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Rezensionen zu
Die vergessene Heimat

Deana Zinßmeister

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Dass ihre Eltern ursprünglich aus der DDR stammen und vor Jahrzehnten über die Grenze in die BRD geflohen sind, weiß Britta Hofmeister, Anfang 50, seit ihrer Kindheit. Doch bisher kannte die Kochbuchautorin keine Details. Nun jedoch ist ihr Vater Ernst (79) an Demenz erkrankt und fängt in seiner Verwirrung damit an, seiner Tochter die dramatischen Umstände der Flucht im August 1961 zu erzählen. „Die vergessene Heimat“ ist ein Roman von Deana Zinßmeister, der auf der persönlichen Familiengeschichte der Autorin basiert. Meine Meinung: Der Roman beinhaltet 74 kurze Kapitel und beginnt mit einem Prolog. Erzählt wird einerseits im Präsens aus der Sicht von Britta in der Ich-Perspektive. Dabei umfasst die Handlung die Zeit von Dezember 2013 bis Januar 2016. Andererseits gibt es einen zweiten Erzählstrang, der aus der Sicht von Leni und Ernst geschrieben ist und im Jahr 1961 spielt. Zeitangaben am Anfang der Kapitel machen die Orientierung leicht. Der Aufbau ist übersichtlich und gut durchdacht. Der Schreibstil ist schnörkellos, wenig bildhaft und von einer einfachen Syntax geprägt. Manche Dialoge und Passagen wirken etwas hölzern. Das überrascht insofern, dass ich von früheren Werken der Autorin anderes gewohnt bin. Das Korrektorat hat zudem in der Erstausgabe noch einige Fehler übersehen. Dennoch lässt sich die Geschichte leicht lesen. Im Vordergrund des Romans steht das Paar Leni und Ernst, die der Leser in beiden Erzählsträngen begleitet. Vor allem in den Kapiteln aus dem Jahr 1961 machen sie einen sympathischen Eindruck. Auch die übrigen Charaktere wie Britta und ihre Geschwister erscheinen authentisch und realitätsnah. Leider bleiben viele der Nebenfiguren recht blass, was womöglich auch daran liegt, dass die Autorin aus Rücksicht gegenüber ihrer Familie etlichen Personen keine Namen gegeben hat. Besonders gereizt hat mich am Roman, dass darin eine wahre Begebenheit literarisch verarbeitet ist. Zwar hat die Autorin einige Kleinigkeiten geändert, zum Beispiel die Namen der Protagonisten, aber im Großen und Ganzen tatsächliche Geschehnisse geschildert, wie aus dem interessanten Nachwort zu erfahren ist. Dem Buch ist anzumerken, dass die Schriftstellerin zudem eine fundierte Recherche betrieben hat. Einerseits geht es um die Flucht ihrer Eltern und anderer Verwandten aus der DDR. Die Kapitel über die Planung der Flucht und die weiteren Ereignisse im Jahr 1961 sind fesselnd und kurzweilig. Dabei ist der Roman nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Man erfährt nämlich während des Lesens wissenswerte Fakten zur deutsch-deutschen Vergangenheit. Andererseits handelt der Roman von der fortschreitenden Demenzerkrankung des Vaters und davon, wie die Familie damit umgeht. Bedauerlicherweise ist das Buch in diesem Erzählstrang besonders in der ersten Hälfte deutlich langatmiger. Das Cover gefällt mir optisch sehr gut. Der Titel erschließt sich mir jedoch unglücklicherweise überhaupt nicht, zumal die Eltern ihre Heimat nie vergessen haben, wie die Autorin selbst in der Danksagung betont. Mein Fazit: Auch wenn mich „Die vergessene Heimat“ von Deana Zinßmeister nicht in Gänze überzeugen konnte, hat mir der lesenswerte Roman unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Mit dem Roman "Die vergessene Heimat" hat die Autorin ein sehr persönliches Werk über die Flucht aus der DDR ihrer Eltern und der Demenzerkrankung ihres Vaters geschrieben. Klar, wusste sie von der Flucht, aber vieles kommt erst jetzt ans Licht, nachdem der Vater während seiner Erkrankung vieles nochmal durchlebt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, die Kapitel sind kurz gehalten und in 2 Zeitebenen geschrieben und wechseln sich mit den Jahren 1961 mit der Vergangenheit zur Vorbereitung und Durchführung der Flucht und 2014/15 mit der zunehmenden Demenzerkrankung des Vaters ab. Besonders gut gefiel mir die Idee mit dem Glückssäckchen, welches sich durch das ganze Buch in der Gegenwart zieht, was allerdings leider immer leerer wird. In diesem Roman blieben die Nebenprotagonisten namenlos, was ich teilweise vom Verständnis her schwierig fand, wenn z.B. von "Der Schwägerin des jüngeren Bruders" oder "Der Mann der Schwester" die Rede war. Da hätte ich mir fiktive Namen gewünscht, weil es das Verständnis und den Lesefluss blockierte. Allerdings hatte die Autorin ihre Gründe, warum sie das so gehandhabt hat, aus Rücksicht ihrer Familie, was ich auch durchaus verstehen kann. Irgendwann gewöhnte ich mich daran und es störte mich nicht mehr so. Was hier wirklich gut geschildert wurde in der Gegenwart war die fortschreitende Demenzerkrankung des Vaters und auch wie die Angehörigen damit umgehen, die Ängste, die Gefühle und die Akzeptanz der Erkrankung und wie man sich gemeinsam Hilfe holt in einem Demenzkurs. Die Vorbereitung der Flucht war zwar langwierig, musste aber natürlich auch gut vorbereitet werden, vorallem weil es dann doch mehr Flüchtige in der Gruppe gab wie anfangs geplant war. Die Durchführung der Flucht war dann unglaublich spannend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn im Klappentext stand "Als ihr Vater an Demenz erkrankt, verrät er unabsichtlich Details aus dem Jahr des Mauerbaus 1961" kam das zwar beim Lesen nicht so bei mir an, als wenn der Vater der Autorin dies aus seinem Munde erzählt hat, aber doch werden Themen der Flucht in der Gegenwart des demenzkranken Vaters aus der Vergangenheit aufgegriffen, so als ob er alles nochmal durchlebt. Das gefiel mir doch ausgesprochen gut und entspricht dem Krankheitsbild eines an Demenz erkrankten. Fazit: Mir hat die sehr persönliche Geschichte der Autorin richtig gut gefallen, es ist sehr emotional und ich erfuhr vieles, was ich noch nicht wusste in Bezug auf Sperrbezirk, Zonengrenze und den Notaufnahmelager, wie hier beschrieben Marienfelde. Die Demenzerkrankung des Vaters ist sehr realistisch dargestellt mit all dem Kummer, den Ängsten und das Akzeptieren der Erkrankung. Auch die Darstellung der Vorbereitung und Durchführung der Flucht spannend und nervenaufreibend. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman weiter.

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