Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Böses Blut

Robert Galbraith

Die Cormoran-Strike-Reihe (5)

(49)
(18)
(2)
(1)
(0)
€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Der Klappentext bringt den Inhalt ganz gut auf den Punkt. Toll fand ich, dass Margos Geschichte Strike zufällig begegnet und ihre Tochter nicht einfach klassisch in seinem Büro aufgetaucht ist. Das zeigt, das die Kunden nicht immer über den klassischen Weg kommen. Was mir an der Handlung diesmal unglaublich gut gefallen hat, war die Mischung aus Kriminalfall und Figurenentwicklung. Wie bereits im Klappentext erwähnt, haben es Strike und Robin hier mit ihrem ersten Cold Case zu tun. Wir begleiten die beiden also nicht nur dabei, wie sie Kontakt zu den Personen aufnehmen, die viel mit Margo zu tun hatten, sondern entdecken auch das ein oder andere Geheimnis mit ihnen, das manche Personen haben und das damals bei den ersten Ermittlungen nicht ans Licht kam. Der Fokus lag vor allem auf diesem Fall. Aber wie auch schon in den vorherigen Bänden hat die Detektei natürlich auch mit weiteren Fällen zu tun, die in Nebenhandlungssträngen erwähnt werden. Das brachte etwas Abwechslung in die Handlung, war aber auch so gut eingebaut, dass die kleineren Fälle nicht von Margos Fall abgelenkt haben. Nach und nach tauchen wir mit Strike und Robin tiefer in den Fall ein. Es gibt erste Vermutungen über mögliche Verdächtige. Ich befürchtete zunehmend, dass J. K. Rowling für einen Plottwist gesorgt haben könnte, der ihr noch zum Verhängnis wird. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich war, dass sie es nicht getan hat. Um diesen Fall lösen zu können, müssen sich Robin und Strike mit Astrologie und den Tarotkarten beschäftigen. Toll fand ich hier, dass J. K. Rowling diese Themen nicht angreift oder ins Lächerliche zieht. Sie nutzt ihre beiden Hauptfiguren dafür, das Für und Wider von Tarot und Astrologie aufzuzeigen. Strike steht dem Ganzen kritisch gegenüber. Robin schafft es aber, sich auf beides einzulassen und gewinnt so interessante Erkenntnisse. Schön fand ich, dass durch die beiden Sichtweisen Menschen, die etwas mit Tarot und Astrologie anfangen können, nicht abgewertet werden, sondern beide Positionen für sich stehen können. Kommen wir nun zur Figurenentwicklung. Es ist schon ein bisschen her, dass ich den vierten Band der Reihe gehört habe. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass sich vor allem Robin in den letzten beiden Bänden weiterentwickelt hat. In diesem Band muss Strike das ein oder andere Mal über seinen Schatten springen. Er lebt schon seit dem ersten Band zurückgezogen und ist eigentlich ganz zufrieden damit. Seiner Familie geht er aus dem Weg, obwohl er diese sehr liebt. Als seine Tante im Sterben liegt, muss er sich einer emotionalen Herausforderung stellen. Es gab eine Szene, die mir in Böses Blut sehr gut gefallen hat, weil J. K. Rowling uns in dieser Szene sehr viele Informationen über Strike und Robin gibt. Strike und Robin streiten. In dieser Szene hatte ich einen Aha-Effekt, weil ich die Stärken und Schwächen der beiden in geballter Ladung greifen konnte: Robin, die viel wahrnimmt, aber auch viel zurückhält, in der Hoffnung, dass ihr Gegenüber schon irgendwann merken wird, was los ist. Wen das aber nicht passiert, wird das innere Fass immer voller und voller. Irgendwann droht es dann zu platzen. Strike, der immer wieder zwischen Nähe und Rückzug schwankt und oft gar nicht erkennen kann, wie seine verschlossene Art auf andere Menschen wirkt. Er ist es gewohnt, für sich zu sein und vieles mit sich auszumachen und droht dabei, sein Gegenüber aus den Augen zu verlieren. Das sind nur Ausschnitte von dem, was uns in Böses Blut erwartet. Ich bin unglaublich gespannt, was die nächsten Bände für uns bereithalten. Außerdem werden in Böses Blut geniale und hinterlistige Nebencharaktere vorgestellt. Bleiben wir lieben bei den genialen, die uns vermutlich auch im nächsten Band begleiten werden. Da wären zum Beispiel Barkley, der Strike bereits in anderen Bänden als freier Mitarbeiter zur Seite stand. Er taucht im fünften Band gefühlt etwas öfter auf, weil er jetzt fester Bestandteil der Detektei ist. Neu hinzugekommen ist Strikes und Robins Sekretärin Pat, die nach außen hin eine harte Schale hat, aber dennoch offen genug war, Strike in einer schwierigen Lage beizustehen. Obwohl Pat wirklich nur am Rande vorkommt, hat es J. K. Rowling geschafft sie so zu beschreiben, dass ich sie mir bildhaft vorstellen konnte. Ich hoffe sehr, dass sie auch in den nächsten Bänden eine Rolle spielt. Kommen wir nun zur Hörbuchgestaltung: Das Hörbuch wurde als ungekürzter Titel von RandomHouse Audio produziert. Das beschert uns eine Laufzeit von ca. 23 Stunden, die spannender nicht sein könnten. Ich bin wirklich froh, dass hier keine Kürzungen vorgenommen wurden. Die ersten beiden CDs habe ich gefühlt in einem Rutsch durchgehört bzw. jede freie Minute mit dem Hören verbracht, weil der Inhalt einfach so spannend und die Produktion so gut war. In der zweiten Hälfte des Hörbuches gibt es aber immer wieder Ruhepausen, die mich das Hörbuch gut unterbrechen ließen, ohne, dass ich Entzugserscheinungen bekommen habe. Gelesen wird das Hörbuch, wie auch die vorherigen Bände, von Dietmar Wunder, der unglaublich gute Arbeit gemacht hat. Meiner Erfahrung nach überzeugen viele Sprecher vor allem mit ihrer Stimmfarbe, während die Sprecherinnen aus meiner Sicht deutlich geschickter interpretieren können. Dietmar Wunder hingegen unterscheidet sich von anderen Sprechern. Er ist mir in diesem Band wieder sehr positiv durch seine Interpretation aufgefallen. Wenn er als Erzähler spricht, hat er eine hellere Stimmfarbe, die gekonnt betont. Wenn er aber in die Rolle von Strike schlüpft, klingt er plötzlich tief und man könnte meinen, dass wir eine völlig andere Stimme hören. Eine meiner Lieblingsstellen war die Szene, als Dietmar Wunder den Streit zwischen Strike und Robin gesprochen hat. Hier war so eine Dynamik, die dieser Szene sehr viel Spannung und Emotionalität verliehen hat. Ich wäre so gerne im Studio dabei gewesen, als er die Szene eingelesen hat, weil mich interessiert hätte, ob er die Szene wirklich in verteilten Rollen eingelesen hat, oder er erst die eine, dann die andere Rolle gesprochen hat und beide Teile im Nachhinein zusammengeschnitten worden sind. Dietmar Wunder hat mich aber auch zum lachen gebracht. Als er in die Rolle von Strikes Vater, einem Rockstar, schlüpft, habe ich Udo Lindenberg nur mit weniger Genuschel wiedererkannt. Eine wirklich tolle Idee. Nur allein wegen dieser Stimme hoffe ich, dass Strikes Vater auch im nächsten Band wieder auftauchen wird. J. K. Rowling hat mich mit ihrem Schreibstil wieder einmal beeindruckt. Vor allem, was ihre Figurenentwicklung und die Dialoge zwischen den Charakteren betreffen, welche ihre Entwicklung weiter vorantreiben. In diesem Band ist mir erstmals aufgefallen, dass sich in den Strike-Krimis viele Erkenntnisse durch Befragungen der Charaktere ergeben. Das bedeutet manchmal auch, dass wir Monologe vor uns haben. Allerdings kamen sie mir bei Rowling überhaupt nicht vor, wie ein Monolog. Rowling hat es geschafft, den Monolog spannend zu verpacken und nicht dafür zu sorgen, dass ich mir dessen Ende herbeigesehnt habe. Außerdem schuf sie einen unabsichtlichen Little-Britain-Moment. Einige von euch kennen die Serie wahrscheinlich. Strike und Robin treffen auf zwei Freundinnen, die sie befragen müssen. Hier fühlte ich mich wie bei einer Szene aus der Serie Little Britain, weil sich eine der beiden Freundinnen ständig in den Vordergrund drängt. Dadurch wurde mir bewusst, dass diese Art vielleicht wirklich etwas typisch britisches sein könnte. Gesamteindruck Ich hätte nicht gedacht, dass mir der fünfte Band dieser Serie so gut gefällt. Ich bin wirklich fasziniert von diesem Hörbuch und kann es allen weiterempfehlen, die einen spannenden Krimi mit tollen Charakteren suchen. Es ist kein Krimi für zwischendurch, sondern ein Roman, der es in sich hat.

Lesen Sie weiter

Wow, ganz schön dick und schwer, dieses Buch. Das war mein erster Gedanke, als ich Böses Blut von Robert Galbraith in der Hand hatte. 1200 Seiten sind für einen Krimi ja nicht gerade üblich. Daraus machen andere Autor:innen eine Trilogie. Der nächste Gedanke war: What? Wie konnte ich übersehen, dass Robert Galbraith ein Pseudonym von J.K. Rowling ist?! Tatsächlich habe Harry Potter weder gelesen noch habe ich die Filme je geschaut. Fantasy ist nicht so meins. Trotzdem hat dieser Bezug meine Erwartungshaltung natürlich angehoben. Und ich wurde nicht enttäuscht. Böses Blut ist Band fünf der Cormoran Strike Reihe von Robert Galbraith, was meiner Leselust aber keinen Abbruch tat. Die diversen Hinweise, wie Robin Ellacott und Cormoran Strike Geschäftspartner wurden, machen zwar durchaus Lust auf mehr, um Böses Blut verstehen und genießen zu können, muss man die Vorgänger aber nicht gelesen haben. Dafür ist sicher auch der exzellente Schreibstil verantwortlich. Die Autorin beschwor in meinem Kopf spielerisch leicht Bilder herauf, hat mich die Seeluft riechen und das Kribbeln und die Unsicherheit zwischen Robin und Cormoran spüren lassen. Kurz: Das Buch hat mich wirklich abgeholt. Ausgestiegen bin ich nur bei den allzu grotesken Aufzeichnungen Talbots. Die wirre Mischung aus unterschiedlichen Horoskopen, Tarotkarten und sonstigem Hokuspokus war mir zu viel. Zu solchen Dingen fehlt mir der Bezug. Aber das ist auch schon alles, was ich auszusetzen habe. Böses Blut lohnt sich. Spannende Verwicklungen, sehr lebendig gezeichnete Charaktere und ein Ende, auf das ich definitiv nicht gekommen wäre.

Lesen Sie weiter

Cold Case

Von: Arh

19.02.2021

"Böses Blur" ist bereits der fünfte Fall für Cormoran Strike, aber sein erster Cold Case. Nachdem ihn in Cornwall eine Frau angesprochen hat und ihn bat ihr bei der Suche nach ihrer Mutter zu helfen ist seine Neugier geweckt. Und so macht er sich mit seiner Arbeitspartnerin Robin Ellacott an die Arbeit... Es geht hier nicht nur um den Fall der vermissten Ärztin aus den siebziger Jahren, der komplett aufgerollt wird und einiges ans Licht bringt. Auch die Beziehung zwischen Strike und Ellacott entwickelt sich weiter und wird vertieft. Spannend erzählt, wird der Leser oft in die Irre geführt bis er auf die Lösung stößt. Das Buch ist mit über 1000 Seiten nicht mal schnell ausgelesen, ein richtiger Wälzer. Aber es lohnt sich auf jeden Fall! Ich mag Bücher, die man nicht an einem Tag ausliest. Schade nur, dass man immer so lange auf den nächsten Fall warten muss. Aber leider schreibt sich so ein Buch ja nicht von heute auf morgen. Das Warten auf eine Fortsetzung hat sich bis jetzt auf jeden Fall immer gelohnt! J.K. Rowling alias Robert Galbraith ist einfach eine gute Schriftstellerin!

Lesen Sie weiter

Sehr spannend

Von: Nikmaxkatze

10.02.2021

Ich habe auch die anderen Krimis von Robert Galbraith gelesen aka J.K.Rowling und muss sagen, dass dieser sich gut an die Vorgänger anschließt. Die Geschichte ist sehr spannend und lässt sich leicht lesen! Und auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz!

Lesen Sie weiter

Gewaltig gut!

Von: Ro_Ke

03.02.2021

Meine Meinung: Der neue Fall für Cormoran Strike wurde bereits vor Veröffentlichung lautstark mit dem Vorwurf konfrontiert, das sich darin, bzw. insbesondere in der Darstellung des Täterbildes, das transphobe Meinungsbild der Autorin J. K. Rowling widerspiegelt und es wurde sogar dazu aufgerufen, dieses Werk sowie den Verlag zu boykottieren. Wie man hier sieht, habe ich mir eine eigene Meinung gebildet und empfinde diese Vorwürfe als völlig haltlos. Wer die überraschende Auflösung des Falles kennt, wird dem sicher zustimmen können. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob/wie es diesem Krimi wohl gelingen wird, über die genreuntypische Länge von knapp 1200 Seiten, durchgehend die Spannung aufrechtzuerhalten und dabei einen Unterhaltungswert zu liefern. Da es neben dem Cold Case auch zu weiteren Ermittlungen kommt, gibt es im Verlauf der Handlung gleich mehrere interessante Spannungsebenen und auch mit ihren Privatleben bieten Cormoran und Robin einzelne und gemeinsame Entwicklungen, die ich bis zu den letzten Zeilen sehr gebannt verfolgt habe. Wie in den Vorgängerbänden werden einzelne Schauplätze, Räume oder scheinbar "unwichtige" kleinere Szenen sehr ausführlich/detailliert beschrieben, was diesen ein sehr klares und lebendiges Bild verleiht. Mir hat dieser "ganzheitliche" Blick auf das Geschehen und die Figuren sowie ganz besonders die umfassende Darstellung der Detektivarbeit sehr gefallen und ich habe das "entschleunigte" Lesen absolut genießen können. Fazit: Ein Krimi, der es tatsächlich schafft, über 1200 S. bestens zu unterhalten! An mancher Stelle zwar ausschweifend aber dafür sehr lebendig.

Lesen Sie weiter

Dieses Buch - mit stolzen 1200 Seiten - ist mein erstes tausendseitiges im Jahr 2021. Und es ist wirklich gelungen! Ein spannender Roman über einen Fall, der vor 40 Jahren passiert ist. In vielen Fällen bin ich kein Fan von solchen "cold cases", aber in diesem Fall ist es der Autorin wirklich gut gelungen, die Geschichte spannend wieder aufzurollen und nebenher noch eine Menge Inhalte einfließen zu lassen, die mein Schottlandherz höher schlagen lassen. Außerdem zeichnet die Autorin ihre Charaktere gelungen (weiter): besonders Comoran wandelt und entwickelt sich von einer zur anderen Klappe des Hardcover-Umschlags. Doch da gibt es noch eine Sache: Hinter dem Pseudonym Robert Galbraith steckt die Potter-Autorin Joanne K. Rowling. Rowling hat im vergangenen Jahr einen Skandal rundum eine transphobische Äußerung hinter sich bringen müssen und in diesem Zusammenhang ist auch ihr Pseudonym echt … skandalös: Robert Galbraith Heath war ein Psychiater, der in den 1950 eine Konversationstherapie entwickelt hat. Fraglich, warum man sich von einer solchen Person den Namen leiht.

Lesen Sie weiter

11. Oktober 1974: Margot Bamborough, eine erfolgreiche Ärztin, junge Mutter und Ehefrau, verschwand auf dem Weg zu einem Treffen mit ihrer Freundin spurlos. Der ermittelnde Inspector Bill Talbot versuchte einen Zusammenhang zu den brutalen Morden des damaligen Serienkillers Dennis Creed, dem s.g. „Essex Butcher“, herzustellen, verstrickte sich in seinen manischen Wahnvorstellungen zunehmend in abstrusen, astrologischen Theorien. Doch auch der nachfolgende Ermittler war eher darauf bedacht, diesen verzwickten Fall dem Serienkiller zuzuschreiben und so möglichst schnell „ad acta“ zu legen, als den widersprüchlichen Zeugenaussagen nachzugehen. 40 Jahre später bittet Margots Tochter das erfolgreiche Ermittler-Duo Cormoran Strike und Robin Ellacott das Verschwinden ihrer Mutter zu untersuchen. Sie gibt ihnen für die Nachforschung in diesem Cold Case ein Jahr Zeit, in der Hoffnung, dass die beiden Detektive ihr dann die langersehnten Antworten auf so viele Fragen liefern können. Doch in diesem einen Jahr kann so vieles passieren…! Joanne K. Rowlings Erzählstil würde ich durchaus als „episch“ bezeichnen: Kleine Erzählungen mit einer überschaubaren Seitenzahl scheinen nicht ihr Ding zu sein. Wie schon zuvor bei der erfolgreichen Harry Potter-Serie kreiert sie auch als Robert Galbraith eine eigene, sehr detailreiche Welt rund um den hünenhaften Privat-Ermittler Cormoran Strike und seinem Team. Vielen Leserinnen und Lesern geht dies zu weit. Doch mir gefällt’s…!!! Denn gerade dieser Detailreichtum sorgt bei mir für einen Wiedererkennungswert: Es scheint mir beinah, als träfe ich alte Bekannte, die mir wieder einen Blick in ihr Leben und Arbeiten gewähren. Dies schafft Anknüpfungspunkte an die handelnden Personen, beleuchtet die Hintergründe ihres Tuns und weckt sowohl Verständnis wie auch Unverständnis gegenüber ihrer Taten. Realistisch skizziert die Autorin den oftmals wenig glamourösen Arbeitsalltag der Privat-Detektive: das Wühlen in der Privatsphäre anderer Menschen, stundelange Observationen ohne nennenswerte Erkenntnisse, den Einfluss der Ermittlungsergebnisse auf das weitere Leben der Klienten…! Und auch die Arbeit an diesem Cold Case ist geprägt durch eine zeitintensive und zermürbende Recherche, dem Studium alter Fallakten und dem Aufspüren und Befragen früherer Zeugen, deren Wahrnehmung sich im Laufe der Jahre durchaus verändert haben könnte. Dabei erlaubt Rowling ihren Held*innen an einander und am jeweiligen Fall zu wachsen und gibt ihnen somit die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung: Strike und Ellacott offenbaren sich gegenseitig vorsichtig ihre Gefühle zueinander und spüren gleichzeitig eine Angst, dass ihr fragiles Beziehungs-Konstrukt aus Freundschaft, geschäftlicher Partnerschaft und Zuneigung zerbrechen könnte. Aber auch die Nebenfiguren erhalten genügend Raum zur Profilierung. Und so entfaltet sich vor den Augen der Leser*innen ein buntes Kaleidoskop aus vielschichtigen Typen und ihren Schicksalen, das uns in die Tiefen menschlicher Obsessionen führt. Auch in diesem Fall offenbart Rowling uns recht schnell die scheinbar unzähligen Teile dieses Puzzles: Alle Komponenten scheinen vorhanden, nur die Zusammenhänge liegen im Verborgenem, werden erst durch die akribische Arbeitet der Ermittler aufgedeckt und peu à peu miteinander verbunden. Am Ende fügen sich alle Puzzle-Teile, alle Details (und schienen sie noch so unwichtig) zu einem großen und überraschenden Ganzen zusammen. Joanne K. Rowling (alias Robert Galbraith) bleibt sich und ihrem Erzähl-Stil treu und präsentiert ihre Geschichten weiterhin auf sehr hohem Niveau!

Lesen Sie weiter

Robin und Strike ermitteln wieder. Mittlerweile hat die Detektei sich vergrößert – nicht nur das, auch die Warteliste mit Klienten ist größer geworden. Neben einer neuen Sekretärin, gibt es noch einen zusätzlichen Ermittler. Robin geht in ihrem Beruf als Detektivin voll auf – vor allem, seit sie Strikes Partnerin in der Detektei ist und sie zuhause nicht mehr von Matthew deswegen schräg angeschaut wird. Dieses Mal werden die beiden zum ersten Mal mit einem Cold Case Fall betraut. Eine Frau beauftragt die beiden, das Verschwinden ihrer Mutter vor 40 Jahren aufzuklären. Nach so einer langen Zeit verwertbare Spuren zu finden, ist nicht leicht. Und noch schwieriger gestaltet sich das Auffinden und Befragen von (Zeit-)Zeugen. Doch wir kennen Cormoran ja schon recht gut. Er kann kein Rätsel ungelöst lassen. „Er konnte nicht anders. Er musste mehr in Erfahrung bringen.“ Böses Blut – Blanvalet Verlag Also beginnen Robin und Strike neben Observierungen, die bei ihren anderen Fällen anstehen, Nachforschungen anzustellen. Über Kontakte bei der Polizei erhalten sie Zugang zu den damaligen Ermittlungsakten, doch leider stellt sich schnell heraus, dass der erste Ermittler verrückt gewesen zu sein scheint. Einer der damaligen Hauptverdächtigen ist ein Serienmörder, der unzählige Frauen entführt, gequält, vergewaltigt und ermordet hat. Das ruft vor allem bei Robin böse Erinnerungen hervor: „So locker und leichthin konnte nur Menschen reden, die nie blinde Angst empfunden hatten, die nie wehrlos Angst empfunden hatten, die nie wehrlos brutaler Aggression und eisigem Stahl ausgeliefert gewesen waren, die nie ein nach Schwein klingendes Grunzen an ihrem Ohr gehört oder in kalte, starre Augen hinter einer Maske geblickt oder ihr eigenes Fleisch reißen gespürt und gleichzeitig kaum Schmerz empfunden hatten, weil der Tod ihnen so nahe war, dass sie seinen Atem schon riechen konnten.“ Böses Blut – Blanvalet Verlag Doch nicht nur Robins Gefühlswelt wird auf den Kopf gestellt, auch Strike hat mit allem Möglichen zu kämpfen: „Dann schloss er die Augen und fragte sich wie Millionen Menschen, warum Probleme nicht schön der Reihe nach, sondern immer wie eine Lawine über einen hereinbrachen, sodass man keine Zeit hatte, sich von einem Schlag zu erholen, bevor einen auch schon der nächste traf.“ Böses Blut – Blanvalet Verlag

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.