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Rezensionen zu
Was im Verborgenen ruht

Elizabeth George

Ein Inspector-Lynley-Roman (21)

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Als in London eine nigerianisch-stämmige Polizistin ermordet wird, übernehmen Thomas Lynley, Barbara Havers und Winston Nkata den Fall. Eine Spur führt in die nigerianische Community, in der der illegale Brauch, Mädchen zu beschneiden, teilweise noch immer praktiziert wird. Aber auch im privaten Umfeld des Opfers finden sich einige Verdächtige. Als Leserinnen verfolgen wir nicht nur die Ermittlungen (und ein wenig das Privatleben der Kommissare), sondern bekommen darüber hinaus Einblick in eine nigerianische Familie, in der der achtjährigen Tochter FGM (Female Genital Mutilation) droht. Die Autorin hat mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben und so einen äußerst spannenden, komplexen Kriminalroman geschaffen. Sowohl die Ermittlungen als auch das Drama um die kleine Simi und ihre Familie haben mich bis zum Schluss gefesselt. Gleichzeitig fand ich das Thema FGM erschütternd und wichtig. Kritikpunkte: Es gibt da und dort kleine Längen und Wiederholungen, was mich aber nicht gestört hat. Barbara Havers wirkt für mich etwas reduziert auf ihr Essverhalten, ihren fragwürdigen Kleidungsstil und ihren rauen Umgangston. Das fand ich schade, ich hätte mir hier eine Weiterentwicklung gewünscht. Auch Lynley blieb für mich ein wenig blass. Ich habe lange keinen Roman mehr von Elizabeth George gelesen, weil ich von „Nur eine böse Tat“ so enttäuscht war. Bei diesem neuen Band aus der Lynley/Havers-Reihe hat sich für mich die Lektüre aber sehr gelohnt und empfehle ihn gern weiter.

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Eine schwarze Polizistin wird ermordet in ihrer Wohnung gefunden. Wer könnte sie umgebracht haben? Der Ex-Mann? Der neue (heimliche) Freund? Oder hat es mir ihrer aktuellen Ermittlung zu tun? Teo Bontempi hat im Bereich FGM ermittelt - weibliche Genitalverstümmelung. In einigen Communities in London wird diese noch angewandt, obwohl sie natürlich illegal ist. Sie soll die Mädchen "rein" erhalten und die Bedrohung für diese Kinder kommt perfiderweise aus der eigenen Familie. Ich bin großer Lynley Fan und habe alle bisherigen Bände gelesen. Dieser hier hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil das ganze Team ermittelt (es gab ja auch schon Bände, die sich zum Beispiel sehr auf Barbara konzentriert haben). Sogar Deborah St. James hat eine größere Rolle! Es gibt viele Verdächtige und falsche Spuren. Ich wäre nie im Leben auf die Auflösung gekommen und es hat Spaß gemacht mitzurätseln. Interessant fand ich auch einen Einblick zu bekommen in FGM. Vieles wusste ich noch nicht. Schön fand ich auch, dass eine der Figuren auf Eel Pie Island wohnt: eine Insel in der Mitte der Themse, kann man sich gut auf Google Maps anschauen. Solche besondere Orte sind bei einem Krimi das Tüpfelchen auf dem i! Der Krimi hat rund 800 Seiten und das ist vielleicht das einzige Manko: zwischendurch dachte ich, dass es auch ein paar weniger hätten sein dürfen. Aber gelangweilt habe ich mich trotzdem nicht. Wer noch keine Lynley Bücher gelesen hat: Man kann diesen Band auch ohne Vorwissen lesen, die Krimihandlung ist unabhängig von den anderen Büchern. Aber es fehlt dann natürlich ein bisschen Wissen um die einzelnen Ermittler. Diese Rahmenhandlung lohnt sich auch sehr!

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Seit 1988 gibt es die Lynley/Havers-Reihe, die mittlerweile auf 21 Bände angewachsen ist. Ich bin seit Beginn eine überzeugte Leserin von Elizabeth Georges Kriminalromanen, in denen das Verbrechen fast immer in den sozialen und gesellschaftspolitischen Kontext eingebettet ist. Manche Leser*innen kritisieren genau das, andere sind mit dem Umfang nicht glücklich (ja, knapp 800 Seiten eigenen sich nur bedingt als Happen für zwischendurch), kritisieren die Akribie der Autorin, mit der sie die handelnden Personen und deren Umfeld charakterisiert, ihr Beziehungsgeflecht beschreibt, die verschlungenen Wege der Ermittlungen aufzeichnet, die bisweilen die Geduld der Leser auf eine harte Probe stellen. Es sind verschiedene Handlungsebenen, die uns in „Was im Verborgenen ruht“ begegnen, wobei mich Georges Eintauchen in die abgeschlossene Welt der nigerianischen Community im Londoner Nordosten am stärksten beeindruckt und erschüttert hat. Simi, die achtjährige Tochter der Familie Bankole soll beschnitten werden, ein illegaler und verachtenswerter Eingriff, denn „„Die Mädchen werden eines Teils ihres Körpers und damit ihrer selbst beraubt, weil eine ignorante Tradition bestimmt, dass sie nichts empfinden dürfen. Versuchen sie, sich vorzustellen, was FGM für das Leben einer Frau bedeutet, für ihre Zukunft. Die Verstümmelung beraubt sie ihrer Identität, sie macht sie zur käuflichen Ware“ (Zitat, Seite 500), damit der Vater ein Hochzeitsversprechen arrangieren und einen hohen Brautpreis für sie erzielen kann. Deshalb hat er auch keine Skrupel, dieses Vorhaben auch mit brachialer Gewalt gegen den Willen seiner Familie durchzusetzen. Aber nur Tani, Simis Bruder, spricht sich offen dagegen aus und versucht alles Menschenmögliche, um seine kleine Schwester vor diesem Schicksal zu bewahren, die Mutter hingegen steht hinter dem Vorhaben ihres Mannes, möchte aber, dass die Beschneidung fachgerecht und unter hygienischen Bedingungen durchgeführt wird. Lynley, Haver und Nkata tauchen erst nach knapp 200 Seiten auf und werden mit der Suche nach dem Mörder der schwarzen Polizistin Teo Bontempi beauftragt, was sich schwieriger als erwartet in der Hauptstadt des CCTV gestaltet. Viele Motive, viele Verdächtige. Erst als sich im Lauf der Handlung herausstellt, dass diese nicht nur als Mitglied einer Sondereinheit im Londoner Norden ermittelt hat, sondern selbst ein FGM-Opfer war, lichtet sich das Dunkel allmählich. Natürlich tauchen auch jede Menge bekannte Gesichter aus der Reihe auf, manche wesentlich stärker in die Handlung involviert, als es auf den ersten Blick scheint, andere lediglich als Seitenfüller. Ohne Verlust für die Story hätte man hier rigoros kürzen können und sollen, beispielsweise diese langatmigen Beziehungsdiskussionen zwischen Lynley und seiner Freundin. Oder die Verkupplungsversuche von Havers‘ Kollegin. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

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Niemals hätte Inspector Lynley sich vorstellen können, dass der Mord an seiner Kollegin Teo so weite Kreise zieht. Seine Ermittlungen führen ihn tief in eine Szene, die ihm unvertraut und dennoch sehr aktuell ist. Bereits der 21. Fall für Thomas Lynley und sein Team. Das Buch beginnt mit Tani Bafoke und seiner nigerianischen Familie. Der Vater, Patriarch, beharrt auf den Riten seines Volkes, aber Tani hat andere Interessen. Er hat eine britische Freundin und schon gar nicht will er, dass seine Schwester Simi beschnitten wird. Seit dem Buch „Wüstenblume“ ist das Thema weibliche Beschneidung kein Tabu mehr und in aller Munde. Leider hat sich in den fast 25 Jahren seit dessen Erscheinen nicht so viel getan, wie Waris Dirie sich das erhofft hatte. Dieses wichtige Thema verarbeitet Elisabeth George nun in einem Kriminalroman, der sehr aufrüttelnd und anschaulich ist. Zum Schreibstil Georges braucht man nicht mehr viel schreiben, der ist wie gehabt super. Man fühlt sich den Charakteren gleich nahe und wie mitten in der Handlung. George verknüpft den Mord, der hinter dem Thema FGM beinahe in den Hintergrund tritt, mit harten Fakten, von denen man denkt, das sollte es doch in Europa so nicht mehr geben. Leider tritt der Roman teilweise etwas auf der Stelle. Die Ermittlungen sind zwar sehr interessant, aber auch sehr langwierig. Weil das Lesen aber so viel Spaß macht, verzeiht man der Autorin das sehr gerne. Fazit. Aufrüttelnd, bewegend, spannend.

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