Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Tief in der Erde

Christa von Bernuth

(9)
(4)
(0)
(0)
(0)
€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Tief in der Erde von Christa von Bernuth 🌳 🌲 Heute stelle ich ein Buch vor, für das ich gar nicht so leicht Worte finden kann. 1981 passiert etwas; die 10 jährige Annika Schön fährt mit ihrem Fahrrad los, abends kommt sie jedoch nicht mehr zu Hause an. Die Polizei sucht und wird auch fündig. Im Wald wurde eine Kiste vergraben und darin befindet sich die verstorbene Annika. Wir lesen Krimis und Thriller und haben dann immer die Gewissheit, dass das Grauen nur Fiktion ist. Dieses Ventil gibt es hier nicht, denn die Autorin erzählt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Sie erzählt davon wie schlampig damals ermittelt wurde, wie fragwürdig die Verhaftung eines Verdächtigen war. Christa von Bernuth hat gründlich recherchiert und das merkt man. Im Wechsel zwischen 1981 und dem Jahr 2010, das aus der Perspektive von Julia, einer Journalistin erzählt wird, sind wir mitten drinnen: in der Handlung und tief in unseren Emotionen. Die Autorin schreibt so authentisch, distanziert und dennoch wahnsinnig nah. Das Buch in kurzen Abschnitten zu lesen war die richtige Entscheidung, mehr wäre einfach zu viel gewesen. Große Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Der Inhalt 1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. (© Goldmann Verlag) Meine Meinung Dem Roman vorangestellt ist ein Zitat von Scott Fitzgerald: „Rück mir den Stuhl heran bis an den Rand des Abgrunds. Dann erzähl ich die meine Geschichte.“ In Abgründe blickt man beim Lesen in der Tat: Nicht nur in das schreckliche Grab eines Mädchens, sondern auch in die Abgründe schlampiger Polizeiarbeit, in die zweifelhaften Motive einer Prozessführung und in die seelischen Abgründe zweier Täter. Christa von Bernuth hat die Handlung auf zwei Ebenen angelegt: In der Gegenwart hat die Journalistin Julia Neubacher die Berichterstattung über den Prozess übernommen, der knapp 30 Jahre nach der Entführung mit Todesfolge einen Täter hinter Gitter bringen soll, der die Tat vehement bestreitet. Entführung mit Todesfolge verjährt nach 30 Jahren (im Gegensatz zu Mord) und deshalb ist Eile geboten. Nebenkläger ist Martin Schön, der Bruder des Opfers, der bezweifelt, daß der richtige Täter vor Gericht steht. Mit ihm trifft sich Julia einige Male für Hintergrundgespräche und erfährt von ihm wichtige Details. Aber ihr Interesse ist nicht nur ein professionelles, sondern auch ein sehr persönliches, das sich uns LeserInnen erst gegen Ende des Buches enthüllen wird. Den größeren Teil des Buches macht jedoch die Vergangenheit aus: Wir erleben die verzweifelte Suche und das bange Warten der Eltern mit, begleiten aber auch zwei Täter, die das perfekte Verbrechen geplant haben, das in einem Desaster endet: Der Tod von Annika war nämlich nie vorgesehen, ja, eigentlich war es gar nicht Annika, die entführt werden sollte. Bei den Ermittlungen läuft manches schief, fehlende Kommunikation, Flüchtigkeitsfehler und Eitelkeiten lassen die Ermittlungen im Sande verlaufen. Bei diesen Passagen stellten sich mir manchmal die Haare zu Berge. Im letzten Drittel des Buches führt uns die Autorin dann auf Spuren, die von der Polizei nie verfolgt wurden und die auch in die Vergangenheit von Julia Neubacher führen. Das alles ist spannend geschrieben, Christa von Bernuth hat sich intensiv mit dem Prozessstoff befasst und sehr geschickt Spekulation und Tatsachen miteinander verknüpft. Manches war mir zu deatilliert, aber vor allem der Stil des Buches verhinderte, daß mir die Personen wirklich nahe kamen: Es ist sehr sachlich und distanziert geschrieben, ich hatte eher das Gefühl, einen Bericht zu lesen und keinen Roman. Im Zweifelsfall, das habe ich dabei gemerkt, lese ich dann doch lieber einen Roman und irgendwie hatte ich ein wenig das Gefühl, als ob sich Autorin selbst nicht so recht entscheiden konnte, was ihr wichtiger ist. Fazit: Ein Kriminalfall, der unter die Haut geht und aufzeigt, wie schwierig Polizeiarbeit sein kann und wie wesentlich Kleinigkeiten für Erfolg oder Misserfolg bei der Aufklärung sein können. Es wird aber auch gezeigt, wie schwierig es ist, nach Jahrzehnten einen Fall noch einmal aufzurollen, wie trügerisch Erinnerungen sein können und natürlich, was ein Verbrechen mit denen, die damit weiterleben müssen, macht.

Lesen Sie weiter

Der vorliegende Titel: „Tief in der Erde“, erschienen im Goldmann Verlag, basiert auf einer tatsächlichen Entführung mit anschließendem Tod der zehnjährigen Ursula Herrmann. Das kleine Mädchen konnte nur tot geborgen werden, vergraben in einer Holzkiste, erstickt tief in der Erde – in einem Waldstück zwischen Schondorf und Eching am Ammersee. In einem Indizienprozess wurde fast 30 Jahre später ein Mann aus der Nachbarschaft zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt 1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah. (Verlagsinfo) Die Autorin Christa von Bernuth hat diesen True Crime Thriller, den o.g. Kriminalfall eine Seele gegeben. Die hoch qualitative Spannung wirkt überzeugend, doch es gibt noch mehr was diesen Roman neben einer natürlichen, authentischen Atmosphäre auszeichnet. Man fühlt und spürt die Emotionen der Eltern, die Verzweiflung, die Ängste und auch die Hoffnung, dass die Tochter lebt. Christa von Bernuth schreibt mit einen brillanten, emotionalen Hammer – mit Schwung und einer fulminanten Durchschlagskraft überträgt sie genau diese Emotionen auf die Leser. Es ist vom Vorteil, wenn man sich ggf. vor dem Leser, mit dem historischen Kriminalfall beschäftigt. Es gibt genug Quellen im Internet, die Dokumente, Berichte und auch Fotos liefern. Es geht nicht nur tief unter die Erde, es geht auch tief unter die Haut. Auch dort wird man lesen, dass der Verurteilte, auch ein Justizopfer sein könnte. Indizien – sind keine Beweise und folgt man den historischen Fakten stellt sich heraus, dass Pleiten, Pech und Pannen dafür verantwortlich sind – neben dem persönlichen Versagen einzelner Ermittlungsbeamten - dass man diesen grausamen Kriminalfall nicht eher aufgeklärt hat. Zeugen sind verstorben – Dokumente nicht mehr auffindbar – Erinnerungen ausgelöscht, oder Menschen, die nichts mehr erzählen wollen. Auch das wird von Christ von Bernuth im Roman verwendet. „Tief in der Erde“ hebt sich ein wenig von den gängigen True Crime Thrillern ab, nicht durch die Spannung sondern über eine sehr gefühlsbetonte erzählerische Qualität. Ihr Stil in diesem Roman ist ganz, ganz stark ausgeprägt. Doch nicht nur die Eltern, und einer der Brüder finden sich auf der Bühne der Handlung wieder, auch die Beamten lassen sich etwas in die Seele blicken. Im Nachhinein wird sich der Leser erschrecken, dass die Polizei fast schon dilettantisch die Ermittlungen führte. Wurden sie von anderen gedeckt, gesteuert, manipuliert? Man wird diese letztlich nicht mehr aufklären können. Die Vergangenheit hat hier deutlich mehr dazu beigetragen eine Spannung zu entwickeln und die Atmosphäre aufzubauen. Die Gegenwart befasst sich mit dem Indizienprozess und ist fast schon nebensächlich zu betrachten. Doch es gibt auch Schwachpunkte. Die Zeit danach – nach dem Auffinden der Leiche des Mädchens, die Emotionen der Angehörigen wie auch die der Ermittlungsbeamten werden kaum erzählt. Unweigerlich schade. Das Ende des Romans ist schwach – die Fragen, die Pleiten und Pannen, die hier offenbart wurden -. Schwingen erschöpfend mit. Fazit „Tief in der Erde“ von Christa von Bernuth geht „tief unter die Haut. Ein nachhaltiges Echo, dass das noch 30 Jahre später ein Grauen erzeugt. Die Autorin sollte man sich gut merken – Stil, Ausdruck und Sprache hochklassig. Ich hoffe, dass wir weitere True Crime Thriller von ihr lesen können. Michael Sterzik

Lesen Sie weiter

Mein Eindruck: Als ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe, war ich sofort Feuer und Flamme, denn der Klappentext klang einfach zu gut. Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt in den 2010er und 1980er. Wir lernen gleich zu Anfang die Journalistin Julia Neubacher kennen, die in den Jahren 2010 ff. über den Mord an Annika Schön recherchiert und berichtet. In den 1980er Jahren lernen wir Annikas Familie kennen, allerdings auch die Täter, wie sie ihre Tat bis ins kleinste Detail planen. Die Autorin hat in ihrem Buch nicht nur die wahren Begebenheiten verbaut, sondern hat auch einiges an Fiktion mit einfließen lassen und das eine mit dem anderen verknüpft. Der Einstieg gelang mir recht gut und die erste Hälfte des Buches ließ sich durch den angenehmen Schreibstil flüssig und leicht lesen. Auch war die Spannung in der ersten Hälfte konstant anwesend. Ab ca. der Hälfte ließ für mich die Spannung allerdings etwas nach und ich hatte das Gefühl, die Geschichte plätschert so vor sich hin. Dies änderte sich aber etwa 100 Seiten vor dem Ende wieder. Die Spannung wurde wieder angezogen und hielt sich auch konstant bis zum Ende. Das Ende hat mich dann sehr überrascht und hat mir daher auch gut gefallen, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe. Auch die Darstellung der Charaktere gefiel mir meistens gut. Von Annika und ihrer Familie erfährt man recht viel und auch die Tiefe fehlt hier nicht. So konnte ich mich gut in sie hineinfühlen. Julia Neubacher dagegen blieb für mich allerdings etwas blass und unnahbar. Hier hätte ich mir doch ein wenig mehr gewünscht. Fazit: Ein alles in allem solider Krimi, der mich die meiste Zeit doch gut unterhalten hat. Für Krimileser auf jeden Fall empfehlenswert.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.