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Rezensionen zu
Ich und meine Mutter

Vivian Gornick

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

„Ich und meine Mutter“ ist ein wahnsinnig aufregendes Buch! Vivian Gornick schrieb diesen autobiografischen Roman bereits in den 1980er Jahren, es könnte aber genau so gut in der heutigen Zeit, im heutigen New York spielen. Gornick’s Vergangenheit ist in der Gegenwart immer noch sehr präsent und zeitlos. Vivian Gornick kommt im Jahre 1935 als Tochter von jüdischen Einwanderern in New York zur Welt. Sie wächst auf zwischen ihrer Familie, vor allem bei ihrer Mutter, zwischen Männern, die gewalttätig sind und Frauen, die ihr eigenes Leben nicht ausleben dürfen. Geprägt hiervon wächst sie heran zu einer intellektuellen Frau und späteren Feministin. Als Journalistin und Schriftstellerin weiß Vivian Gornick, wie sie mit Worten umgehen muss, damit die Eindrücklichkeit ihrer Geschichte bis zum Leser vordringt. Dabei geht sie hart mit sich und ihrer Mutter ins Gericht und manches Mal ist sie nicht ganz fair. Ihre Mutter ist eine Frau mit widersprüchlichen Gefühlen. Im Laufe ihrer Gespräche findet der Leser heraus, dass die Mutter nur Sinn sieht in der Liebe zu ihrem viel zu früh verstorbenen Ehemann - ein anderes Leben durfte sie nie leben, Arbeit, Eigenständigkeit und Reisen blieben ihr verwehrt. Nach dem Tod des Ehemanns und Vaters stürzt die Mutter in tiefe Depression - und die Wut in der Tochter steigt. Die Mutter versucht aus der Tochter eine Hausfrau zu machen. Sie versucht ihrer eigenen Tochter ihr eigenes, früheres Leben aufzudrängen, was bei Vivian Gornick gar nicht gut ankommt und eine Art Rebellion breitet sich in ihr aus. Sie geht studieren, was in den 50er Jahren nicht jeder Frau erlaubt wird, und wird Schriftstellerin. Die Tochter stößt bei ihrer Mutter auf Unverständnis, wobei sie sehr viel Missgunst gegenüber der Intelligenz und des Intellekts ihrer Tochter an den Tag bringt. Vivian Gornick ist eine unglaublich starke Frau, ihr Buch verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit! Dass „Ich und meine Mutter“ erst heute ins Deutsche übersetzt wurde, ist eindeutig zu spät. Daher bin ich sehr dankbar, dass der Penguin Verlag das Buch ins Programm aufgenommen hat und der breiten Masse nahe bringen möchte. Fazit Ein starkes, feministisches Buch aus den 80er Jahren, das aber genau so gut viele Frauen im Jahre 2019 interessieren sollte. Liebe Frauen dieser Welt, lest dieses Buch! Aber auch ihr Männer solltet euch die Geschichte von Vivian Gornick und ihrer Mutter nicht entgehen lassen! Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

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Memoiren über ein Mutter-Tochter-Verhältnis,

Von: Bücherwurmin,

15.04.2019

Journalistin Vivian Gornick erzählt Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend, von Spaziergängen mit ihrer Mutter durch New York, von Begegnungen, Beziehungen, Enttäuschungen. Sie beschreibt, wie es war, als jüdisches Arbeiterkind in Brooklyn aufzuwachsen, zwischen gewalttätigen Männern, unterforderten Hausfrauen und überforderten Müttern. Ihre Bezugsgrößen sind weiblich: Mutter, Nachbarinnen, Freundinnen, Mütter von Freundinnen. Ihr Vater stirbt früh, an ihrem Bruder scheint sie kein großes Interesse zu haben. Und so wird sie älter, entwickelt Neugier für das andere Geschlecht und stößt damit auf die Grenzen, die der verklemmte Umgang mit Sexualität in ihrer Kindheit aufgebaut hat. „Ich und meine Mutter“ erschien bereits 1987 in den USA. Jetzt, 32 Jahre später, wurde das Buch endlich auch auf Deutsch übersetzt. Mit radikaler Offenheit geht sie hart mit sich und ihrer Mutter ins Gericht, Fairness hat dabei nicht immer oberste Priorität. Dabei sind die Parallelen zu diskursprägenden Werken der letzten Jahre unübersehbar: Wenn sie beispielsweise von ihren kommunistischen Eltern aus der Arbeiterklasse erzählt, wie sie sich von ihnen durch ihren Collegebesuch emanzipiert und die Mutter nur Angst und Unverständnis für den Intellekt der Tochter aufbringt, dann erinnert das stark an Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“. Die Intimität der Mutter-Tochter-Beziehung, wie sie auch Nadja Spiegelman in „Was nie geschehen ist“ herzustellen vermag, tut weh, die Vorwürfe der Mutter, ihr eigenes Leben nie gelebt zu haben, dringen bis zu den Lesenden durch. Gornick, die in den 1970er Jahren zur New Yorker feministischen Front Row gehörte und in Deutschland weitestgehend unbekannt ist (und damit meine ich, dass es keinen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag über sie gibt), hat viel zu sagen und schreibt das mit Liebe zum Detail und viel Reflexionsvermögen über das eigene Gefühlsleben auf. Es ist gut, dass dieses Buch übersetzt wurde.

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