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Rezensionen zu
Die Geschichte der Bienen

Maja Lunde

Klimaquartett (1)

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Der Titel allein hätte vermutlich nicht mein Interesse geweckt. In diesem Roman geht es aber um weit mehr als die Imkerei. Raffiniert ist schon der Aufbau: drei Handlungsstränge aus verschiedenen Zeitepochen werden im Wechsel weitergesponnen und im großen Finale zusammengeführt. Die Geschichte des Biologen William spielt in England im Jahr 1852. Seine Leidenschaft für Bienen und sein Forschungsdrang werden nach einer langen Phase der Enttäuschung und Lethargie durch ein Buch über die Imkerei neu entfacht. Seine Familie erwartet jedoch von ihm, dass er sich um das Saatgutgeschäft kümmert und die Familie ernährt, statt an neuartigen Bienenstöcken herumzutüfteln. Auch George, Protagonist der zweiten Geschichte, die 2007 in Ohio spielt, stößt auf wenig Verständnis, wenn es um die Haltung und die Zukunft seiner Bienenstöcke geht. Er ging fest davon aus, dass sein Sohn Tom den Hof übernimmt – dieser will jedoch Journalist werden und hat im Familientwist die Mutter auf seiner Seite. Ein beängstigendes Zukunftsszenario entfaltet die dritte Handlung, die im Jahr 2098 angesiedelt ist. Nach einem weltweiten Bienensterben müssen die Blumen per Hand bestäubt werden. Inmitten dieser trostlosen Welt erleidet im chinesischen Sichuan der kleine Sohn des Paares Tao und Kuan einen mysteriösen Unfall und verschwindet. Trotz der unterschiedlichen Figuren, Schauplätze und Zeitebenen liest sich der Roman sehr flüssig. Alle drei Geschichten werden aus der Ich-Perspektive erzählt, so dass man schnell in das jeweilige Geschehen und die Gefühlswelten der Protagonisten hineinfindet. Hilfreich ist auch, dass der Name der Hauptfigur auf jeder Seite unten abgedruckt ist. Sehr nahe ging mir die Beschreibung der zwischenmenschlichen Konflikte, die sich wie ein roter Faden durch den Roman ziehen. William kann sich nur schwer mit seiner Rolle als Händler und reiner Ernährer der Familie abfinden, die er als „Fass ohne Boden“ empfindet; George will mit seiner Bienenzucht ein Erbe hinterlassen und kann sich ein beschauliches Leben in Gulf Harbors, das sich seine Frau so sehr wünscht, nicht vorstellen. Auch die Beziehung zwischen Tao und Kuan wird durch den Unfall des Sohnes auf die Probe gestellt. Die verzweifelten Gesten, stummen Erwartungen und das Gefühl der Machtlosigkeit beschreibt die norwegische Autorin mit feinen Zwischentönen und baut dabei systematisch eine unheilvolle Stimmung und Spannung auf. Der Roman bietet nicht nur ein außerordentliches Lesevergnügen, sondern ist auch sehr lehrreich. Maja Lunde konfrontiert uns mit der Frage, was für eine Umwelt wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen wollen, und appelliert an unsere ökologische Verantwortung.

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Drei Schicksale, eng verknüpft durch die Bienen... England, im Jahr 1852: Einst betrieb der Familienvater William einen kleinen Saatguthandel und war begeisterter Biologe. Doch seine bisherigen Forschungen konnten seinen einstigen Mentor Rahm nicht begeistern. Dieses stürzt William schließlich in eine tiefe Melancholie, er kann wochenlang das Bett nicht verlassen. Doch dann befasst er sich mit dem Leben der Bienen, wo ihm schließlich eine Idee kommt: Er beginnt damit, einen völlig neuartigen Bienenstock zu entwickeln... Ohio, USA im Jahr 2007: In einem kleinen, verschlafenen Ort lebt der Imker George und arbeitet jeden Tag hart für seinen Traum: Er möchte den Hof und die Anzahl der Bienenstöcke vergrößern, damit sein Sohn Tom den kleinen Familienbetrieb eines Tages übernehmen kann. Doch dieser hat andere Berufsvorstellungen. Doch George zeigt für dessen Pläne nur Unverständnis und gibt die Hoffnung nicht auf. Doch eines Tages passiert das Unglaubliche: Die Bienen sind spurlos verschwunden... China, im Jahr 2098: Die Welt hat sich drastisch verändert - längst sind die Bienen von der Erde verschwunden - und so müssen die Bäume von Hand bestäubt werden. Eine anstrengende Arbeit, so auch für die junge Frau Tao, die Tag für Tag unzählige Blüten mit einem kleinen Pinsel bestäubt. Sie hofft sehr, das ihr kleiner Sohn Wei-Wen später eine bessere Zukunft haben wird. Ihr Leben ändert sich allerdings schlagartig, als Wei-Wen einen mysteriösen Unfall hat. Noch ahnt Tao nicht, was es damit wirklich auf sich hat... "Das Buch war 1806, vor bald 45 Jahren, in Edinburgh erschienen, sein Verfasser hieß Francois Huber und der Titel lautete 'New Observations on the Natural History of Bees' - Es handelte von Bienen, vom Bienenstock, diesem Superorganismus, in dem jedes Individuum, jedes kleine Insekt, dem großen Ganzen untergeordnet war. - Seite 73, eBook "Die Geschichte der Bienen" ist ein ganz besonderes Buch - es verknüpft drei Lebensgeschichten, die über Jahrhunderte verteilt sind, mit einem einzigen Thema: Den Bienen. Die Schicksale der drei Hauptcharaktere sind sehr unterschiedlich: William (1852) versucht einen neuartigen Bienenstock zu entwickeln, George (2007) arbeitet hart für seine Imkerei und Tao (2098) bestäubt Bäume von Hand, da die Bienen längst verschwunden sind. Dazu hat jeder von ihnen noch mit dramatischen Problemen zu kämpfen. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, jeweils aus der Sicht der Drei. Die einzelnen Kapitel sind eher kurz und wechseln regelmäßig zwischen den Jahren/Personen hin und her. Dieses ist sehr gut gewählt, es ist jeweils sehr interessant zu verfolgen, wie die Lebenswege der Charaktere sich entwickeln und wie sich die Welt verändert hat. Freud und Leid liegen hier oft nah beieinander. Zum Ende hin warten einige Überraschungen. In den drei Erzählungen erfährt man auch viel Informatives über die Bienen - wie ihr Leben angeordnet ist, wie ein Bienenstock aufgebaut ist und schließlich, wie wichtig sie für die Welt sind. All dieses regt sehr zum Nachdenken an. "In nördlicher Richtung erstreckten sich die Obstbäume bis zum Horizont. Lange bepflanzte Linien, Baum um Baum um Baum. Ich hatte von Reisen gelesen, die Menschen in früheren Zeiten unternommen hatten. Von Touristen, die nur gekommen waren, um Gegenden wie diese im Frühling zu sehen, um die blühenden Bäume zu sehen. Waren sie wirklich so schön? Ich wusste es nicht. Sie waren unser Job. Jeder einzelne Baum bedeutete um die zehn Stunden Arbeit." - Seite 79, eBook Mein Fazit: Ein sehr besonderes und wichtiges Buch. Drei Erzählungen, drei Zeitebenen und drei Schicksale - verbunden durch die Bienen. Maja Lunde erzählt in einem lockeren, detaillierten Schreibstil, wie sich die Welt verändert, wenn die Bienen plötzlich von der Erde verschwinden würden - besonders die Geschichte aus dem Jahr 2098 ist dramatisch. Die drei Schicksale sind sehr berührend und interessant zu verfolgen, auch gibt es hier viele Informationen über das Leben der Bienen. Ein außergewöhnliches und sehr lesenswertes Buch!

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beeindruckend

Von: nane 2408 aus Marienfeld

12.04.2017

Buch durchgelesen, zugeklappt und erst einmal durchgeatmet. Das war meine Reaktion auf diesen absolut lesenswerten Roman von Maja Lunde. Und das Fazit dieser Geschichte ist für mich: Es gibt noch eine Rettung für die Menschheit – es muss nur gehandelt werden. Die Autorin hat ihren Roman praktisch „gedrittelt“. Es sind drei Zeitebenen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jede Epoche hat ihren eigenen Protagonisten: Im Jahr 1852 ist es der Engländer William, 2007 der Amerikaner George und im Jahr 2098 die Chinesin Tao. Jeweils wird in der Ich-Form geschrieben. Bei jedem Wechsel der Zeiten steht der Name des Protagonisten am Anfang der Seite in großen fetten Buchstaben und am Ende der Seite auch in Normalschrift. So hat man immer den Überblick, bei welcher Person man sich gerade befindet. Das finde ich sehr gut gelöst. Die einzelnen Abschnitte sind nicht zu lang gehalten und geben einen Eindruck vom Leben und Wirken der Personen, von deren menschlichen Schicksalen, die eng verbunden sind mit dem Thema Bienen. In welchem Zusammenhang diese einzelnen Geschichten stehen, wird erst zum Schluss aufgelöst. Die Autorin hat mit einer sehr gefälligen Sprache ein einzigartiges Werk geschaffen. Am Schluss hofft man eigentlich nur, dass das Szenario aus der Zukunft niemals Wirklichkeit wird. Obwohl es die Blütenbestäuber in China tatsächlich gibt. Wer etwas mehr über dieses Thema wissen möchte schaut sich bitte diese interessante Reportage an http://www.galileo.tv/weltweit/die-menschlichen-bienen-aus-china/

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Die Geschichte der Menschen und die der Bienen wird im Buch von Maja Lunde verknüpft. Das Buch wurde mit dem norwegischen Buchhändlerpreis für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet und in Norwegen mit dem Buchhändlerpreis. Es wurde bisher in 25 Länder verkauft und die Verfilmung ist in Arbeit. Die Geschichte erzählt von drei Familien, die durch die Jahrhunderte miteinander verbunden sind. Verbunden auch mit der Geschichte der Bienen. Wir reisen zwischen den Jahren 1852 (William aus England), 2007 (Imker George aus den USA), 2098 (die Arbeiterin Tao aus China) und erfahren schlussendlich, wie alles zusammenhängt. William ist Samenhändler und Biologe, er ist krank, muss das Bett hüten. Seine Forschertätigkeit sieht er als gescheitert an. Dann kommt ihm eine bahnbrechende Idee .... 2007 arbeitet George auf seinem Hof. Er ist Imker und dann ist da noch Tom, der vom Journalismus träumt. Die Bienen verschwinden ... Tao bestäubt Bäume mit der Hand - da es keine Bienen gibt, die dies früher übernommen haben. Wei-Wenn ist Taos Sohn, er soll es einmal besser haben. Dann .... .... das möchte ich jetzt nicht weiter ausführen, um nicht die Spannung vorwegzunehmen. Die Natur und die Zukunft dieser - die Tiere, die Menschen, ihre Zukunft - was hinterlassen wir unseren Kindern und Kindeskindern? All das sind Fragen, die man sich stellen sollte. Wenn man dieses Buch gelesen hat, denkt man unweigerlich darüber nach. Mich hat das Buch nachdenklich zurück gelassen und vorweg bestens unterhalten. Exzellent geschrieben, Idee perfekt und Umsetzung ebenso. Dieses Buch reißt mit, er fesselt und ist flüssig zu lesen. Es ist einfach etwas ganz besonderes. Es liest sich hin und wieder schon fast poetisch. Die einzelnen Geschichten sind parallel zu lesen. Die Kapitel sind knackig, nicht zu lang, das finde ich prima. Außerdem kann man sich in die drei Hauptcharaktere sehr gut hinein versetzen. Sie sind bildhaft detailliert und authentisch beschrieben und die einzelnen Szenen sind lebendig dargestellt. Wirklich rundherum ein gelungener Roman, der mich zu 100 Prozent überzeugt hat.

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Klappentext: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock. Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden. China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit. Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen? Meinung: Ich liebe es Bücher zu lesen, die auf mehreren Zeitebenen spielen und die nach und nach ineinander übergreifen. Nicht umsonst zählt David Mitchell zu einem meiner Lieblingsautoren. Das Szenario in Die Geschichte der Bienen hat im Vergleich zu einem Mitchell Roman aber weniger Fantastik-Elemente, nichtsdestrotrotz aber eine sehr realistische Geschichte. Denn im Jahre 2098 gibt es keine Bienen mehr auf der Welt. Auch andere bestäubende Insekten sind ausgestorben und so ist es an den Menschen, die Aufgaben der Bienen zu übernehmen. Eine der Bestäuberinnen ist Tao, die mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn Wei-Wen in China lebt. Als Wei-Wen eines Tages bei einem Ausflug etwas zustößt, setzt dieser Unfall Ereignisse in Gang, die die ganze Welt ändern könnten. Im Jahre 2007 muss dagegen der Imker George miterleben, wie das große Bienensterben beginnt. Doch das ist nicht sein einziges Problem, denn auch eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung belastet den Imker. Und im Jahre 1852 findet der Samenhändler William seinen Lebensmut wieder, als er sich mit den Bienen auseinander setzt. Doch egal was seine Forschungen zutage bringen, immer scheint ihm schon jemand damit zuvor gekommen zu sein und William fühlt, dass er die Menschen in seiner Umgebung immer wieder enttäuscht. Tao, George und William sind drei sehr unterschiedliche Charaktere, die man jeder für sich entdecken sollte. So fühlte ich mich von Tao sehr stark angesprochen, da ich als Mutter mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Aber auch George berührte mich sehr. William blieb dagegen der Charakter, zu dem ich am wenigsten Zugang fand, was aber weniger an der Tiefe und Ausarbeitung seiner Figur lag, als an seinem grundsätzlichen Charakter. Maja Lunde hat hier großartige Arbeit bei der Figurenentwicklung geleistet und sorgt bei den Hauptfiguren für genügend Tiefe und Spannung. Leider bleiben dafür einige Nebenfiguren im Roman eher blass. Diese sind für die Haupthandlung allerdings auch eher nebensächlich, denn die Grundgeschichte ist berührend und ergreifend erzählt. Erschreckend real und fesselnd geplottet, entwickelt sich Die Geschichte der Bienen zu einem richtigen Pageturner. Mit Spannung verfolgt man die einzelnen Schicksale, stellt Vermutungen und erlebt, wie die Geschehnisse aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach und nach ineinander greifen. Zwar habe ich einige Handlungen schon relativ früh durchschaut, dem Lesefluss hat das aber keinen Abbruch getan. Am Ende des Buches muss man die Ereignisse erst mal ein wenig sacken lassen, denn Maja Lunde schildert hier sehr eindringlich, was für Auswirkungen ein Aussterben der Bienen für uns Menschen haben kann. Sie zeigt Missstände in der heutigen Zeit auf, ohne dabei aber als Moralapostel zu wirken, und schafft es, dieses so wichtige Thema anschaulich und eindringlich dem Leser näher zu bringen. Fazit: Die Geschichte der Bienen ist unheimlich berührend, fesselnd und erschreckend real. In einer wundervoll konstruierten Geschichte spricht Maja Lunde ein uns alle betreffendes Thema an, zeigt, welche Auswirkungen ein Aussterben der bestäubenden Insekten haben könnte und regt somit ihre Leser zum Nachdenken an, ohne anzuprangern. Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Die Bedeutung der Bienen

Von: Jani R.

10.04.2017

Drei Generationen, drei Länder - verbunden durch die Bedeutung der Bienen. 1852, der Forscher William ist Vater von 8 Kindern, kann aufgrund einer Krankheit aber nicht mehr das Bett verlassen und für seine Familie sorgen. Bis er eine Idee für einen neuartigen Bienenstock hat und dadurch neuen Lebenswillen findet. Mit seinen neuen Ideen will er seinen Sohn und seinen früheren Mentor stolz machen. Doch leider hat schon jemand anders die gleiche Idee gehabt... 2007, George ist Imker und möchte, dass sein Sohn den Hof später übernimmt. Dieser zeigt jedoch keinerlei Interesse am Geschäft seines Vaters, sodass es immer wieder zu Streit zwischen den beiden kommt. Eines Tages geschiet etwas Seltsames: Die Bienen verschwinden! Und nicht nur die Bienen von George, sondern überall auf der Welt gibt es das große Bienensterben, der Kollaps... 2098, es gibt keine Bienen mehr. Um trotzdem Essen zu bekommen, werden die Blüten von Menschen per Hand bestäubt. Schon von klein an werden die Kinder auf ihre spätere Tätigkeit trainiert und können nur wenige Jahre zur Schule gehen, bevor sie auf den Feldern mitarbeiten müssen. Die Arbeiterin Tao wünscht sich aber ein anderes Leben für ihren kleinen Sohn. Eines Tages macht sie mit ihrer Familie einen Ausflug in den Wald. Plötzlich ist ihr Sohn verschwunden und wird kurze Zeit später mit großer Atemnot wieder gefunden. Man bringt ihn in ein Krankenhaus, doch niemand will den Eltern Auskunft geben. Was ist dem Jungen zugestoßen? Tao fährt ihrem Sohn nach Peking hinterher und kommt der Ursache auf die Spur... Dieses Buch ist sehr gut gelungen. Besonders die Geschichte von Tao fand ich sehr spannend. Was passiert, wenn es keine Bienen mehr gibt? Dieses Buch gibt uns einen kleinen Einblick in eine Welt, wie sie ohne Bienen aussehen könnte. In der Geschichte kommt es schließlich zu einem Happyend, doch ob das auch in der Realität der Fall sein würde, ist zu bezweifeln. Von daher sollte uns dieses Buch zum Nachdenken anregen, damit es erst gar nicht so weit kommt! Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, den dieses Thema interessiert.

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„Leise summt der Frühling“ titelte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung an dem Tag, an dem ich mit der Lektüre von Maja Lundes „Geschichte der Bienen“ begann. Die Zahl der Insekten ist zurückgegangen, heißt es in dem Bericht. Das gilt nicht nur für Bienen, sondern auch für Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und Hummeln. Die „Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde beginnt damit, dass es 2098, in etwa achtzig Jahren, in China keine Bienen mehr gibt. Menschen klettern auf den Bäumen herum und bestäuben in mühevoller Kleinarbeit die Blüten. Eine von diesen Arbeiterinnen ist Tao, die gemeinsam mit ihrem Mann Kuan einen kleinen Sohn hat, Wei-Wen. Jeden Abend bleibt ihr nur eine Stunde, die sie mit ihrem Sohn verbringen kann und in der sie versucht, ihm etwas beizubringen. Sie wünscht ihm eine bessere Zukunft. Leider dauert es nicht lange, da geschieht etwas Mysteriöses mit Wei-Wen und er verschwindet. Die zweite Geschichte spielt in England, 1852. William, Biologe und achtfacher Vater, liegt in seinem Bett und leidet. Mit seiner Forschung erntet er keine Anerkennung, immer war schon jemand vor ihm da. Sein einziger Sohn, auf den er seine ganze Hoffnung gesetzt hatte, ist eine einzige Enttäuschung, die Klugheit seiner Tochter Charlotte nimmt er dafür nicht wahr. William ist besessen von den Bienen und von seiner Idee, für diese den perfekten Bienenstock zu bauen. Eine dritte Geschichte ist 2007 in Ohio angesiedelt: In dieser ist Imker George die Hauptperson. Er lädt seine Bienen in Kästen auf und zieht mit ihnen von Ort zu Ort, immer dorthin, wo es etwas zu bestäuben gilt. Erst hört er von anderen, die ihre Bienen verlieren, dann trifft es ihn selbst. Dabei soll doch sein Sohn Tom den Hof und die Bienen übernehmen. Doch dieser studiert und hat andere Pläne. In diesen drei miteinander verwobenen Geschichten – deren genauen Zusammenhang Maja Lunde erst am Ende des Buches verrät – erzählt die Autorin liebevoll und genau von dem, was sich zwischen den Menschen in Familien so abspielt, von den großen und kleinen Dramen des Lebens. Sie erzählt von den Beziehungen, die Eltern zu ihren Kindern haben und davon, was sich Eltern für ihre Kinder wünschen. Das stimmt allerdings nicht immer mit dem überein, was die Kinder selbst wollen. Aber so ist der Lauf des Lebens. Während es in England und Amerika größtenteils um die Beziehung der Väter zu ihren Söhnen geht, um deren Sprachlosigkeiten und Erwartungen, ist es in China die Frau, Tao, die nicht resigniert, sondern sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Sohn macht. Eine klare Empfehlung für dieses wirklich sehr lesenswerte Buch. www.jaellekatz.de/gelesen/maja-lunde-die-geschichte-der-bienen

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Der Beginn einer bitteren Dystopie: die meisten Insekten sind ausgestorben inklusive der so wichtigen Bienen. Als Folge herrschen Hungersnöte, die Menschheit ist stark dezimiert und Weltwirtschaft und Zivilisation sind weitgehend zusammengebrochen. Im China des Jahres 2098 übernehmen deshalb Menschen die Aufgabe der Bestäubung von Nutzpflanzen. Heerscharen von Menschen, die für einen Hungerlohn arbeiten. Um das Überleben des Kollektivs zu sichern, muss sich der Einzelne in China bereits mit 8 Jahren auf den Plantagen verdingen. Schulbildung ist so gut wie überflüssig geworden. Die Maslowsche Bedürfnispyramide weist darauf hin: erst wenn die existenziellen Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Schlaf befriedigt sind, rücken auch kulturelle Bedürfnisse wie Bildung in den Fokus. Oder sprichwörtlicher ausgedrückt: ein leerer Magen studiert nicht gern. Die Geschichte der Bienen greift das apokalyptische Szenario auf, dass seit Jahrzehnten mit einem vermeintlichen Zitat Albert Einsteins garniert wird: „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“. Maja Lunde hat ihren Debütroman für Erwachsene rund um die Dokumentarfilme More than Honey und Vanishing of the Bees gestrickt. Natürlich steckt in dem Roman weitaus mehr Recherche, aber die aufgegriffenen Bilder, Szenen und Themen finden sich in den Dokumentationen wieder. Es handelt sich allerdings nicht um eine schlichte Dystopie, vielmehr hat Lunde zentrale Zeitpunkte der Geschichte der Bienen bzw. der Geschichte der Bienenhaltung aufgegriffen und in einer epochenübergreifenden Erzählung verdichtet. Im England des Jahres 1852 begleiten wir den Biologen und depressiven Vater von acht Kindern William bei seinem mühevollen und leidenschaftlichen wie Leiden schaffenden Kampf um Anerkennung. Es ist die Zeit der Aufklärung, der Naturwissenschaft, der Industrialisierung – die Zeit großer Entdeckungen und Erfindungen. William ist auf dem Weg die Bienenzucht zu revolutionieren. Im 21. Jahrhundert bekommt das Massensterben der Bienenvölker einen Namen: Colony Collapse Disorder auf Deutsch kurz mit Bienensterben bezeichnet. George ist Imker in Ohio und wir befinden uns in der Hoch-Zeit des ersten modernen Bienensterbens 2007. George wehrt sich gegen eine zunehmende Technisierung, Modernisierung und Industrialisierung der Bienenzucht. Zum Bienensterben kommt es immer wieder, aber seiner Einschätzung nach, liegt es an der Art der Bienenhaltung. Seine ökologische Bienenkultivierung, sein fairer und verantwortlicher Umgang mit Tier und Natur verhindert zwar, dass er den großen Züchtern und Farmern Konkurrenz machen kann, schützt ihn aber zugleich vorm Massensterben. So die Idee. Die drei Erzählstränge, mit drei unterschiedlichen Ich-Erzählern, im 19. sowie beginnenden und ausgehenden 21. Jahrhundert werden durch das Schicksal der Bienen und damit das Schicksal der Menschheit verbunden. Dabei ist die Geschichte der Bienen kein ökologischer Roman oder gar eine Moralpredigt. Vielmehr wird das auf die Apokalypse zulaufende Szenario dazu verwendet Charakterstudien der Protagonisten zu zeichnen. Der Naturforscher, der in seinem Ringen um Anerkennung, die Anerkennung seiner Kinder und Frau vermissen lässt. Der Imker, der es seinem Vater nicht recht machen konnte und deswegen alles dafür tut, es seinem Sohn recht zu machen, was dazu führt, dass sein Sohn es ihm wiederum nie recht machen kann. Und schließlich die Mutter, die in ihrem Streben ihrem Kind eine bessere Zukunft zu bereiten, alles unterordnet – auch ihr Kind. Maja Lunde hat nicht nur eine Geschichte über Bienen geschrieben. Sie hat eine Geschichte über Erwartungen und Erwartungs-Erwartungen geschrieben. Was erwarten Eltern von ihren Kindern? Sind diese Erwartungen realistisch? Überfordernd? Ausgrenzend? Ausbremsend? Was erwarten Kinder von ihren Eltern? Was erwarten Väter was ihre Söhne erwarten und umgekehrt? Es ist die Kommunikation der Gefühle, die im Mittelpunkt des Romans steht. Vor allem die mangelnde Kommunikation. Viel wird gedacht, wenig wird gesagt. Viel wird erwartet, hoch sind die Enttäuschungen. Die Unfähigkeit vernünftig miteinander reden zu können, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, führt langfristig in die Katastrophe, sowohl individuell, familiär als auch entlang der Geschichte der Bienen skizziert, menschheitlich. Die Geschichte der Bienen ist die Geschichte der Menschen. So wie die Bienen ausgebeutet werden, so beuten sich die Menschen gegenseitig aus und sei es nur, indem Eltern emotionalen Vorteil aus ihren Kindern ziehen wollen. Maja Lunde hat ein wunderschönes Oeuvre vorgelegt. Ein Pageturner, weil man von Anfang an wissen möchte, was die drei Handlungsstränge miteinander zu tun haben. Eine genaue Beobachtung und Beschreibung menschlicher Beziehungen, die teils dermaßen realistisch und präzise sind, dass man geneigt ist, die Szenen lieber abzuwehren als sie wirken zu lassen. Eine wissens- und lesenswerte Rahmenhandlung über die Bedeutung der Bienen, auch wenn diese sicherlich dramaturgisch überhöht ist. Und schließlich eine Erzählung mit einigen Turns, die allerdings nicht immer überraschend daherkommen, was den Gesamteindruck aber nicht zu schmälern vermag. Ein äußerst gelungener Roman. Absolute Leseempfehlung!

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