In Bracken, einem abgelegenen brandenburgischen Straßendorf mit 284 Einwohnern, hat sich Dora ein altes Haus mit großem Grundstück gekauft. Hierher flieht sie, als das Zusammenleben mit ihrem Partner Robert in Berlin unerträglich wird, weil er sich zum pedantischen Klimaschützer und panischen Corona-Maßnahmen-Verfechter entwickelt hat. Doch die reine Idylle ist das Landleben nicht. Das zugewachsene Flurstück zu bearbeiten, erweist sich als Herkulesarbeit, der öffentliche Nahverkehr ist so gut wie nicht existent, ihr direkter Nachbar stellt sich als „der Dorf-Nazi“ vor und ein Stück die Straße hinunter prangt ein AfD-Aufkleber am Briefkasten.
Während Dora mit den verwirrenden, widersprüchlichen Gedanken in ihrem Kopf kämpft und sich zu Robert Gerst ins All träumt, geschieht immer wieder Überraschendes. Je mehr Dora sich auf das Leben einlässt, das sie vorfindet, desto mehr erfährt sie Mitmenschlichkeit jenseits aller Raster.
Dieser hochaktuelle, anregende Roman handelt von der Sehnsucht nach Sicherheiten und der Erfahrung, dass es keine einfachen Antworten gibt. Die menschliche Existenz ist zu komplex für Kategorisierungen, und letzten Endes kommt es darauf an, einander Nächster zu sein. Die Geschichte liest sich flüssig und spannend, es gibt viel Situationskomik, bemerkenswerte Charaktere, geistreiche Beobachtungen und Formulierungen, witzige Dialoge, auch sehr berührende, traurige Momente.
Ein wunderbares Buch, das ich fast in einem Zug gelesen habe, weil es mich so sehr gepackt hat. Absolut empfehlenswert!