Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Noah – Von einem, der überlebte

Takis Würger

(29)
(4)
(0)
(1)
(0)
€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Noahs Leben

Von: soelring_faamen

27.06.2022

Noah war schon früh selbständig und half, jüdische Kinder ins sichere Ausland zu schmuggeln. Doch irgendwann landete auch Noah im Konzentrationslager. Er musste sich regelrecht durchboxen. Noah ist es wichtig, sein Leben lang nicht über den schrecklichen Krieg zu schweigen. Er muss drüber reden, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Ein kraftvolles Buch mit präziser Sprache, es nimmt einen mit, macht einen sprachlos, wütend und traurig. Eine absolut wichtige Botschaft.

Lesen Sie weiter

„Noah – Von einem, der überlebte“ verwahrt Takis Würger die Lebensgeschichte von Norbert Klieger, genannt Noah in einem „Akt des Andenkens“. ⠀ In nüchternem Ton berichtet der Zeitzeuge Klieger von seiner Zeit im Konzentrationslager Ausschwitz, seiner dortigen Begegnung mit Mengele, seiner Reise mit dem Flüchtlingsschiff Exodus und seinem Leben als Journalist in Israel. Ein harter Tatsachenbericht, der für eingebundene Emotionen kaum Platz lässt, so ohnmächtig liest sich dieser aus der Hölle. Unverständnis und nicht zu beantwortende Fragen Kliegers bleiben übrig, um niemals in Vergessenheit zu geraten. „Dieses Buch ist Noahs Buch. Dies ist Noahs Geschichte. Er war dabei. Er hat mich gebeten, das Zeugnis seines Lebens festzuhalten. Seine Erinnerung. Das habe ich versucht.“ ⠀⠀⠀

Lesen Sie weiter

„Noah Klieger hat sie alle überlebt, Mengele und die Nationalsozialisten, die Exodus und das Meer, die Briten und die Feinde Israels, ein paar Kriege, das Alter, seine Freunde und einen Herzinfarkt. Auschwitz blieb.“ (S.138) Norbert „Noah“ Klieger, 1925 in Straßburg geboren, hat bis zu seinem Tod 2018 ein langes und unglaubliches Leben geführt. Als Jugendlicher half er während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation dabei, jüdische Kinder und Jugendliche heimlich in die Schweiz zu bringen. 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und über verschiedenen Konzentrationslager ins Vernichtungslager Auschwitz III Monowitz gebracht. „Noah wusste, ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt konnten hier den Tod bedeuten oder das Leben.“ (S. 27) und so meldete er sich, obwohl er noch nie geboxt hatte, freiwillig für die Boxstaffel der Häftlinge. Die tägliche Sonderration Suppe ermöglichte ihm das Überleben. Er überlebte drei Todesmärsche und gelangte über das KZ Mittelbau-Dora ins KZ Ravensbrück, wo er von Rotarmisten befreit wurde. Auch in den schrecklichsten Stunden fand er stets Hoffnung, Widerstand gegen die Deutschen und Verbündete, die ihm das Leben retteten. List und Zufall und eine große Portion Glück retteten ihm das Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er sich für den Zionismus zu engagieren und organisierte 1947 als Beauftragter des Mossad le Alija Bet die illegale Einwanderung von rund 4500 jüdischen Überlebenden auf der „Exodus (from Europe 1947)“ nach Palästina. Das Schiff wurden von der Royal Navy aufgebracht und die Flüchtlinge zurück nach Deutschland deportiert und in Lagern für Displaced Person interniert. 1948 nach der Staatsgründung Israels gelangte Noah endlich nach Israel, nahm am Unabhängigkeitskrieg teil und wurde ein bekannter Sportjournalist. Als Zeitzeuge und Überlebender der Shoah und der Gründung Israels kämpfte er unermüdlich gegen das Vergessen und teilte seine Erfahrungen. Vielen lieben Dank an das @bloggerportal, den @penguin_verlag und @takiswuerger, das wir diese eindringlichen Erinnerungen lesen durften! [kostenloses Rezensionsexemplar] Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger auf Basis zahlreicher Gespräche in der Tradition der „Oral History“ so, wie Noah seine Geschichte erinnert und Zeugnis seines Überlebens der Shoah und seines Engagements für die Staatsgründung Israels ablegen wollte. Das Buch, das erzählt, aber nicht versucht die Grausamkeiten und das Leid zu erklären, wurde vor seinem Tod von Noah redigiert. „Ereignisse und Taten“ werden beschrieben. Es bleibt jedoch stets Unverständnis und die nicht beantwortbare Frage nach dem Wieso zurück. Der Erzählstil ist reduziert und emotionslos ohne konstruierte Spannungsbögen und mit einfacher Syntax. Kurze, nüchterne Hauptsätze reihen sich aneinander. Diese distanzierte Sprache hat für mich die von Noah überlebten Grauen und Abscheulichkeiten noch eindringlicher und abstoßender zu lesen gemacht. Erinnerungen durchdrungen von nagendem Hungertod, sadistischen Quälereien, Willkür und Brutalität, aber auch berührender Menschlichkeit, Hoffnung und dem unbedingten Willen zu Überleben. Noahs ereignisreiches Leben wird prägnant zusammengefasst und ich habe das Buch fast am Stück gelesen. Zuweilen hätte ich mir ausführlichere Schilderungen gewünscht und mehr Einblicke in Noahs Innenleben, aber dies sind die Erinnerungen, die Noah Klieger bereit war zu teilen. Ein kluges, einfühlsames und beeindruckendes Mahnmal gegen das Vergessen! Ergänzt werden die Erinnerungen durch ein weiterführendes Literaturverzeichnis und drei Nachworte, jeweils von Takis Würger, Noahs Nichte Alice Klieger und Sharon Kangisser Cohen, die Noahs Bericht in familiären und fachlich fundierten Kontext und die Erinnerungskultur des Holocaust einordnen. Kontrovers werden auch Diskrepanzen in Noahs Erzählung zu nachprüfbaren biographischen Fakten aufgeworfen, etwa die Frage, wie lange er in Auschwitz interniert wurde. Eine sehr lesenswerte und informative Ergänzung der Erinnerungen. „Noah – Von einem, der überlebte“ ist ein eindringlicher, aufrüttelnder und lehrreicher Bericht eines Zeitzeugen über die Schrecken des Holocaust und die konfliktreiche Staatsgründung Israels! Eine unbedingte Leseempfehlung! Lest dieses wichtige Zeugnis gegen das Vergessen!

Lesen Sie weiter

Bewegend

Von: kleine_welle

18.04.2021

Takis Würger hörte Noah Klieger das erste Mal 2017 über die Shoah sprechen. Nach dem Vortrag beschlossen die beiden Noahs Geschichte aufzuschreiben und so reiste Takis Würger nach Tel Aviv und die beiden begannen ihre Gespräche. Als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt ist mir weniger das Cover, das ja wirklich sehr schlicht ist, aufgefallen, als das tolle Bild auf der letzten Seite. Da wurde mir erst auch so richtig klar, dass dies kein fiktiver Roman ist. Als ich der Geschichte von Noah lauschte wie er sich dem belgischen Widerstand anschloss, Auschwitz überlebte und auch danach den Untergang der Exodus ist mir eins aufgefallen. Dieses Buch ist sehr kurz und fasst ein ganzes ereignisreiches Leben prägnant zusammen. Man fliegt durch die Geschehnisse und es gibt keine genauere, detailreichere Erzählung über Noahs Leben, Gedanken und Gefühlen. Das fand ich schon etwas schade, denn ich hätte gerne mehr über diesen jungen Mann erfahren, der so um sein Leben gekämpft hat, erfahren. Später, als Noahs Geschichte endet, bekommt man im Nachwort dann allerdings den Grund genannt, warum dieses Buch so kurz gehalten ist. Selbst Takis Würger schreibt, dass er „gern mehr über vieles aus Noahs Leben geschrieben hätte, […] aber auf manche Fragen konnte und wollte er nicht anworten.“ Und so ist das Buch in der Tradition der Oral History geschrieben. Zeitzeugen erzählen die Geschichte so, wie sie sie erinnern. Das machte es für mich im Nachhinein verständlicher. Aber auch ohne diese Erklärung mochte ich Noah sehr gerne. Er ist jemand, der wie schon erwähnt um sein Leben gekämpft hat und auch wenn er kaum noch Hoffnung hatte, versucht hat weiterzuleben. Aber nicht nur für sich, er hat auch immer versucht anderen zu helfen. Sei es als er Kinder ins Ausland geschmuggelt hat oder als er versuchte einen Kameraden in Auschwitz zu retten. Ein sehr ergreifendes Schicksal, wie bei allen Überlebenden. Hier fand ich vor allem sehr interessant, dass das Buch nicht mit der Befreiung aus dem KZ endete, man erfährt wie es mit Noah weitergeht und wie er trotzdem noch zu kämpfen hat. Denn wer meint, nach Auschwitz wurde alles besser, der irrt. Noah wollte nach Hause und das mit dem Flüchtlingsschiff Exodus. Das an der Küste Palästinas angegriffen wurde von britischen Soldaten. Und auch danach ging sein Kampf weiter, denn wer wenn nicht die Überlebenden tragen die Geschichte der Shoah weiter? Gut gefallen hat mir außerdem, dass einige der Personen, die Noah begegnen nochmal am Ende eine Erwähnung finden und man erfährt was ihnen widerfahren ist. Außerdem bleibt immer noch die große Frage „Wieso?“, die sich auch Noah selber immer wieder stellt. Und genau diese Fragen sind es, die einem neben der eigentlichen Geschichte nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dieses Buch ist ganz klar ein Bericht und keine klassische Biographie, aber durch und durch emotional und mitreißend. Mein Fazit: Wir brauchen Bücher wie dieses, damit wir nicht vergessen, denn wenn die Überlebenden sterben, dürfen die Erinnerungen an diese Gräueltaten nicht mit ihnen sterben. Noah war ein mutiger Mensch und hat für sein Leben und das Leben anderer gekämpft. Die Frage „Wieso?“ steht über allem, denn für mich ist es einfach nicht verständlich und vorstellbar, wie das passieren konnte und doch müssen wir aufpassen, dass es nicht nochmal passieren kann. Deshalb lest die Bücher der Überlebenden, immer wieder wenn es sein muss, aber wir dürfen nicht vergessen was geschehen ist und müssen verhindern, dass sowas sich wiederholt. Danke Noah für deine Geschichte!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.