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Rezensionen zu
Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit

Karl Ove Knausgård

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Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit

Von: TextArt

02.04.2023

Von Karl Ove Knausgård, übersetzt aus dem Norwegischen von Paul Berf "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" ist das zweite Buch eines umfangreichen & mehrteiligen Romanprojekts von Knausgård. Das Buch spielt zeitlich vor "Der Morgenstern" (erschien im Frühjahr 2022) und kann dadurch auch losgelöst gelesen werden. Es geht um die Fragen nach dem Leben, woher wir kommen, wohin wir gehen und ob das Leben wirklich endlich sein muss. Und es geht um den Wechsel von der Religion zur Wissenschaft. Die Frage beschäftigt die Menschheit seit Jahrhunderten und so setzen wir uns mit modernen Ansätzen aber auch mit den Ideen aus dem frühen 19. Jahrhundert auseinander. Knausgård mischt in seinem Roman verschiedene Textarten und Erzählstile. Wir starten in den 1980er Jahren in Norwegen, lernen Syvert kennen und verweilen die ersten 500 Seiten auch bei ihm. Es ist die Zeit des Atomreaktorunfalls in Tschernobyl und Knausgård schreibt ausschweifend und detailliert über Syverts Leben & Familie, bis Syvert herausfindet, dass sein verstorbener Vater ein anderes Leben führte, als das er kannte. Dies führt uns LeserInnen in die Sowjetunion. Wir lernen Alevtina kennen, die sich als Biologin mit dem Ursprung des Lebens und der Evolution beschäftigt. Ihre Freundin Vasilisa schreibt derweilen an einem Buch: "Die Ewigkeitswölfe", es geht um den Glauben an das ewige Leben und die Überlegungen des russischen Philosophen Fjodorow aus dem 19. Jahrhundert. Sie setzt sich mit dem Wechsel der Thematik des ewigen Lebens auseinander. Heute spricht eben nicht nur die Kirche vom ewigen Leben sondern auch die Wissenschaft. Mit knapp 1060 Seiten sollte man sich dieses Buch nur mit Geduld vornehmen. Knausgård baut seine Geschichte & die Zusammenhänge lange auf und erzählt viele Dinge aus, die vllt nicht auserzählt werden müssten. Gleichzeitig bleiben viele Dinge offen und werden (noch) nicht erklärt. Handlungsabläufe werden in dem Buch immer wieder gedehnt und verdichtet, was der ganzen Erzählung eine sehr eigene Dynamik gibt. Am Ende des Buches taucht der Morgenstern auf und in den kommenden Tagen gibt es keine Todesfälle auf der Welt. Der dritte Teil soll 2024 erscheinen. Für mich also noch genügend Zeit bis dahin "Der Morgenstern" zu lesen! Ein Buch, das sicherlich nicht alle begeistert, mich aber sehr vereinnahmen konnte.

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Im vergangenen Jahr gehörte "Der Morgenstern" von Karl Ove Knausgård zu meinen Lieblingsbüchern. Die Episodengeschichten um verschiedene Norweger und ihren Alltag unter dem Blick eines neuen Sterns haben mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Mit "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" hat der norwegische Autor nun den Folgeband veröffentlicht. Aber ist es überhaupt eine Fortsetzung? Norwegen 1986. In Tschernobyl ist gerade ein Atomreaktor explodiert und Syvert kehrt vom Militärdienst zu seiner Mutter und seinem Bruder zurück. Eines Nachts träumt er von seinem toten Vater, und glaubt, dass dieser ihm eine Botschaft übermitteln will. Syvert durchsucht die Sachen seines Vaters und stellt fest, dass sein Vater ein Doppelleben führte, das bis in die Sowjetunion führt. Ein Leben, das mit der russischen Wissenschaftlerin Alevtina zu tun hat, die viele Jahre später zum 80. Geburtstag ihres Vaters reist, und nicht weiß, dass sie bald Besuch aus Norwegen bekommen wird. Und mit ihrer Freundin Vasilisa, die ein Buch über einen eigenwilligen und alten Zug der russischen Kultur schreibt: den Glauben an ein ewiges Leben … Nein, eine Fortführung der Geschichte ist "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" nicht. Schon allein deshalb, weil die Erzählung hier viel früher einsetzt und die Hälfte des 1056 Seiten starken Romans in den 1980er Jahren spielt. Aber das ist nicht der einzige Unterschied zum Vorgänger. Die erste Hälfte handelt von dem jungen Syvert und seinem Leben im Norwegen der 1980er Jahre. Ein ganz alltägliches Leben. Ich habe Syvert beim Kochen, Schlafen und Arbeiten begleitet, habe Verabredungen, Misserfolge, Streit und Freude miterlebt. Hier nicht zu denken „meine Güte, ist das langweilig“ braucht schon einen Knausgård. Allerdings habe ich nach 400 Seiten dann doch etwas Verschnaufpause gebraucht, besonders bei der Arbeit im Bestattungsinstitut. Dann wechselt die Geschichte nach Russland und in die Gegenwart. Hier habe ich vor allem Alevtina kennengelernt, die trotz beruflicher Erfolge einsam ist und mit der sich schließlich der große Kreis zu Syvert schließt. Ausdauer! Das ist das erste Wort, das mir einfällt, nachdem ich die letzte Seite gelesen habe. Ihr braucht Ausdauer für Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit. Karl Ove Knausgård nimmt so viele Themen auf, von der Evolutionslehre über Radioaktivität und die Nicht-Existenz von Farben bis zu den Gedanken, ob Bäume kommunizieren und was eigentlich eine Familie ist. Seitenlang sind die Ausführungen über Pilze, Unsterblichkeit und Gott. Woher kommt das Leben und ist das menschliche Leben so viel mehr wert als alles andere? Fragen über Fragen, ausschweifend dargelegt. Hier alles zu erfassen, war mir teilweise nicht möglich. Im Gegensatz zu "Der Morgenstern" ist der zweite Band viel theoretischer. Aber – und ich schreibe es erneut – haltet durch! Denn am Ende fügt sich alles zusammen. Tatsächlich musste ich das Buch beenden und über das Gelesene nachdenken, bevor alles einen Sinn ergeben hat. Doch dann ist mir nur ein Wort eingefallen: Genial! Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich tatsächlich alle Zusammenhänge erfasst habe (wahrscheinlich nicht). Das Buch wird mich sicherlich noch eine ganze Weile beschäftigen. Im Vergleich hat mir "Der Morgenstern" ein wenig besser gefallen. Das liegt vor allem daran, dass oft die Perspektiven gewechselt haben und dadurch mehr Dynamik entstanden ist. In "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" (ich liebe diesen Titel!) kommt Knausgård mit viel weniger Personal aus, die aber weitaus tiefsinnigere Gedanken hegen. Außerdem hätte ich mir mehr über den neuen Stern gewünscht. Da dieses Buch die Vorgeschichte ist, taucht der Morgenstern jedoch erst auf den letzten Seiten des Buches am Horizont auf. Fazit Mit seinen knapp 1060 Seiten ist "Die Wölfe aus dem Wald der Ewigkeit" ein wahrer Wälzer, für den man sich wegen der komplexen Gedanken Zeit nehmen muss. Karl Ove Knausgård verpackt viele Themen in eine Geschichte, die erst am Schluss einen Sinn ergibt. Doch wie sich letztlich alles zusammenfügt, ist so großartig, dass ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.

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