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Rezensionen zu
Lightseekers

Femi Kayode

Psychologe Dr. Philip Taiwo ermittelt (1)

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Lightseekers

Von: Jessica

15.04.2023

"Lightseekers" von Femi Kayode ist ein fesselnder Thriller, der in Nigeria spielt und eine komplexe Geschichte von Liebe, Verbrechen und Korruption erzählt. Das Buch beginnt mit dem mysteriösen Tod eines Professors und seiner Frau, was den Protagonisten, den Ermittler Inspector Philip Taiwo, auf eine gefährliche Reise durch die dunkle Seite von Lagos führt. Der Schreibstil des Autors ist fließend und fesselnd, und seine Beschreibungen von Lagos und seinen Menschen sind sehr eindrucksvoll. Kayode schafft es, das pulsierende Leben der Stadt zum Leben zu erwecken, aber auch die Korruption und Kriminalität, die darin versteckt sind, darzustellen. Der Charakter von Inspector Taiwo ist gut entwickelt und seine persönlichen Probleme, wie seine komplizierte Beziehung zu seiner Frau und seiner Familie, tragen dazu bei, dass er ein sehr realistischer und interessanter Protagonist ist. Die anderen Charaktere sind ebenfalls gut ausgearbeitet und tragen zur Komplexität der Handlung bei. Die Handlung von "Lightseekers" ist voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen, die den Leser bis zur letzten Seite fesseln. Die Themen des Buches, wie Korruption und die Auswirkungen von Kolonialismus, machen es auch zu einer interessanten Lektüre für diejenigen, die an politischen und sozialen Themen interessiert sind. Insgesamt ist "Lightseekers" ein spannender Thriller, der in einer faszinierenden und oft übersehenen Umgebung spielt. Es ist ein Buch, das den Leser mit seinen Charakteren und seiner Handlung fesselt und auch zum Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert für Fans von Thrillern und für Leser, die gerne neue Kulturen und Orte entdecken möchten.

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Rezension zu Lightseekers - Femi Kayode | Penguin Random House Verlag| Erschienen am 11.07.22 | 464 Seiten ꧁Inhaltsangabe꧂ Drei nigerianische Studenten werden an der Universität von Port Harcourt durch einen Mob brutal getötet. Doch woher stammt diese Aggression gegen die drei Studenten? Wurde durch den Mob wirklich ein Raubüberfall verhindert, oder nur etwas viel Schrecklicheres vertuscht? Diese Fragen geht der Psychologe Philip Taiwo auf den Grund und merkt dabei, dass sich alle aus Port Harcourt dagegen zu wehren scheinen, dass die Wahrheit aufgedeckt wird… ꧁Handlung꧂ Das Setting in Nigera war erfrischend und spannend, vor allem für jemanden, der das Land noch nicht gut kennt. Femi Kayode baut geschickt sowohl kulturelle als auch soziale und gesellschaftliche Brennpunkte in die Geschichte mit ein und bietet so ein authentisches und packendes Setting für seinen Krimi. Durch die kurzen Kapitel wird man immer wieder dazu verführt "nur noch ein Kapitel zu lesen" und legt das Buch dadurch kaum aus der Hand. Trotzdem muss man auf jeden Fall konzentriert bleiben, denn die Verstrickungen und Zusammenhänge sind durchaus komplex. ꧁Charaktere꧂ Mit Philip Taiwo musste ich zugegebenermassen zuerst einmal warm werden. Anfangs war er mir eher unsympathisch, aber nach einer Weile konnte ich seine Beweggründe gut nachvollziehen und habe seinen scharfen Verstand und seinen Mut geschätzt. Auch Chika und die Dynamik der beiden habe dazu beigetragen, dass ich die Geschichte gerne mochte. ꧁Fazit꧂ Alles in allem ein Krimi, der mit einem neuartigen Setting, scharfsinnigen Charakteren und einem verworrenen Fall punkten kann. An gewissen Stellen habe ich zugegebenermassen etwas den Faden verloren, welchen ich jedoch relativ schnell wieder gefunden habe. Ansonsten bin ich gespannt auf die weiteren Fälle von Philip Taiwo.

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Auf eher ungewöhnliche Weise beginne ich diesmal meine Rezension zu dem Debutroman „Lightseekers“ mit einem Zitat in den Danksagungen des Autors am Ende des Buchs: „Das Schreiben dieses Buch war eine Art Exorzismus. Ich danke meinem Tutor William Ryan dafür, dass er diesen verzweifelten Wunsch erkannt und mich dazu angeleitet hat, die Geschichte zu erzählen, die mir am Herzen lag, und damit meine Liebe zu meinem Heimatland wiederherzustellen.“ Genau dieses Zitat hat mir geholfen selbst das Leben in Nigeria aus Sicht als Leserin ein wenig besser zu verstehen und vielleicht besser einordnen zu können. Als Westeuropäerin, die zwar – wie der Protagonist auch - schon in den USA, jedoch noch nie in Afrika gelebt hat, konnte ich beim Lesen oft nur den Kopf schütteln und tat mich schwer, dem ganzen nigerianischen Lebensstil einen Sinn abzugewinnen. Der Autor verarbeitet in seinem Debütroman ein Thema, das ihm wohl selbst schon lange auf der Seele gebrannt hat, nämlich den sinnlosen Lynchmord an vier Jugendlichen, der im Jahr 2012 nahe Port Harcourt stattgefunden hat. Er versucht dieses grausame Verbrechen in „Lightseekers“ nachzustellen und gleichzeitig stellt er sich den fiktiven Dr. Philip Taiwo zur Seite, der auf den Grund dieser barbarischen Gewalttätigkeit dringen soll. Mit dem vermeintlichen „Chauffeur“ Chika deckt er immer neue Unglaublichkeiten auf und beginnt schließlich selbst an seinem eigenen Land zu verzweifeln … Ich bin noch ganz begeistert über diesen Ausflug in ein für mich fremdes Land, den ich an der Hand des Autors Femi Kayode unternehmen durfte. Ich denke, er schildert das Leben in Nigeria auf sehr authentische Weise. Er scheint kein einziges heikles Thema unausgesprochen zu lassen … der ewig schwelende Konflikt zwischen Christen und Moslems, die große Schere zwischen arm und reich, die Korruption und Bestechungen, die in dem afrikanischen Land an der Tagesordnung sind. Und dennoch vermittelt er auch seine Liebe zu dem Ort seiner Geburt und lässt immer wieder Hoffnung durchblitzen, dass sich doch einmal etwas ändern könnte. Mit Freude habe ich gelesen, dass wir uns als Leser noch auf weitere „Abenteuer“ mit Dr. Philip Taiwo freuen dürfen. Ich bin schon sehr gespannt und werde auf jeden Fall wieder mit von der Partie sein. Für diesen Serienauftakt vergebe ich – mit ein klein wenig Luft nach oben – verdiente vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung an alle die Leser aus, die mal ein wenig abseits des Mainstreams unterwegs sein möchten.

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Der erste Satz: «Die Oktobersonne ist heiß wie das Blut des wütenden Mobs.» Ein Lynchmob massakriert in einem Vorort der Großstadt Port Harcourt, Nigeria, drei Studenten und ein Vater will wissen, wie es dazu kommen konnte, dass sein Sohn getötet wurde. War er ein Dieb? Verkaufte er wirklich Drogen, gehörte er ernsthaft einem Kult an? Das alles passt nicht zu dem Bild, das enge Freunde von dem Studenten haben. Wurde der Mob etwa gesteuert? Wie kann es sein, dass plötzlich eine Menschenmenge drei junge Männer ergreift, ihnen Autoreifen überstülpt, sie mit Benzin zu übergießt und anzündet? Einige der Täter wurden gefasst und stehen vor Gericht. Die ganze Geschichte ergibt keinen Sinn. So engagiert der wohlhabende Vater eines Opfers Philip Taiwo, der Nachforschungen zum Ablauf der Handlung stellen soll, die Gerüchte auf Wahrheit überprüfen. Taiwo stammt aus Nigeria, er ist forensischer Psychologe aus den USA, eine Koryphäe zum Motiv Massenpsychologie und Gewalt. Das Thema des Romans betrifft genau das: Wie werden Menschen aufgehetzt, bis hin zu zornigen Gewalttaten? «In diesem Land ergibt nichts einen Sinn» Taiwo ist erst kürzlich nach Nigeria zurückgekehrt, er wohnt mit seiner Familie in der Hauptstadt Lagos. Vieles ist ihm in seiner Heimat fremd geworden. Sein Auftraggeber, Chiemeka Nwamadi, Geschäftsführer der drittgrößten Bank Nigerias, stellt Taiwo einen Chauffeur und Begleiter zur Seite, Chika, der weit mehr Qualitäten an den Tag legen wird. Wer ist dieser Mann, fragt sich Taiwo bald? Auf keinen Fall ein schlichter Fahrer mit Ortskenntnissen und guten Manieren. Kaum beginnen die beiden ihre Ermittlungen, stoßen sie auf Feindseligkeit. Niemand will mit ihnen reden, nicht einmal die Polizei, und die Hotelführung setzt das Paar nach einem Tag vor die Tür, obwohl die Zimmer im Voraus bezahlt wurden. Warum macht die gesamte Stadt dicht, wenn Ereignisse um den Lynchmob angesprochen werden? Taiwo stochert im Nebel. Das Duo ist nicht willkommen - und jemand setzt alles daran zu verhindern, dass sie die Wahrheit aufdecken. Und das wird brandgefährlich für das Team! Dieser literarische Thriller ist sehr komplex, da er nicht nur das Thema der Aufhetzung von Massen auf das Korn nimmt. Immer wieder fließen sozialpolitische Probleme Nigerias ein. Korruption, bittere Armut gegen Reichtum, Rassismus, Kriminalität, religiöse Konflikte, studentische Kulte. Der Roman basiert auf einen wahren Fall aus dem Jahr 2012, bei dem ein Lynchmord durch eine aufgestachelte Menschenmenge begangen wurde: Im Südosten Nigerias wurden vier Studenten von einer aufgebrachten Menge durch die Stadt gejagt und angezündet. Man nennt es «necklace killing», bei dem den Opfern Autoreifen übergestülpt werden, die mit Benzin übergossen sind und angezündet werden. Eine bekannte Foltermethode oder Bestrafung, die in Nigeria mehrfach angewandt wurde. Insgesamt ist es ein guter Thriller, der Einsicht in die nigerianische Gesellschaft gibt. Bei Taiwo habe ich mich stets gefragt, warum er seine Ausbildung nicht nutzt. Ein Psychologe hätte anders gefragt, mehr interpretieren können. Er benimmt sich eher wie ein unsicherer Privatdetektiv. Die weiblichen Figuren sind schrecklich stereotyp. Neben Taiwo als Icherzähler gibt es einen zweiten Erzähler (kursiv), der mit katholischer Internatsgeschichte doch auch recht abgedroschen ist. Fein sind die Wendungen und die Unterschiedlichkeit des Duos. Taiwo war lange in den USA, sieht heute sein Land aus der Distanz, ärgert sich über holprige Straßen, auf denen ständig die Polizei Straßensperren errichtet. Nur wer Wegegeld zahlt, wird durchgelassen. Gewalt und Korruption, etwas, das Taiwo erzürnt, das Chika aber als selbstverständlich akzeptiert. Chika, der Mann mit Charisma, umwoben von Geheimnissen. Ein insgesamt komplexer und fesselnder literarischer Thriller, der sich auf sozialkritische Themen konzentriert. Empfehlung! Femi Kayode wuchs in Nigeria auf. Nach dem Studium der Klinischen Psychologie an der University of Ibadan in Lagos arbeitete er viele Jahre in der Werbebranche. Er war Stipendiat an der University of Southern California und der University of Washington, Seattle. Seine Arbeiten fürs Fernsehen wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. 2017 schloss er das renommierte Creative Writing Programm der University of East Anglia mit Auszeichnung ab. Kayode lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Windhoek, Namibia.

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Lightseeks

Von: mk

10.11.2022

Ich gebe zu, dieses Buch macht es einem nicht einfach. Eine chaotisch anmutende Handlung, ein unentwirrbares Dunkel, in das über lange Zeit wenig Licht fällt, trotz all der Bemühungen des Psychologen Dr. Philip Taiwo – all das macht Lightseekers, diesen Thriller aus dem Herzen Afrikas, zu keiner leichten Kost. Aber vermutlich ist das ein Teil des Deals: ein Kriminalroman, der inmitten des Chaos von Nigeria spielt, darf mich als mitteleuropäischer Leser schon auch mal in Verständnisprobleme stürzen. Denn irgendwie folgt hier nichts der vertrauten Logik, nichts ist, wie es scheint. Der Fall liegt schon eine Weile zurück: drei junge Studenten werden von einem Mob verfolgt und grausam hingerichtet. Die auf Video aufgezeichnete Hinrichtung fand tatsächlich statt, und das Video war für den Psychologen Femi Kayode der Anlass, mit diesem Debütroman eine Thriller-Reihe um einen ungewöhnlichen Ermittler zu beginnen. Taiwo, spezialisiert auf Massenpsychologie und Gewalt, reist im Auftrag des Vaters eines der Opfer in die kleine Universitätsstadt, um die Hintergründe zu der brutalen Tat aufzudecken. Was er nicht weiß: dass er in ein Vexierspiel von Rätseln gerät, aus dem es kaum ein Entrinnen zu geben scheint – und dass die Stadt nach wie vor im Aufruhr ist, scheinbar nur auf einen Anlass für die nächste Gewalteruption wartend. Kayode, der selbst in Nigeria und England studiert hat, gibt seinem Ermittler ebenso eine Identität zwischen den Kulturen mit: auch Taiwo war lange im Ausland und muss das kulturelle und politische Chaos des von Bürgerkrieg und Korruption geschüttelten Landes erst (neu) kennenlernen. Seine eigene Fremdheit ist somit eine gute Grundlage, um das Chaos für uns Leser*innen zu übersetzen. An seiner Seite blättert man sich nun atemlos durch die Thrillerhandlung, die – entgegen dem Titel – lange Zeit nur eine Richtung kennt: ins immer Dunklere, Verstörendere.

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Ich kann nur sagen, dieses Buch verbindet gekonnt Thriller und gesellschaftskritischen Roman. Dabei zeichnet Femi Kayode ein sehr düsteres Bild seiner Heimat. Anschaulich, wenngleich für mich absolut unvorstellbar, macht er uns bekannt mit der blutigen Geschichte dieses Landes, seinen Kultgemeinschaften, Drogenhandel, Korruption und noch so manch anderen Konflikte mit dem Nigeria zu kämpfen hat. Die ersten zwei Seiten sind an Brutalität kaum zu übertreffen, denn der Roman beginnt mit einer äußerst anschaulichen Zusammenfassung der Gräueltat. Und die Bilder will man echt nicht im Kopf haben. Daher dachte ich schon, ich müsste das Buch abbrechen, weil ich das sicher keine 450 Seiten aushalte. Aber wenn man den Anfang erstmal geschafft hat, konzentriert sich die Handlung auf die Ermittlungen. Es bleibt spannend, aber derartig unaushaltbare Gewaltbeschreibungen bleiben aus. Zum Schluss fügen sich alle Bausteine zu einem Gesamtbild zusammen und wir erfahren auch endlich, was es mit den eingeschobenen Gedanken des bisher unbekannten Dritten auf sich hat. Die Auflösung ist überraschend, aber schlüssig und es bleiben auch keine Fragen offen, obwohl „Lightseekers“ der Auftakt zu einer Reihe um den nigerianischen Ermittler Philip Taiwo sein soll.

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Kult

Von: Myriade

28.08.2022

Dieser Thriller des nigerianischen Psychologen Femi Kayode beruht auf einer wahren Begebenheit, Lynchmorden an Studenten. Kayode beherrscht das Handwerk: die Handlung ist spannend, bis zum letzten Moment, linear erzählt, aber es gibt auch einen zunächst nicht identifizierbaren Ich-Erzähler in einem Parallelstrang. Die handelnden Personen sind glaubwürdig charakterisiert. Dem Protagonisten, einem Psychologen, der sich auf die Analyse von Kriminalfällen spezialisiert hat, ist ein Assistent zur Seite gestellt, der zunächst etwas zwielichtig wirkt. Das Buch ist beim btb-Verlag erschienen und als erster Roman einer Reihe gekennzeichnet. Mit großer Wahrscheinlichkeit werde ich auch den zweiten lesen. Der Protagonist samt Familie ist zu Beginn der Handlung erst vor kurzem aus den USA nach Nigeria zurückgekehrt: „Zum millionsten Mal verfluche ich es, meiner Frau zurück nach Nigeria gefolgt zu sein.Ich habe damals gute Miene zum bösen Spiel gemacht, als sie mir ihre Gründe für unsere Rückkehr auseinanderlegte, aber in Wirklichkeit hat sie mich unter Druck gesetzt, und deswegen hege ich immer noch einen tiefen Groll gegen sie. „Schatz, die Jungs werden dieses Jahr fünfzehn. Ich will, dass wir hier weggehen, bevor sie glauben, dass sie ihre Hautfarbe sind. Sie hatte natürlich recht. (…) überall konnte man Berichte über Gewalt gegen People of Color lesen. Als wir zu einem Elternabend eingeladen wurden, bei dem ein ganzer Katalog von Verhaltensregeln für schwarze Jungen ausgegeben wurde, für den Fall, dass sie von der Polizei angehalten werden, war Folake außer sich vor Wut und zugleich tief verstört. Die Ereignisse in Seattle brachten das Fass schließlich zum Überlaufen. Sie war entschlossen, die Staaten zu verlassen, ob mit mir oder ohne mich.“ S 191 Es ist kein Buch in einer schillernden, literarischen Sprache mit starken Bildern. Das muss ein Thriller aber auch nicht sein. Seine Stärke für mit Nigeria nicht vertraute Leser*innen besteht in der Schilderung gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse in diesem Land. Es ist geschickt, dass der Protagonist selbst als jemand beschrieben wird, der lange nicht in Nigeria gelebt und daher eine gewisse Außensicht hat: „Die Neigung der Menschen hier in Nigeria, auf fast alles sofort mit Gewalt zu reagieren, ist etwas, woran ich mich nicht gewöhnen kann. Es liegt so viel Aggression und Wut in der Luft“S 240 Nigeria ist wie viele afrikanische Länder reich an Rohstoffen, in diesem Fall Öl, aber die daraus erzielten Gewinne, kommen beim Volk nicht wirklich an. Ein höchst interessantes gesellschaftliches Phänomen, von dem ich noch nicht gehört habe und das in diesem Buch eine große Rolle spielt, sind an den Unis gegründete geheime Bruderschaften, die „Kult“ genannt werden. Die allererste dieser Bruderschaften wurde von sieben Studenten des University College Ibadan gegründet, einer von ihnen der Nobelpreisträger Wole Soyinka. Zu Beginn waren es einfach Studentenverbindungen, die den status quo im Land und an der Uni infrage stellten, doch in den nächsten Generationen entwickelten sie sich zu mafiösen Vereinigungen, die am Klima der Gewalt maßgeblich beteiligt sind. Innerhalb dieses Szenarios entwickelt sich die spannende Recherche, in die eine Menge weiterer bunter Akteure verwickelt sind, die sich als untereinander auf verschiedene Arten vernetzt erweisen. Hat mir gut gefallen. Allerdings bleibt der Nachgeschmack, dass die aktuellen Verhältnisse in Nigeria nicht viel anders oder gar genauso sind, wie in diesem Thriller beschrieben, was kein Anlass zur Freude ist.

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Spannend und gut erzählt, aber hat mich ab und an verloren

Von: Vanny (@reading.halfling)

24.08.2022

Der Sprecher hat eine so angenehme Stimme, die ich irgendwie nicht habe kommen sehen. Ich habe ihm teilweise stundenlang zuhören können, weil er so beruhigend und zugleich so spannend spricht. Inhaltlich betrachtet fand ich es sehr spannend, wie hier der bereits als abgeschlossen geltende Fall neu aufgerollt und weiter untersucht wird. Dadurch, dass ausschließlich der Protagonist ermittelt, herumfragt und der Lösung auf die Spur kommen will, ohne dass ein Team hinter ihm steht, wie man es aus anderen Kriminalromanen kennt, hat der Roman eine ganz andere Dynamik und Spannung als ein klassischer Krimi. Vermutlich lag das auch an dem Setting, dass hier mit ganz anderen Möglichkeiten und auf eine ganz andere Art ermittelt wird. Trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass ich während des Hörens auch immer mal wieder abgedriftet bin und mich die Geschichte abschnittsweise wieder und wieder für eine kurze Weile verloren hat. Und das selbst, wenn ich wirklich nur rumsaß und konzentriert das Hörbuch hören wollte. Ob es an dem Sprecher und Spannungslöchern lag, kann ich leider absolut nicht identifizieren. Immerhin fand ich es sonst echt spannend und den Sprecher ebenfalls super angenehm. Gerade wegen dieses Mankos, das einen Stern der Wertung gekostet hat, habe ich den Roman als Taschenbuch nochmal auf meine Wunschliste gesetzt, so kann ich es in ein paar Monaten nochmal lesen und dann feststellen, ob es an dem Sprecher oder der Geschichte lag.

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