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Rezensionen zu
Junktown

Matthias Oden

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Mit "Junktown" liefert Matthias Oden ein vor Ideenreichtum nur so sprühendes Werk ab, das in eine irritierend glaubhaft konzipierte Welt entführt, in der Rausch zum Gesetz erklärt worden ist und Abstinenz Hochverrat gleichkommt, wenn auch nicht alle Details seiner Dystopie zur vollen Zufriedenheit erläutert werden. Dessen ungeachtet verbirgt sich aber in dem Buch ein ungemein spannender Kriminalfall, der nach leichter Einstiegshürde zunehmend in seinen Bann zu ziehen weiß.

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„Junktown“ von Matthias Oden ist ein Science-Fiction Krimi, in dem es um einen Mord an einer Brutmutter in einer Welt voller Drogen geht. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Heyne Verlag. Solomon Cain, ein Polizist im Dienste der Gemapo (Geheime Maschinenpolizei), wird zu einem Mord an einer jungen Brutmutter gerufen. Ihr Tod ist mysteriös und anfangs ahnt Cain nicht in was er da hineingeraten ist. Er lebt in einer Zukunft in der der Konsum von Drogen oberste Bürgerpflicht ist. Eine Diktatur in der bei monatlichen Drogentests überprüft wird, ob man seinen Pflichten nachkommt. Abstinenz gilt als Hochverrat und wird hart verfolgt. Das öffentliche Leben ist fast gänzlich zum Erliegen gekommen und Maschinen bestimmen den Alltag. Auch wenn ich normalerweise nicht so der Krimi-Fan bin, hat mich der Klappentext des Buches neugierig gemacht auf eine Welt oder eine Zukunft in der alle Menschen Drogen nehmen müssen. Für mich eine echte Horrorvorstellung, da man in Junktown ja auch keine Wahl hat. In monatlichen Drogentests wird überprüft, ob man auf das geforderte Level an Drogenkonsum kommt. Reisen in andere Städte oder Länder gibt es nicht mehr. Die Menschen pflanzen sich nicht mehr selber fort, sondern dafür gibt es Zuchtreihen und sogenannte Brutmütter. Man kann auch Beziehungen zu diesen Brutmüttern haben, die sehr große Maschinen mit mehreren Stockwerken sind. Das Buch hat mir eine ganz schöne Bandbreite an Absurditäten geboten, die ich gar nicht alle aufzählen kann und die mich teilweise ein wenig verstört haben. Diese Neugierde auf die Welt hat mich durch die erste Hälfte des Buches getragen. Für mich war das Buch zu dem Zeitpunkt nicht wirklich spannend, da es eben nur ein einfacher Mordfall war, der gelöst werden musste und die Lösung erschien recht offensichtlich und einfach. Der Fall entwickelt sich allerdings doch noch weiter und bekommt eine viel größere Dimension, die den ganzen Staat umfasst. Hier wurde es für mich dann auch spannend und interessant und gerade in der zweiten Hälfte wurde ich sehr schnell durchs Buch getragen. Solomon Cain ist mir als Ermittler mit seinem Schicksal letztendlich doch noch irgendwie ans Herz gewachsen und so wollte ich dann natürlich auch wissen wie es ausgeht. Zum Schreibstil kann ich gar nicht so viel sagen, da ich so von den Absurditäten dieser Welt abgelenkt war. Dieser lies sich aber durchaus gut lesen. Von der Wortwahl her kommen natürlich viele Drogen vor. Von vielen habe ich schon mal gehört, von vielen wiederum auch nicht. Es ist daher möglich, dass in dem Buch ein paar neue Drogen erfunden worden sind. Die Zusammenhänge wurden aber gut und verständlich erklärt, so dass man dem Geschehen gut folgen konnte. Ich denke wer viele Krimis liest, ahnt das Ende schon voraus. Für mich ist es dann oftmals so, dass ich im Nachhinein feststelle, ach ja stimmt, da habe ich nicht ganz aufgepasst, da hätte ich auch drauf kommen können. Ein guter Ermittler wäre aus mir also mit Sicherheit nicht geworden. Beim Ende hatte ich eine gewisse Vorahnung, dennoch hatte die Geschichte auch einige unvorhergesehene Wendungen für mich zu bieten. Fazit: Ein solider Science-Fiction Krimi, der sich schnell zu mehr entwickelt und mich mit seinen Absurditäten sowohl geschockt als auch unterhalten hat. Wer Krimis mag und die Welt, die im Klappentext beschrieben wird, interessant findet, sollte das Buch auf jeden Fall lesen. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

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>>„Überall, wo Geld und Pflicht zusammenkommen, mangelt es erfahrungsgemäß nicht an Gründen, über Leichen zu gehen.“<< Seite 288 Erster Satz Die Sonne hievte sich über den Horizont und schien nieder auf ein Junktown, das den Morgen so teilnahmslos über sich ergehen ließ wie eine Cracknutte den letzten Freier nach einer viel zu geschäftigen Nacht. Meinung Konsum ist Pflicht, so lautet die erste Regel in Junktown, wo die Konsumpartei das Sagen hat. Solomon Cain ist Inspektor bei der geheimen Maschinenpolizei und wird eines Tages zu einem Tatort gerufen. Eine Brutmutter und deren achthundert Föten ermordet. Nichtsahnend macht er sich auf die Suche nach dem Mörder, ohne zu wissen, dass er durch diesem Fall sein Leben in Frage stellen würde. Der Schreibstil ist angenehm, aber mit vielen selten verwendeten Wörtern gespickt, was für so manch einen schwerverständlich ist. Außerdem wird nicht gerade unverblümt über gewisse Dinge geschrieben, der Ausdruck der Charaktere ist eher harsch. Die Geschichte wird aus der Sicht eines Erzählers, der dem Protagonisten folgt, geschrieben. Der Start in Junktown war alles andere als verständlich, da es sich hier um eine Dystopie handelt, in der sich das Regime und die Lebensverhältnisse geändert haben. Intelligente Maschinen leben neben den Menschen, beide arbeiten, lieben und konsumieren gemeinsam. So war mir erst nicht klar, wie ein Mann mit einer meterhohen Brutmutter eine körperliche Beziehung haben konnte. Anbetracht dieser Umstände, waren die ersten hundert Seiten recht zäh, bevor der Fall danach ins Rollen kam und mein Verständnis für die Welt wuchs. Im Buch selbst gibt es Anhänge, die die Humanklassen, Abkürzungen und einige Begriffe kurz erklären. >>Revolution ist der Austausch der einen Herrschaft durch eine andere.<< Seite 362 Charaktere Inspektor Solomon Cain ist in seinen Fünfzigern, hatte seine besten Tage schon hinter sich und verbringt seine Zeit nun mit der Arbeit. Früher ein Verfechter der Partei und seinerzeit aktives Mitglied während der Revolution. Seine Frau gab sich, aus für ihn unerklärten Gründen, vor Jahren den letzten Schuss und wurde somit zu einer verehrten Heldin des Staates. Er schert sich nicht viel drum, was andere über ihn denken, hegt nicht viele soziale Kontakte und vertieft such dafür umso mehr in die Arbeit. Strukk, Cains jahrelanger Partner und Mechapathologe, geht sein Leben entgegengesetzt locker an und genießt den Konsum, die durchzechten Nächte und kommt mit einem ziemlich obszönen Humor daher. Er ist einer von Cains wenigen Kontakten und kann ihn manchmal zu Unternehmungen überreden. Fazit Spannender Sci-Fi Krimi, mit einem etwas anderem Protagonisten und sehr zähem Start. Doch danach entwickelt er sich zum Pageturner. 4/5 Sterne

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Junktown

Von: Elizzy

30.06.2017

Zusammengefasst Solomon Cain ist Inspektor der Gemapo und somit für alle Fälle rund um Maschinen zuständig. Als eine der Brutmuttern ermordet wird, beginnt für ihn einer der seltsamsten Fälle überhaupt. Denn anstatt voran zu kommen, wirft ihn jede neue Erkenntnis zurück und es gibt immer mehr Fragen, die er beantworten muss. Gemeinsam mit seinem Partner Bas versucht er der Sache auf den Grund zu gehen und gerät so plötzlich selbst ins Visier. Denn nicht jeder möchte, dass er den Fall auflöst. Als dann auch noch weitere Morde geschehen, weiss Cain, dass die Sache noch viel schlimmere Ausmasse annehmen wird. Wird er den Fall rechtzeitig aufklären können? Und was versucht man vor ihm zu verbergen? Darüber Gedanken gemacht Man taucht beim Lesen in eine neue Welt ein, in der Maschinen Kinder gebären und Menschen so berauscht von Drogen sind, dass man gar nicht mehr unterscheiden kann, wer high und wer nüchtern ist. Matthias Oden hat auf jeden Fall eine quere neue Welt geschaffen, die viele Dinge grausam aber auch irgendwie amüsant darstellt. Hat man sich erstmal mit den verschiedenen Charakteren angefreundet und die Abkürzungen (im Anhang – gut dargestellt) nachgeschlagen, kann man sich ganz auf den Fall von Solomon Cain konzentrieren. Dieser ist richtig spannend aufgebaut und mit jedem Kapitel wurde der Fall um einiges komplizierter. Es kamen immer weitere Figuren hinzu und so wurde es nie langweilig. Obwohl ich nicht ein Fan von Kriminalfällen in Bücher bin, muss ich ehrlich sagen, dass mich diese Geschichte ungemein packen konnte. Dies mag vielleicht am seltsamen Setting liegen, welches Geschaffen wurde doch auch irgendwie an Cain selbst. Die Figur wurde so gut beschrieben, dass man sofort ein Bild von ihm im Kopf hatte. Doch auch die anderen Charakteren waren so authentisch, dass ich sie beinahe vor mir sah. Natürlich machte ich mir auch Gedanken über die vielen Drogen, die im Buch erwähnt wurden und muss dazu sagen, obwohl manche doch verherrlicht wurden war einem unterschwellig, die Gefahr, die von diesen Ausging doch sehr bewusst. Gefiel mir sehr Wie die ganze Geschichte aufgebaut wurde gefiel mir wirklich sehr, man hatte genug Zeit sich in den Fall hinein zu fühlen und sich mit den Charakteren auseinander zu setzen. Was meiner Meinung nach für solch eine Geschichte absolut notwendig ist, denn überall wo „neue“ Welten erschaffen werden, braucht man eine gewisse Zeit, um sich an das ganze drumherum zu gewöhnen. „Die meisten Tage haben es verdient zu sterben….“ S. 242 Besonders toll fand ich auch die Gespräche von Sol und D. denn irgendwie konnte man ihren Schmerz immer fühlen und obwohl eine Liebesgeschichte so gar nicht erwartet wurde gefiel mir dieses kurze Intermezzo mit D. ganz gut. Gefiel mir nicht Einige Seiten musste ich ehrlich gesagt einfach durchblättern, denn dort standen nur Bezeichnungen von verschiedensten Drogen oder Abkürzungen von wissenschaftlichen Daten drin. Dies war meiner Meinung nach nicht wirklich relevant für die Geschichte, also überflog ich es eher. Auch das Ende war mir irgendwie zu schnell vorbei, dies fand ich im Nachhinein doch schade. Der Autor hätte sich mit der Auflösung doch etwas mehr Zeit lassen können. Doch das Ende an sich, finde ich wirklich gut und richtig gelöst. Schreibstil & Cover Der Schreibstil war okay, aber manchmal auch etwas zu sehr abgekürzt, denn ich hatte nicht Lust bei jeder Abkürzung zum Anhang zu blättern und die Bezeichnung nachzulesen. Das Cover ist toll und passt auf jeden Fall zum Setting der Geschichte. Fazit Mal ein anderer Kriminalroman, der auf jeden Fall fesselt und durch ein spezielles Setting überzeugen kann. Ich kann auch das Buch auf jeden Fall empfehlen, würde es jetzt aber eher in die Altersklasse 18+ einstufen. Bewertung Buchlänge ♥♥♥♥ (4/5) Schreibstil ♥♥♥ (3/5) Botschaft ♥♥♥♥ (4/5) Lesevergnügen ♥♥♥♥ (4/5)

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Matthias Oden hat mit Junktown einen sehr außergewöhnlichen Roman geschaffen, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier zeigt sich mal wieder, dass Genialität und Wahnsinn sehr nahe beieinanderliegen. Einige Passagen fand ich schlichtweg genial, andere wiederum zäh oder viel zu übertrieben. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass der Autor einfach zu hoch hinaus wollte und sich zu oft in Nebensächlichkeiten verliert. Das Buch liest sich tatsächlich wie ein Drogentrip: Unberechenbar, schrill und provokant. Im Junktown der Zukunft finden wir eine sehr verdrehte Welt vor. Konsum wird hier großgeschrieben, Müll ist ein Zeichen von Wohlstand und alle müssen ihr monatliches Pensum an Drogenzufuhr erfüllen, bevor es zum Bluttest geht. Menschen werden in gigantischen Maschinenkomplexen namens Brutmutter gezüchtet, die sogar denken und Gefühle empfinden können. Der Roman beginnt mit einem Mord an einer dieser Maschinen. Eigentlich eine faszinierende Idee mit tollem Setting, doch der Einstieg gestaltete sich für mich eher schwierig. Leider konnte ich mir schon von Beginn an vieles einfach nicht bildlich vorstellen. Der Autor verwendet einfach viel zu viele Fachbegriffe, Bezeichnungen und Abkürzungen, die sich aneinanderreihen und nur sehr dürftig erklärt werden, weshalb es trotz Glossar oftmals kompliziert und verwirrend wird. Dies hängt aber auch mit der Ausdrucksweise des Autors zusammen. Der Roman ist sprachlich auf einem hohem Niveau, aber an vielen Stellen wurden mir die Metaphern und Vergleiche einfach zu abgefahren, zu abstrakt. Oden hat sein Augenmerk, meiner Meinung nach, zu stark auf kreative Wortneuschöpfungen gelegt, anstatt diese zu erklären oder ausreichend auf die Hintergründe der Revolution einzugehen. Die Geschichte dieser wird nur sehr knapp erklärt. Auf der anderen Seite hält er sich mit ausschweifenden Ausführungen sehr lange an überflüssigen Dingen auf. Was mich aber wirklich von Anfang an bei der Stange gehalten hat, ist der unglaublich spannende Kriminalfall rund um die tote Brutmutter. Hier zeigt sich, dass hinter dem zähen Einstieg eigentlich eine fantasiereiche, gut durchdachte Sci-Fi/ Dystopie steckt. Der Fall nimmt immer größere Ausmaße an, wird sehr komplex, gefährlich und zeichnet sich durch viele ungeahnte Wendungen aus. Der Ermittler Solomon Cain rutscht dabei in eine Sache, die eigentlich drei Nummern zu groß für ihn ist, aber seine Hartnäckigkeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, hat mich wirklich beeindruckt. Die Charaktere sind an sich eher unsympathisch und natürlich alle hoffnungslos verlorene Junkies, sodass ich auch den Protagonisten nicht so wirklich mochte, aber sein Humor war wirklich unterhaltsam. Es handelt sich um einen intelligenten, zeitweise schwarzen Humor, der oft satirische Ausmaße annimmt und Kritik an unserer Konsumgesellschaft ausübt. An vielen Stellen war mir das aber doch zu viel des Guten. Der Roman liest sich leider in großen Teilen viel zu überzogen. Viele Darstellungen der übermäßigen Konsumgesellschaft und ihrer Konsequenzen kamen mir persönlich einfach zu abstoßend und übertrieben daher. Ja, die Charaktere sind alle ständig im Rausch und nehmen so auch kein Blatt vor den Mund, aber der Autor hat sich da wirklich in seiner Fantasie verloren. Ich wollte nämlich überhaupt nicht wissen, wo Cain überall der Schweiß runterläuft oder wie jetzt genau das Fruchtwasser im Tank der Brutmutter riecht. Vielleicht ist dies ja einfach ein Männerbuch, aber einiges hat nun mal nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen, was sehr schade ist. Fazit: Matthias Odens Debütroman ist ein wirklich außergewöhnliches Werk, aber an vielen Stellen schießt es meines Erachtens über die Ziellinie hinaus. Dennoch hat Junktown seine wirklich guten, spannenden Passagen und wurde zum Ende hin immer besser. Eine lesenswerte, abgedrehte Dystopie mit einem mutigen Ende. 3,5/5

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Inhalt: Nach einer Revolution ist Drogenkonsum nicht nur legal, sondern Pflicht. Jeder Bürger Junktowns ist verpflichtet, zu konsumieren und seinen Drogenpegel auf einem bestimmten Level zu halten. Wird dieses Level bei dem monatlichen Drogentest unterschritten, drohen harte Strafen. Biotech Maschinen beherrschen den Alltag, unter anderem Brutmütter, die hunderte von speziell gezüchteten Baby auf einmal ausbrüten. Als eine dieser Brutmütter ermordet wird, kommt Solomon Cain, Beamter der Geheimen Maschinenpolizei, einer bahnbrechenden Entwicklung auf die Spur und gerät dabei in größte Gefahr. Meine Meinung: Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Wie lebt es sich in einer Welt, in der Drogen legal sind und das Leben aus einer einzigen rauschhaften Party besteht? Sind alle glückliche und zufriedene Blumenkinder? Wie aus meiner kurzen Inhaltsangabe schon ersichtlich ist, ist dem nicht so. Überwachung und Kontrolle bestimmen das Leben der Junktowner. Die Rauschsicherheitsbehörde überwacht alles, Kritik am Staat wird als Hochverrat gewertet und schnell landet man vor einem Sozialhygienegericht. Was genau dann mit der betreffenden Person geschieht, habe ich leider nicht so ganz verstanden, im schlimmsten Fall wird man recycelt. Prinzipiell mochte ich das Buch, der Schreibstil ist klasse, etwas störend sind die vielen Abkürzungen. HMW, GEMAPO, BM, BEPO, GGA und und und ... sicher, sie werden alle im Buch und auch im Anhang erklärt, aber ich bin trotzdem oft beim Lesen gestolpert. Matthias Oden, hat eine erschreckende Welt erschaffen, die nur auf den ersten Blick wie ein Paradies erscheint, sich aber schnell als das entpuppt, was es wirklich ist: eine kontrollierte, dreckige Drogenhölle. Einzige Errungenschaften sind die HMW (Höhere Maschinenwesen), die so etwas wie ein Bewusstsein haben und sogar Liebesbeziehungen mit Menschen eingehen können. Überhaupt scheint der Sex mit Maschinen oder mit maschineller Unterstützung für den Autor sehr wichtig zu sein, er erspart seinen Lesern allerdings allzu detaillierte Beschreibungen, da darf dann die Fantasie des Lesers Purzelbäume schlagen ;o) Die Krimihandlung, hat mir sehr gut gefallen, der Ermittler Solomon Cain ist ein sehr interessanter Charakter. Dass er dem Staat kritisch gegenübersteht und den Fall der ermordeten BM unbedingt aufklären will, rückt ihn ins Blickfeld der Rauschsicherheitsbehörde, und dennoch lässt er nicht locker. Die Auflösung hat mir extrem gut gefallen, das Motiv für die Tat ist so nachvollziehbar wie erschreckend. Ich hätte gern mehr Hintergrundinformationen bekommen: Was genau führte zur Revolution, die das Leben aller so sehr verändert hat? Was geschieht rund um Junktown? Ist die Stadt von allen anderen Staaten abgeschottet oder hat sich das System weltweit durchgesetzt? Ich könnte euch noch viel mehr erzählen, denn das Buch ist durchaus lesenswert. Ich könnte mir eine Fortsetzung durchaus vorstellen, in der vielleicht auch einige Fragen, die sich mir beim Lesen stellten, beantwortet werden.

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"Es ging nicht um Freiheit, um Freiheit geht es nie. Revolution ist nicht der Versuch, Herrschaft abzuschütteln. Revolution ist der Austausch der einen Herrschaft durch eine andere." (S. 362) ♥ Inhalt ♥ Abstinenz ist Hochverrat! Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist? (Text: Heyne) ♥ Cover ♥ Das Buch liegt als stabile Klappenbroschur gut in der Hand, jedoch ist die Verkleidung des Buchrückens eindeutig zu dünn geraten. Ich bin eine sehr vorsichtige Leserin, aber eine hässliche Leserille genau in der Mitte konnte ich beim besten Willen nicht vermeiden. :'( Die Gestaltung ist dafür wirklich toll geworden. Das futuristisch anmaßende Cover mit dem verfallenen Gebäude darauf passt wirklich gut zur Geschichte. Die rote Farbgebung deutet außerdem auf eine unterschwellige Gefahr hin, während die 3D-Optik des Titels mit einer leichten Prägung weiter hervorgehoben wird, sodass die Schrift wie eine Werbetafel wirkt. ♥ Meine Meinung ♥ Matthias Oden hat mit Junktown einen faszinierenden und sehr außergewöhnlichen Roman geschaffen, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier zeigt sich mal wieder, dass Genialität und Wahnsinn sehr nahe beieinanderliegen. Einige Passagen fand ich schlichtweg genial, spannend und aufwühlend, andere wiederum zäh oder viel zu übertrieben. An sich sind der inhaltliche Aufbau und die Dramaturgie des Romans einfach exzellent in ihrer Ausführung, zwischendurch hatte ich aber doch das Gefühl, dass der Autor einfach zu hoch hinaus wollte und sich zu oft in Nebensächlichkeiten verliert. Das Buch liest sich tatsächlich wie ein Drogentrip (sofern ich das beurteilen kann^^): Unberechenbar, schrill und provokant. Im Junktown der Zukunft finden wir eine sehr verdrehte Welt vor. Konsum wird hier großgeschrieben, Müll ist ein Zeichen von Wohlstand und alle müssen ihr monatliches Pensum an Drogenzufuhr erfüllen, bevor es zum Bluttest geht. Menschen können recycelt werden und koexistieren mit Maschinen, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz. Menschen werden in gigantischen Maschinenkomplexen namens Brutmutter gezüchtet, die sogar denken und Gefühle empfinden können. Der Roman beginnt mit einem Mord an einer dieser Maschinen. Eigentlich eine faszinierende Idee mit tollem Setting, doch der Einstieg gestaltete sich für mich eher schwierig. Leider konnte ich mir schon von Beginn an vieles einfach nicht bildlich vorstellen. Wie kann eine Brutmutter, eine riesige Maschine, bestehend aus mehreren Stockwerken, eine Beziehung zu einem Menschen eingehen? Was genau ist diese Stimmungsorgel und wie funktioniert sie nun? Der Autor verwendet einfach viel zu viele Fachbegriffe, Bezeichnungen und Abkürzungen, die sich aneinanderreihen und nur sehr dürftig erklärt werden, weshalb es trotz Glossar oftmals kompliziert und verwirrend wird. Dies hängt aber auch mit der Ausdrucksweise des Autors zusammen. Der Roman ist eigentlich sprachlich auf einem hohem Niveau, aber an vielen Stellen wurden mir die Metaphern und Vergleiche einfach zu abgefahren, zu abstrakt. Oden hat sein Augenmerk, meiner Meinung nach, zu stark auf kreative Wortneuschöpfungen gelegt, anstatt diese zu erklären oder ausreichend auf die Hintergründe der Revolution einzugehen. Die Geschichte dieser wird nur sehr knapp erklärt. Auf der anderen Seite hält er sich mit ausschweifenden Ausführungen sehr lange an überflüssigen Dingen auf, sodass ich mich durch diese eher spannungsarmen Passagen schon durchquälen musste. Was mich aber wirklich von Anfang an bei der Stange gehalten hat, ist der unglaublich spannende Kriminalfall rund um die tote Brutmutter. Hier zeigt sich, dass hinter dem zähen Einstieg eigentlich eine fantasiereiche, gut durchdachte Sci-Fi/ Dystopie steckt. Der Fall nimmt immer größere Ausmaße an, wird sehr komplex, gefährlich und zeichnet sich durch viele ungeahnte Wendungen aus, sodass ich unbedingt wissen wollte, wie das Buch ausgeht. Der Ermittler Solomon Cain rutscht dabei in eine Sache, die eigentlich drei Nummern zu groß für ihn ist, aber seine Hartnäckigkeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, und seine Vorgehensweisen haben mich wirklich beeindruckt. Die Charaktere sind an sich eher unsympathisch und natürlich alle hoffnungslos verlorene Junkies, die alle auf irgendeine Art und Weise eklig beschrieben werden, sodass ich auch den Protagonisten nicht so wirklich mochte, aber sein Humor war wirklich unterhaltsam. Es handelt sich um einen intelligenten, zeitweise schwarzen Humor, der oft satirische Ausmaße annimmt und Kritik an unserer Konsumgesellschaft ausübt. An vielen Stellen war mir das aber doch zu viel des Guten. Der Roman liest sich leider in großen Teilen viel zu überzogen. Viele Darstellungen der verkorksten, übermäßigen Konsumgesellschaft und ihrer Konsequenzen kamen mir persönlich einfach zu abstoßend und übertrieben daher. Ja, die Charaktere sind alle ständig im Rausch und nehmen so auch kein Blatt vor den Mund, aber der Autor hat sich da wirklich in seiner Fantasie verloren. Ich wollte nämlich überhaupt nicht wissen, wo Cain überall der Schweiß runterläuft, wo sich dieser sammelt oder wie jetzt genau das Fruchtwasser im Tank der Brutmutter riecht. Vielleicht ist dies ja einfach ein Männerbuch, aber einiges hat nun mal nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen, was sehr schade ist. Insgesamt meine ich zu wissen, was der Autor mit seinem Buch aussagen möchte, aber an der Ausführung hakt es noch ein wenig. ♥ Fazit ♥ Matthias Odens Debutroman ist ein wirklich außergewöhnliches Werk, aber an vielen Stellen schießt es meines Erachtens über die Ziellinie hinaus. Ein bisschen kam es mir so vor, als hätte der Autor versucht ein Brave New World in "möglichst krass und explizit" zu schreiben (womit ich nicht ausdrücken möchte, dass der Roman nachgemacht wäre) und das hat mir einfach nicht ganz zugesagt. Dennoch hat Junktown seine wirklich guten, spannenden Passagen und wurde zum Ende hin immer besser. Eine lesenswerte, abgedrehte Dystopie mit einem interessanten, mutigen Ende. 3,5/5 ♥

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„Unterkonsum: Unterschreiten der vorgeschriebenen Mindestmenge psychoaktiver Substanzen, zieht strafrechtliche Konsequenzen nach sich.“ (Begriffsverzeichnis) Willkommen in Junktown! Da muss ich glatt den ersten Satz vom Buchrücken übernehmen, denn besser könnte man einen Touristen in dieser Stadt nicht begrüßen. Da kämpfen wir heute gegen jeglichen Drogen- und Alkoholkonsum. Warnen vor Missbrauch und den schädlichen Folgen. Prangern derartige Produkte mit illegal an und dann plötzlich ist da diese fiktive Welt, wo man Drogen nehmen MUSS. Es gehört zur Pflicht eines guten Bürgers, regelmäßig seine Drogen zu nehmen. Schließlich muss bei den regelmäßigen – staattlich verordneten Tests – ein gewisser Wert erreicht werden. Jeglicher Nicht-Konsum oder gar eine Verweigerung wird sofort bestraft. Entsprechend kann man sogar Drogentrips von seinem Arzt verschrieben bekommen. Sollte sich ein Tief ankündigen. So viel zum Grundgerüst von Junktown. Welche Rolle spielt nun Inspektor Solomon Cain in dem Geschehen? „Die Sonne hievte sich über den Horizont und schien nieder auf ein Junktown, das den Morgen so teilnahmslos über sich ergehen ließ wie eine Cracknutte den letzten Freier nach einer viel zu geschäftigen Nacht.“ (S.13) An jenem Morgen wird eine Leiche gefunden. Nicht irgendeine. Eine Maschine wurde ermordet. Wie soll man denn eine Maschine ermorden können? In einer Epoche, wo es Brutmuttern gibt, die für Nachwuchs sorgen, kann auch eine zerstörte Maschine eine äußerst wichtige Rolle spielen. In diesem Fall wurden direkt zeitgleich 800 Föten mit umgebracht. Während Cain seine Ärmel hochkrempelt und sich an die Aufklärung macht, schalten sich zeitgleich hohe Ämter ein, die jeden Schritt von ihm genauestes beobachten. Komischerweise fangen dieser an, eine Vergangenheit ebenfalls unter die Lupe zu nehmen. Nur warum? Ist Cain auf etwas gestoßen, was keiner herausfinden soll? Schließlich wird er dezent darauf hingewiesen, dass er nicht zu tief bohren soll. Nur, wer CAIN heißt, der hält sich bestimmt nicht an Regeln. Nope. So viel kann ich verraten. Nach dem Gesetz handelt er definitiv nicht. Nur reitet er sich dabei in Dinge hinein, der er vielleicht etwas vorsichtiger hätte anpacken sollen. „Kraft durch Konsum“ (Werbeslogan) Wow, denkt man sich nach den ersten Seiten. Was für eine Welt, was für ein Setting. Dann die Beschreibungen, die Charaktere, das macht was her! Leider bekommt diese kleine Wohlfühl-Oase gelegentlich kleine Risse. Zwar werden am Ende alle Abkürzungen und Begriffe erklärt, dennoch wünscht man sich öfters mehr Tiefe. Das Buch hat absolut das Potenzial dazu und niemand würde schimpfen, wenn es doppelt so dick wäre. Nein! Denn man lauscht gerne den Worten der Charaktere und ist fasziniert von deren absurder Welt. Da es ein Debütroman ist, hat der Autor definitiv eine zweite Chance verdient und kann seinen Werken noch mehr Leben einhauchen, als er es jetzt schon macht. Damit würde nicht nur mich glücklich machen, sondern viele andere Leser auch. Genügend kurioses Kopfkino ist schließlich vorhanden. Mit meiner Kritik möchte ich das Buch aber nicht klein machen. Es liest sich flott weg. Man ist von Anfang an drin und gesellt sich gern zu Cain und seinem Kollegen Brom. Ist ein Geheimnis gelüftet, taucht schon ein neues auf und selbst unsere Hauptfigur hat mit ihren Schatten zu kämpfen. Die natürlich noch ans Tageslicht gezerrt werden und eine unfreiwillige traurige Analyse bekommen. Letztlich kann ich das Buch Crime Lesern empfehlen, die nichts gegen futuristische Welten haben und gern einen Abstecher in abstruse Städte machen.

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