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Rezensionen zu
Astrid Lindgren. Ihr Leben

Jens Andersen

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Diese Biographie ist etwas Besonders, denn sie hebt Astrid Lindgren nicht als herausragende Schriftstellerin heraus. Sondern zeigt sie so, wie sie sich selbst sah, wie Bekannte, Freunde, Familienmitglieder und andere sie wahrnahmen. Vor allem reduziert Jens Andersen sie nicht auf Michel, Kalle Blomquist oder gar Pippi Langstrumpf. Er recherchierte sehr sorgfältig und zeigte die mir größtenteils unbekannten Hintergründe bekannter Romanfiguren und Geschichten auf. Dies betrifft unter anderem Pippi als Gegenpart zum Hitlerdeutschland und der Art, wie Hitler in der schwedischen Wochenschau sich selbst darstellte. Lindgrens Widerwillen drückte sich in einigen Episoden des starken Mädchens aus. Dies betrifft vor allem das hierzulande als schönes Märchen angesehene "Mio, mein Mio" und warum so viel Trauer, Tod und Dunkles in ihm vereint ist. Es besteht ja fast nur aus Schwärze bis kurz vor dem Ende. Von ihren Nachbarn und näheren Bekannten wurde als die kluge Alte des Nordens angesehen, einer Frau, der man sich gerne anvertraute und bei man sich Rat holte. Auch sonst scheint sie sehr verschmitzt, lebensnah gewesen zu sein. Ihr Schreibstil bezirzt Kinder wie Erwachsene gleichermaßen und man erfährt immer wieder, warum das so ist und wie es dazu kommen konnte. Der Text ist anspruchsvoll, anregend zu lesen. Er wird von zahlreichen Fotos und Bildern unterfüttert. Sowohl ein gutes Inhaltsverzeichnis als auch ein ausführliches Personenregister erleichtern Leser das (Wieder-) Finden. Zur weiterführenden Literaturangaben fehlt auch ein umfangreiches Quellenverzeichnis nicht. Sehr empfehlenswert - auch oder gerade dann, wenn man sich mit der Person Astrid Lindgren schon eingehender beschäftigt hat. P.S.: Die Neue Zürcher Zeitung hat einen übersichtlichen, guten Artikel über dieses Buch verfasst.

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Meine Begeisterung für Bücher nahm ihren Anfang mit „Wir Kinder aus Bullerbü“ von Astrid Lindgren. Sie brachte mich nicht nur dazu, nahezu alle Bücher von ihr zu verschlingen, sondern auch selbst zu schreiben. Umso mehr interessierte mich diese Biografie von Jens Andersen. Geschickt wählt der Autor die umfangreiche Fanpost als Einstieg in ihre Lebensgeschichte und bringt Astrid Lindgren dem Leser nicht als abgehobene Bestsellerautorin, sondern als „Klok gumma“, die „kluge Alte des Nordens“, näher, eine Frau aus der Nachbarschaft, der man sich anvertraute und die man um Rat bat. Nach und nach verstand ich, warum Lindgrens Bücher mich und Millionen andere Leser derart berührt haben. Die Bedürfnisse und Gefühle der Kinder zu verstehen und zu vermitteln war ihr eine Herzensangelegenheit. Sie selbst verbrachte eine glückliche Kindheit in Vimmerby. Als Mutter beobachtete sie sowohl ihre eigenen Kinder und Spielkameraden als auch fremde Kinder auf der Straße genau. Der Vasapark in Stockholm war für sie ein psychologisches Labor, in dem sie regelmäßig das menschliche Verhalten, verschiedene Charaktertypen, die Spiele und den Umgang der Eltern mit den Kindern analysierte und in ihre Geschichten einfließen ließ. Es finden sich sehr amüsante Episoden in ihrem Leben, zum Beispiel wie Lindgren die Entwicklung ihres Sohnes Lasse in den hinteren Seiten des „Praktischen Kassenbuchs der Hausfrau“ minuziös festhält. Sie selbst nahm eine Doppelposition ein, war gleichzeitig Elternteil und Kind und kletterte bei einem öffentlichen Event mit 70 auf einen Baum als sei sie Pippi Langstrumpf höchstpersönlich. Jens Andersen zeichnet ein sehr vielschichtiges Porträt der weltberühmten Schriftstellerin. Öffentlich zeigte sie sich als einflussreiche Lektorin, professionelle Geschäftsfrau, schlagfertige Rundfunkmoderatorin und politische Aktivistin. Privat war sie eine leidende Mutter, die ihren Sohn für einige Jahre in eine Pflegefamilie geben musste, und die immer wieder von Melancholie, Depressionen und der Einsamkeit heimgesucht wurde. All diese Facetten hat der Autor zu einer sehr beeindruckenden Biografie verwoben und schildert die Schattenseiten ihres Lebens mit sehr viel Mitgefühl.

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