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Rezensionen zu
Ich gebe dir die Sonne

Jandy Nelson

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»Hab gerade gemerkt, dass ich noch eine übrig habe,« sagt er und holt eine Orange aus der Tasche seiner Lederjacke. Er wirft sie mir zu. Das soll wohl ein Witz sein. Passiert das hier wirklich? Eine Orange! Sozusagen die Anti-Zitrone: Schenkt ein Junge einem Mädchen eine Orange, wird ihre Liebe zu ihm um ein Vielfaches stärker. Ich fange sie in der offenen Hand. »Oh nein, vergiss es«, sage ich und werfe sie gleich wieder zurück. »Seltsame Reaktion«, sagt er und fängt. (S. 233) NoahundJude. Mit dreizehn sind die beiden Zwillinge so unzertrennlich, dass ihre Namen immer nur zusammen genannt werden. Doch mit sechzehn sprechen die beiden kaum noch miteinander. Etwas ist passiert, das sie auseinander gerissen und beide total verändert hat. Wo Noah mit dreizehn noch ein künstlerisches Genie und Außenseiter ist, hängt er mit sechzehn Jahren mit den coolen Kids rum und hat sämtliche Kunst aus seinem Leben verbannt. Mit dreizehn ist Jude eine waghalsige Surferin, die jeden Jungen um den Finger wickeln kann. Mit sechzehn hat sie Jungs den Boykott erklärt und vergräbt sich hinter Ton-Statuen, die immer wieder zerbrechen. Doch dann trifft Jude auf einen mürrischen Künstler und einen faszinierenden Jungen... und erneut verändert sich das Leben von Noah und Jude dramatisch. Wenn ich dieses Jahr nur ein Jugendbuch hätte lesen dürfen, hätte ich mich für dieses hier entschieden. Und den Entschluss nicht eine Sekunde bereut! Denn bereits nach 10 Seiten war ich total von der Geschichte gefesselt und nach weiteren 20 Seiten war ich in das Buch verliebt. Jandy Nelson ist für mich einfach DER Garant für anspruchsvolle und wunderbare Jugendbücher, die sowohl ernste Themen ansprechen als auch unterhaltsame und hochromantische Geschichten erzählen. Und so wurde ich für die sechs Jahre, die ich auf dieses Buch warten musste, mehr als entlohnt :-) „Ich gebe dir die Sonne“ wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Noah berichtet als Dreizehnjähriger, wie er sich das erste Mal verliebt und sich auf seine Bewerbung für die Kunstakademie vorbereitet, Jude erzählt als Sechszehnjährige, wie sie statt Noah an der Kunstakademie studiert und nach einem Weg sucht, sich die Vergebung ihrer Mutter zu verdienen. Mehr will ich euch über die Handlung gar nicht erzählen, denn dieses Buch MUSS man einfach selbst entdecken. Mit jeder Seite entfaltet sich die Geschichte mehr, man entdeckt erdrückende Geheimnisse, Wunder, strahlende Kunstwerke, Geister von toten Großmüttern mit irren Ratschlägen, Kometen-sammelnde Jungen, schwebende Kleider und und und... Jandy Nelsons Geschichten verströmen immer einen ganz besonderen Zauber. Sie sind so lebhaft, sprühen vor Kreativität, überraschen mit jeder Seite und enthalten den irrsten Aberglauben und skurrile Lebensweisheiten, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Und auch die Romantik kommt nicht zu kurz, denn sowohl Noah als auch Jude haben laut ihrer Großmutter eine beneidenswerte Liebeslinie in der Handfläche, und von beiden Liebesgeschichten wurde ich richtig mitgerissen. Jude und Noah sind großartige Charaktere, mit denen man absolut mitfühlen kann und die genau wie die Geschichte sehr viele Facetten haben. So unterschiedlich die Zwillinge äußerlich und in ihren Interessen auch sind, scheinen sie sich doch eine Seele zu teilen. So ist eine Partie Stein-Schere-Papier bei ihnen schier unmöglich, da sie immer und immer wieder dasselbe wählen. Auch die Nebencharaktere sind so bunt wie Noahs Kunstwerke geraten. Jeder einzelne von ihnen wirkt einerseits total authentisch und aus dem Leben gegriffen, und dann doch wieder so durchgedreht, als wären sie aus einer anderen Welt. So konnte mich Jandy Nelson nicht nur mit der überraschenden und fesselnden Handlung überzeugen, sondern auch mit dem glänzend gelungenen Cast und ihrem ureigenen Zauber. Kurzum, es war einfach ein wahres Lesevergnügen! Mein Fazit: „Ich gebe dir die Sonne“ ist für mich sofort zu einem Herzensbuch geworden, welches ich mit absoluter Begeisterung verschlungen habe und das in mir noch lange nachklingt. Bitte bitte, lest dieses Buch und lasst euch von NoahundJude verzaubern! Ihr werdet es nicht bereuen, versprochen.

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Dieses Buch ist der Hammer! Aber sowas von! Ich wurde von diesem Buch umgehauen, weggeblasen und einfach nur komplett überrascht, obwohl es gar nicht mein Genre ist! Schon auf Englisch hat es mich sehr interessiert, aber auf Deutsch musste ich es einfach haben! Und ich wurde überhaupt nicht enttäuscht! Lasst euch von dem Schreibstil und den Metaphern umhauen und LIEBT Noah und Jude, denn dieses Zwillingspaar hat es faustdick hinter den Ohren! Bibliographische Daten: Autor: Jandy Nelson Genre: Jugendbuch, Contemporary Verlag: cbt-Verlag Seitenzahl: 474 S. Kurzbeschreibung: Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind NoahundJude – unzertrennlich, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich unsterblich in den Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Drei Jahre später sprechen die inzwischen 16-Jährigen kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das ihr Leben zerstört hat. Beide haben Fehler gemacht und Schuld auf sich geladen. Während Jude nun einen Jungs-Boykott gestartet hat und sich in zu großen Klamotten versteckt, ist Noah zu einem Sport-Ass geworden und hat jede Menge Freunde. Der Konflikt, den die beiden Geschwister austragen, scheint kein Ende zu finden… (Mal wieder den Klappentext abgeändert, denn der originale hat so einige Fehler, die man so einfach nicht stehen lassen kann) Vielen Dank an den cbt-Verlag und an das Bloggerportal für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares! Eigene Meinung: POSITIV Dieser metaphorische, poetische und absolut wundervolle Schreibstil, der jeden in seinen Bann zieht! Dieser. Verdammte. Schreibstil. ICH. LIEBE. IHN. SO. SEHR! Das ganze Buch über fühlt man sich, als würde man auf Wolken schweben, als wäre alles andere einfach nur irrelevant, wenn man weiter in dieser Welt aus Kunst und schönen Worten schwelgen kann. Alles wird mit absolut passenden Metaphern untermalt, die alles wundertoll untermalen und mit sich reißen. Ich wollte und konnte mich nicht von den wunderschönen Satzkolonnen losreißen, die dieses Buch beinhaltet. Jeder Satz war viel zu wenig und ich wollte in diesen fantastischen Worten baden. Jeder Satz war ein voller Genuss! Der Wechsel zwischen Noah mit 13 Jahren und Jude mit 16 Jahren Kleiner objektiver Einschub: Noah berichtet die Hälfte des Buches aus seiner Sicht mit 13/14 Jahren und Jude den Rest der Zeit aus ihrer Sicht mit 16 Jahren. Die beiden Sichten wechseln sich ab, kommen sich immer näher und alle Fragen werden im Laufe des Buches geklärt. Und auch, wenn die beiden grundverschieden sind, haben diese Sichtweisen immer eine Gemeinsamkeit: Sie sind aus der Sicht des Außenseiters geschrieben! Einer der beiden ist nämlich immer einsam und introvertiert, während der andere sozial gut gestellt ist und viele Freunde hat. Und das hat mich sowas von fasziniert! Ihr müsst das mitgekriegt haben! Auch wenn ich es manchmal gerne gehabt hätte, dass auch mal der andere Zwilling zu Wort kommt, war es eine gute Lösung um den Zwiespalt und die Trennung der beiden Zustände darzustellen. Ich habe mit beiden gelitten, aus beiden Mündern und Gedanken dieselbe Geschichte erfahren, wenn auch aus verschiedenen Perspektiven und aus unterschiedlichen Richtungen. Die Gedankenwelt der beiden ist so unterschiedlich, aber auch so faszinierend. Und genau darum geht es jetzt: Ich liebe Noah Er ist total durchgeknallt. Er zeichnet alles, was ihm vor die Linse kommt. Er malt im Kopf und legt ein mentales Skizzenbild an. Er sieht die Welt und die Gefühle der Menschen um ihn herum in Metaphern. Er liebt Kunst, kann mit ihr leben, in ihr versinken und will nie etwas anderes tun. Seine sozialen Fähigkeiten sind – naja – fragwürdig, aber das macht nichts, weil er es liebt, Tierdokus anzugucken und einfach mal unnützes Wissen von sich zu geben. Und ach ja, er ist schwul. Und das ist verdammt cool dargestellt. Ich liebe Noah wegen seiner Art, auch einfach mal nur zuzuhören, sich nicht immer vorschnell ein Urteil zu bilden, in sich zurückgezogen zu sein, alles zu überdenken und eigentlich vor allem Angst zu haben, denn so waren wir alle mal. Und sind es vielleicht immer noch. Er lebt es nur offen und ehrlich. Und ich liebe Noah, weil die Leute ihn nicht umsonst Picasso nennen, sondern weil seine Bilder auch nur durch Worte einfach so zu Leuchten und zur Wirklichkeit werden. Ich liebe Jude Sie ist total durchgeknallt. Sie näht ihre Kleider selbst, surft gern, liebte ihre Oma und hält sich verbittert an deren veraltete Haushaltsbibel mit allen Tricks und Tipps. Sie liebt es, Metaphern auszuspucken, unnützes Wissen herauszuplappern und einfach mal nur zu schweigen. Ihre Sandskulpturen sind der Hammer. Und sie hat fast alles für ein Porträt gegeben. Sie liebt ihre Familie, auch wenn sie manchmal von Eifersucht zerfressen wird. Ich liebe Jude, weil sie sich etwas traut, weil sie erkennt, was sie tun musst, weil sie das Richtige tut, weil sie mit Geistern spricht, weil sie ein starkes Mädchen ist, was ihre eigenen Entscheidungen trifft. Sie ist ein absolut starkes und wundervolles Mädchen, dass manche Fehler begangen hat, aber letztendlich die Rettung für so viele ist. Für mich ist sie der Inbegriff eines stolpernden und wieder aufstehenden Menschen, der endlich seinen Platz gefunden hat, wie auch immer dieser aussehen mag. Ich liebe die Auffassung von menschlichen Beziehungen! Wie schon auf Goodreads erwähnt: Beziehung wird in diesem Buch wirklich wahnsinnig groß geschrieben. Ich hatte wirklich noch nie ein Buch, in dem ich so genau verstehen konnte, wie die Beziehung zwischen zwei Charakteren aufgebaut wird, sich dann entwickelt und sich dann wieder zurückentwickelt. Die Blicke, die hier ausgetauscht werden, haben eine tiefe Bedeutung ohne dazu die wirbelnde Augenscheibe ausfahren zu müssen. Menschen FÜHLEN und sie fühlen verdammt intensiv. Ohne dabei kitschig oder zu ausschweifend zu werden. Selten habe ich eine solch akkurate Definition von Liebe, Eifersucht, Familiengefühlen, Schuld, Reue, Trauer und Anziehung gespürt. Noch seltener ist es, dass die Gefühle so gut dargestellt sind, dass sie sich überlappen und ganz neue Gefühlsgemische bilden. Ich habe es so sehr geliebt! Ich habe die Beziehungen gespürt, mit ihnen gelitten, die verbundenen Erinnerungen durchlebt und mich im wunderbaren Jetzt gesuhlt. Niemals habe ich so sehr verstanden, wie menschliche Beziehungen funktionieren. Vielen, vielen Dank und Chapeau an Frau Nelson! KUNST! Kunst, Kunst, Kunst, Kunst, KUNST! Wow! Ich hatte noch nie so viel Lust zu Malen, zu Bauen, zu Zeichnen, einfach Kunst in jedweder Art zu erschaffen, wie beim Lesen dieses Buches. Noah und Jude sind beide sehr künstlerisch begabt! Noah kann unfassbar gut zeichnen und malen, während Jude sich mehr auf Statuen versteht. Aber beide geben mir ein Gefühl von Liebe zum Leben, zu den eigenen Gefühlen, zu sich selbst und generell zum künstlerischen Ausdruck, auch wenn die Kunst manchmal einfach nur ein Ventil ist, um die Emotionen rauszulassen. So viel Kunst! Und ich habe jede Sekunde geliebt! Es ist nicht nur, dass Noah quasi im Sekundentakt im Kopf mal und sich mentale Skizzen vormerkt, sondern auch das ganze Gefühl, dass Kunst Leben einhauchen kann, Ausdruck sein kann oder auch zerstören kann. Auf jeden Fall ist sie aber eines: Das Leben der Protagonisten. Und wer nach diesem Buch nicht versteht, was Kunst ist und warum man sie leben möchte, der hat definitiv was falsch gemacht! „Es war richtig und falsch, beides. Liebe vernichtet und erschafft. Mit der gleichen Hartnäckigkeit strebt sie nach Freude und großem Kummer.“ – S.454 NEGATIV Manchmal ein wenig übertriebene Schicksalsschläge Es ist einfach auffallend, wie viele Leute hier um verstorbene Geliebte, Mütter oder Freunde trauern und wie sie mit dieser Trauer umgehen. Ich weiß, ich weiß, dieses Buch beschäftigt sich mit der Trauerbewältigung im Jugendalter, allerdings ist es schon ein bisschen Overkill. Ich mag es und es fühlt sich auch richtig an, allerdings ist es ein wenig zu dick aufgetragen. MEHR NOAH UND BRIAN GNAAAARF! ICH LIEBE DIESE BEIDEN ABGÖTTISCH! Schon im Klappentext erfährt man, dass Noah sich in den Nachbarsjungen verliebt und die beiden einfach das süßeste Pärchen überhaupt sind! Und OH MEIN GOTT, ich konnte nicht FASSEN, wie offensichtlich süß und toll und mega genial die beiden zusammen sind! Ich liebe die beiden und auch wenn ihr Weg und ihre Geschichte mehr als nur einen Fehler beinhaltet sind sie für mich die Stars in diesem Buch. ABER ICH WILL MEHR! ICH WILL MEHR VON DEN BEIDEN! MEHR VON DIESER ANZIEHUNG! MEHR VON IHREN GESPRÄCHEN! MEHR VON NOAHUNDBRIAN! MEHR JUDE UND OSCAR Genauso geht es mir mit Jude und Oscar (beziehungsweise Oscore), denn die beiden sind einfach nur zuckersüß zusammen. Auch hier gibt es jede Menge Irrungen und Wirrungen und beide verplappern sich so dermaßen, dass es peinlich und lustig zugleich ist. An den beiden sehe ich, wie ich mir eine perfekte Liebesgeschichte vorstelle. Diese Einfachheit, wenn man zusammen ist. Dieses Gefühl von Familie, obwohl man denjenigen erst sehr kurz kennt. Und natürlich die wahnsinnig starke Anziehungskraft, wegen der sich die beiden wie totale Idioten benehmen! Aber es kam zu spät! Alles viel zu spät! Ich will mehr von dieser Anziehungskraft! MEHR VON DIESEN WAHNSINNIGEN UNTERHALTUNGEN! UND VOR ALLEM MEHR, MEHR, MEHR JUDEUNDOSCAR! MEHR VON ALLEM! (Ein wenig unzufrieden mit dem Ende) Es war einfach nur zu kurz! Ich meine, es hatte schon um die 500 Seiten, aber die waren einfach viel zu schnell vorbei! Ich liebe diese Geschichte! Und woran erkennt man, dass es eine gute Geschichte ist? RICHTIG, sie dauert immer zu kurz an. Ich muss wirklich gestehen, dass das Ende ein wenig zu unvorhersehbar war und mitten drin endete, aber eigentlich ist das auch gut, denn ich hätte wirklich kein anderes Ende haben wollen. Moment, das war jetzt positiv oder? Mist! Fazit: Ich liebe dieses Buch mit meiner ganzen Seele. Mit diesem wundervollen metaphorischen Schreibstil, den absolut tollen und total durchgeknallten, aber doch liebenswerten und gut in Szene gesetzten Charakteren, mit denen man sich absolut identifizieren konnte, wird jeder seine Freude haben. Der Aspekt der Kunst wurde wunderbar nachvollziehbar eingearbeitet und das Wort BEZIEHUNGEN und deren Hintergründe wurde hier sehr groß geschrieben. Da bleibt mir nur noch zu sagen: MEHR MEHR MEHR DAVON! Und danke an Jandy Nelson für ein so schönes Buch! 4,5 von 5 Tintenklecksen!

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Ich kann gar nicht in Wort fassen, wie sehr ich dieses Buch liebe. Es hat mich so glücklich, so melancholisch und wieder glücklich gemacht, dass ich gar nicht mehr weiß wohin mit meinen Emotionen und wie ich dieses Buch beschreiben soll, um ihm gerecht zu werden. Jandy Nelsons Schreibstil ist einfach unglaublich. Er ist mitreißend, völlig anders als alles was ich bisher gelesen habe und vermittelt unfassbar viele Emotionen. Durch ihre Art zu schreiben macht einen das Buch glücklich, man hat die ganze Zeit ein warmes Gefühl im Bauch, selbst wenn es zwischendurch traurig und ernst wird. Ich saß des öfteren breit grinsend in der S-Bahn und das, obwohl ich eigentlich ein Leser-Pokerface habe. Und achja, nur so nebenbei, sexy kann sie auch. Aber das nur am Rande. Die Themen dieses Buches erstrecken sich von Homosexualität über Missbrauch und Verrat, Verlust, Kunst und Geschwisterliebe. Und um die Liebe, natürlich. Über die hier so wunder- wundervolle Liebe. Obwohl ich zwar selbst nicht malen/gestalten/zeichnen kann und mich auch nicht für Picasso (etc) interessiere, übertrug sich v.a. Noahs Begeisterung dafür total auf mich. Eigentlich übertrug sich jede Emotion der Protagonisten direkt auf mich und das ist es, meiner Meinung nach, was ein verdammt gutes Buch ausmacht. Es ging in die Tiefe und machte einen trotzdem glücklich – eine Gradwanderung, die Nelson hier hervorragend gelungen ist. Bei den Protagonisten muss ich sagen, dass mir Noah viel viel besser gefallen hat als Jude, weshalb ich gerne noch viel mehr aus seiner Sicht gelesen hätte. Das heißt aber nicht, dass ich Jude nicht mochte. Ich liebte Jude ebenfalls, aber Noah eben ein klein wenig mehr. Sie machen beide eine enorme Entwicklung durch, die auch am Ende des Buches noch lange nicht abgeschlossen ist. Von mir aus hätte das Buch auch noch 1000 Seiten weitergehen können, es wäre mir vermutlich nie langweilig geworden – im Gegenteil, vermutlich hätte ich selbst dann noch nicht genug gehabt. Ich finde, in dieser Geschichte kann man wunderbar sehen, wie sehr sich Menschen verändern können. Und auch, dass sich manche Menschen vor ihrem wahren Ich und der Wahrheit verstecken, weil sie einfach Angst haben, verletzt zu werden. Und wie sehr z.B. ein kleiner „Vorfall“, ein nicht laut ausgesprochenes ‚Nein‘ dein Leben auf Dauer schädigen kann und dass das Opfer selbst dann keine Schuld trägt. Es zeigt, wie einen ein Verlust mit Schuld und Wut und vor allem mit Leere zurücklassen kann und wie die Wahrheit zwar anfangs schwer zu ertragen, aber meistens eben doch das Richtige ist. Und es zeigt, wie sympathisch und wundervoll ein wenig Verrücktheit sein kann. Noahs Fantasie und Judes Unterhaltungen mit ihrer Großmutter sind das, was die beiden so besonders und absolut liebenswert macht. Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, war am Schluß die Stelle mit den Seelen (ich möchte nicht spoilern, deshalb bin ich hier sehr vage), das war mir dann eindeutig zu kitschig und passte irgendwie nicht wirklich in den Rest der Geschichte und zu Judes Ängsten. Aber das war nur eine kurze Stelle in einem ansonsten ziemlich perfekten und vor allem extrem kreativen Buch. Nach dem man dieses Buch gelesen hat, fühlt man sich frisch verliebt. Man hat Schmetterlinge im Bauch, ein Lächeln im Gesicht und das Bedürfnis, sofort ein Kunstwerk zu erschaffen. Für mich eindeutig eins meiner neuen Lieblingsbücher, das ich jedem nur ans Herz legen kann.

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