"Kinder sind von Natur aus friedfertig. In der Welt der Kinder werden Kriege aussterben."
Stellt euch vor alle Menschen über 13 Jahren sterben plötzlich.
Wie würde die Welt ohne Erwachsene aussehen?
Wie sollen die Kinder ohne Erwachsene überleben?
Dieser Frage geht der Autor Cixin Liu in seiner Dystopie nach.
Eine gigantische Supernova nahe der Erde setzt eine tödliche Strahlung ab, die alle Menschen über 13 Jahren innerhalb von 8 Monaten sterben lassen wird.
Die Erwachsenen haben nur diese 8 Monate Zeit die Kinder darauf vorzubereiten und erhoffen sich für die Kinder danach eine bessere und friedfertigere Welt.
Denn wie das Zitat bereits sagt - Kinder sind ja von Natur aus friedfertig.
Der Plot hat sehr viel Potential und beginnt auch sehr spannend.
Cixin Liu beschreibt das Ereignis der Supernova und die daraus resultierenden Folgen vor allem aus Sicht einer chinesischen Schulklasse. Anfangs werden die Geschehnisse noch aus Sicht der schwangeren Lehrerin Zheng Chen beschrieben, die ihre Schulklasse und deren Schüler auf dem Weg der Vorbereitungen der neuen Welt begleitet.
Die Geschichte gliedert sich in verschiedene Kapitel und kleinere Unterkapitel, immer mit eigenen Überschriften. Im Laufe des Plots kristallisieren sich jedoch 3 Hauptprotagonisten heraus: Huahua, Xiaomeng und Lü Gang.
Wie eingangs schon erwähnt, birgt der Plot viel Potential. Dies wurde für mich allerdings nur teilweise ausgeschöpft.
Die erste Hälfte des Buches habe ich regelrecht verschlungen, weil die Idee an sich sehr spannend klingt und auch die Vorbereitungen auf das "Aussterben der Erwachsenen" und die Zeit der Ausbildung der Kinder sehr toll beschrieben wurde.
Vor allem das Auswahlverfahren für die Belegung der Ministerialposten und der Staatsoberhäupter sowie die Zeit direkt nach dem Aussterben der Erwachsenen waren besonders spannend zu verfolgen.
Die Story wirkte noch realistischer, da zwischendurch Interviews oder Gesprächsmitschnitte eingeflochten wurden oder Texte aus Geschichtsbüchern, die diesen historischen Zeitpunkt untermauert haben.
Dadurch wirkte das Buch nicht nur wie ein Roman, sondern wie eine Geschichte, die wirklich passiert ist.
Ab dem Zeitpunkt, wo die Kinder für die Erde verantwortlich sind, erinnert es storytechnisch natürlich vage an den "Herr der Fliegen". Denn das Szenario einer Gesellschaft mit Kindern, die sich organisieren müssen, ist ja vom Grundsatz her nicht neu.
Zunächst scheinen alle Probleme der Welt auf einen Schlag gelöst, immerhin ist ein Großteil der Menschheit verstorben und die Überbevölkerung und der Welthunger scheinen keine Probleme mehr darzustellen.
Doch schnell wird deutlich, dass Kinder anders denken als Erwachsene und den Spaß und das Spielen in den Vordergrund stellen. Kinder haben noch andere Wertevorstellungen und wissen den Wert eines Lebewesens noch nicht so zu schätzen, wie Menschen mit einer größeren Lebenserfahrung.
Dies wird vor allem in der zweiten Hälfte des Buches deutlich, die immer noch gut beschrieben ist, sich für mich aber gerade im Kapitel des Supernova-Kriegs, als sehr langatmig erwies.
Hier werden Szenarien beschrieben, die zwar eine logische Konsequenz des weitergedachten Plots und der Theorie darstellen, auf mich aber teilweise doch grausam und verstörend wirkten.
Hier kam auch der Punkt, indem ich das Buch eher dem Dystopie- Genre angefangen habe zuzuordnen.
Es wurde auf jeden Fall eine Welt durch Cixin Liu beschrieben, in der ich nicht leben möchte.
Da ich nicht zuviel spoilern will, gehe ich nun auch nicht weiter ins Detail.
Alles in allem kann ich das Buch weiterempfehlen. Vor allem ist es aber eher etwas für Fans des Sci-Fi - oder Dystopie- Genres.
Ich vergebe 3 von 5 Supernova Sternen