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Rezensionen zu
Die verbotene Zeit

Claire Winter

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Von Claire Winters Romanen habe ich schon so viel gutes gehört Dass es sich hier um Geschichten handelt, die den Leser in seinen Bann ziehen und nach der letzten Seite des Buches nicht so schnell wieder loslassen. Und ich muss gestehen, dass das auf ihren Roman "Die verbotene Zeit" vollkommen zutrifft. 1975: Nach einem schweren Autounfall sind Carlas Erinnerungen wie ausgelöscht, und sie setzt alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Der Journalist David Grant behauptet, sie sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen, die vor sechzehn Jahren spurlos an der Küste von Cornwall verschwand. Doch kann sie ihm vertrauen? Lügen ihre Eltern sie an? Die Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer verbotenen Liebe, aber auch einer schrecklichen Schuld ... Berlin, 1922: Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet Edith und Dora von Kindheit an eine so enge und treue Freundschaft, als wären sie Schwestern. Dora ist die Tochter eines einfachen Hausmädchens, Edith die eines reichen Papierfabrikanten. Die beiden wachsen im schillernden Treiben der Großstadt heran, und ihre Verbundenheit bleibt ihnen auch als Erwachsene erhalten. Dora findet ihr Glück mit dem ehemaligen Sportler Paul Behringer, und Edith heiratet den Adeligen Maximilian von Stettenheim. Doch wahre Liebe begegnet Edith erst mit dem charismatischen Violinisten Jules Cohn. In den gefährlichen politischen Zeiten der Dreißigerjahre lässt Edith sich auf ein gewagtes Spiel ein, denn Jules ist Jude und im Widerstand aktiv. Dora bleibt der einzige Mensch, dem sie vertrauen kann. Und Edith wird schließlich gezwungen, die Freundin um etwas zu bitten, das ihrer aller Leben auf dramatische Weise für immer verändern wird... (Quelle: Klappentext) Der angenehme Schreibstil von Claire Winter konnte mich vollkommen für sich einnehmen. Durch den angenehmen und flüssigen Stil flog ich beim Lesen von Seite zur Seite. Inhaltlich konnte mich aber die Erzählung rund um Edith und Dora mehr für sich einnehmen. Die tiefe Freundschaft der beiden Mädchen ist wirklich sehr berührend dargestellt. Inmitten der Ereignisse der beiden Weltkriege versuchen die beiden ihren eigenen Weg zu finden, verlieren sich dabei aber nie aus den Augen. Die Unterschiede der Protagonistinnen wurden von Winter ganz wunderbar herausgearbeitet. Und das ganze so, dass kein schwarz- weiß Denken aufgekommen ist. Meine Begeisterung, was die Hauptcharaktere dieses Erzählstramges angeht, gilt auch für die Nebenfiguren: Sehr stark skizziert und greifbar. Im Gegensatz zu den Ereignissen in den 1920er bis 1940er Jahre, konnte mich die Geschichte rund um Carla nicht wirklich von sich einnehmen. Zuallererst war die Sache mit der Amnesie für mich bis zuletzt nicht ganz schlüssig und die Rekonstruktion des vergessenen halben Jahres dann doch zu einfach. Auch konnte ich zu Carla keine richtige Bindung aufbauen. Beim Lesen habe ich mich dann immer schon auf Dora und Edith gefreut. Die beiden jungen Frauen und ihre Lebensgeschichte haben die Schwächen dieses Buches aber in jedem Fall wieder wett gemacht. Anhand dieser berührenden Freundschaft zeigt sie dem Leser ein beeindruckendes Bild der Vorkriegszeit ohne dabei kitschig zu werden: Die Angst, das Erstarken der Nationalsozialisten und die Bedrohung der Juden. Dies alles geschieht sehr emotional. Was ich an dieser Stelle auch noch besonders erwähnen möchte ist die Tatsache, dass Claire Winter die Lebensgeschichten ihrer Protagonisten in diese Kulissen einbettet, die politischen Ereignisse aber keineswegs im Vordergrund stehen. Es handelt sich also nicht um ein "Schon wieder Weltkrieg"- Buch. Für diesen mitreißenden Roman vergebe ich vier von fünf Schmetterlingen. Einen muss ich leider abziehen, da ich einen der beiden Handlungsstränge viel lieber gelesen habe:

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Ich habe von Autorin Claire Winter schon zuvor "Die Schwestern von Sherwood" gelesen, das mich restlos begeistert hat. "Die verbotene Zeit" hatte daher ein sehr schweres Erbe anzutreten. Der Schreibstil der Autorin konnte mich auch diesmal wieder für sich einnehmen. Inhaltlich fühlte ich mich sehr viel mehr zum Erzählstrang in den 1920er/1930er Jahren in Deutschland hingezogen, als zur Erzählperspektive von Carla im Jahr 1975. Wie auch schon im ersten Roman der Autorin steht die deutsch-englische Vergangenheit im Fokus, jedoch mit einem anderen Schwerpunkt, da aufgrund der Epoche natürlich der zweite Weltkrieg nicht umgangen werden kann. Dora und Edith die im älteren Erzählstrang im Mittelpunkt der Ereignisse stehen fand ich insbesondere in ihrer Unterschiedlichkeit sehr interessant. Mit Carla im neueren Erzählstrang bin ich jedoch nicht so recht warm geworden und auch mit der Geschichte der Amnesie konnte ich nicht viel anfangen, da dies für mich nicht richtig stimmig war. Vielleicht lag das auch daran, dass ich sehr zeitnah ein Buch gelesen hatte, in dem ein ähnliches Grundgerüst besteht ("Eine Handvoll Worte" von Jojo Moyes) und das mich in diesem Punkt mehr überzeugen konnte. Leider war für mich auch die Auflösung der Geheimnisse zu offensichtlich und schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu erahnen. Ich weiß nicht, wie man das hätte besser machen können, aber ich bin ja auch nur Leser und nicht Autor, da fällt die Kritik leicht. Insgesamt gesehen überragt aber die Handlung rund um Dora und Edith die Schwächen und da hier auch besonders die Nebenfiguren mit überzeugen können, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich würde mich freuen bald ein weiteres Buch der Autorin lesen zu können und empfehle "Die verbotene Zeit" an alle Leser, die Bücher mit mehreren Erzählperspektiven in der Vergangenheit mögen und die dem Thema zweiter Weltkrieg noch nicht überdrüssig sind.

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Romane, die in denen ein lange zurückliegendes Ereignis Auswirkungen bis in die Gegenwart hat und den Umgang der einzelnen Familienmitglieder miteinander beeinflusst, gibt es zuhauf. Meist resultieren diese Geheimnisse aus Liebesbeziehungen und verbotenen Verbindungen. Und offenbar scheint es in England ganz besonders viel Verbotenes zu geben, da in der Mehrzahl dieser Geschichten das Vereinigte Königreich von den Autorinnen als Handlungsort gewählt wird. Nicht so in Claire Winters neuem Roman „Die verbotene Zeit“. Zwar geht es auch hier nicht ganz ohne – ein bisschen England, in diesem Fall Cornwall, muss immer sein – aber der Schwerpunkt liegt auf den Geschehnissen im Berlin der Vorkriegszeit. Wir schreiben Mitte der siebziger Jahre. Nach einem schweren Autounfall leidet Carla an partieller Amnesie, ihr fehlt die Erinnerung an kurzzeitig zurückliegende Ereignisse. Und das Verhalten ihrer unmittelbaren Umgebung ist auch nicht dazu angetan, sie zu beruhigen. Sowohl ihr Ehemann als auch ihr Vater bestehen darauf, dass alles in bester Ordnung ist. Doch das nagende Gefühl der Unsicherheit bleibt, und Carla beginnt, Nachforschungen anzustellen. Ein Journalist gibt ihr den ersten Hinweis, denn offenbar hat sie nach ihrer Schwester gesucht, die vor sechzehn Jahren spurlos in Cornwall verschwand. Ihre Mutter kann ihr kaum dazu Auskunft geben, ist sie mittlerweile doch in den Klauen der Demenz gefangen. Aber Clara gibt nicht auf und vergräbt sich in der Geschichte ihrer Familie. Und so findet sie heraus, dass die Freundschaft ihrer Mutter Dora mit der reichen Fabrikantentochter Edith der Schlüssel zu einem Geheimnis ist, das auch ihr Leben tangiert. Einerseits die nähere Vergangenheit, andererseits Berlin vor dem Zweiten Weltkrieg – auf diesen beiden Handlungsebenen lässt Claire Winter ihren neuesten Roman „Die verbotenen Zeit“ spielen. Ausgehend von einer Frauenfreundschaft zeichnet sie ein beeindruckendes Bild der Vorkriegszeit: die Veränderungen im alltäglichen Leben, das allmähliche Erstarken der nationalsozialistischen Bewegung, die zunehmende Bedrohung der jüdischen Mitbürger. Dies alles schildert sie emotional, doch nicht kitschig anhand von Einzelschicksalen und bringt so ihren Leserinnen diese dunkle Epoche der deutschen Vergangenheit nahe.

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Zwei Zeitebenen, ein dunkles Geheimnis, Liebe und Verrat: Claire Winters Roman „Die verbotene Zeit“ gehört ganz klar in die Reihe der Bücher, in denen es um Familiengeheimnisse geht. Ein Genre, das ich immer wieder gerne lese, in dem es aber auch viel Kitsch gibt. Das trifft auf „Die verbotene Zeit“ schon mal nicht zu. Im Gegenteil: Der Roman ist mitunter einer der besten in diesem Genre, den ich je gelesen habe. Die Geschichte beginnt 1975 in London und wir lernen die junge Journalistin Carla kennen, die sich gerade erst von einem schweren Autounfall erholt. Das Tragische: An gut ein halbes Jahr vor dem Unfall kann sich Carla nicht mehr erinnern. Weil sie aber das Gefühl hat, von ihrem näheren Umfeld belogen zu werden, setzt sie alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. In ihrem Notizheft findet Carla die Telefonnummer des Journalisten David Grant und erfährt von ihm, dass sie vor ihrem Unfall auf der Suche nach ihrer Schwester war. Anastasia verschwand vor 16 Jahren spurlos an der Küste von Cornwall und gilt seitdem als tot. Auf was war Carla vor ihrem Unfall gestoßen? Was verschweigen ihre Eltern ihr? Die Suche führt Carla in das Berlin der 1930er Jahre – in eine dunkle, grausame Zeit. Winter schreibt sehr lebendig, bildgewaltig und emotional. Von Anfang an wird man regelrecht in die Geschichte hineingezogen und kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Dazu trägt auch der gut ausgearbeitete Spannungsbogen bei. Die Charaktere sind sehr lebensecht und ihr Handeln plausibel. Da ein Teil der Geschichte im Berlin der 30er Jahre spielt, geht es im Roman natürlich zu großen Teilen auch um die Machtergreifung Hitlers. Wie Winter dieses historische Ereignis in ihrem Roman verarbeitet ist mehr als gelungen: Beinahe fassungslos verfolgt man als Leser mit, wie schnell sich die Ereignisse überschlagen: Da machen die liberalen Berliner Bildungsbürger 1932 noch Witze über die Nationalsozialisten und sind überzeugt, dass das nur eine vorübergehende Erscheinung ist. Nur knapp ein Jahr später werden aus Freunden und Nachbarn rechtlose Juden und wer sich gegen die Nazis stellt, ist plötzlich Volksfeind. Die Szenen, die Winter in diese Zeit gestellt hat, sind nicht nur extrem gut recherchiert, sondern auch sehr aufwühlend und machen betroffen. „Die verbotene Zeit“ ist ein wunderbar erzählter Roman über eine außergewöhnliche Freundschaft und eine verbotene Liebe in einer dunklen Zeit. Aber auch über große Verzweiflung und eine tiefe Schuld. Ein Roman, der unter die Haut geht.

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Da mich im vergangenen Jahr "Die Schwestern von Sherwood" von Claire Winter bereits begeistern konnte, war ich entsprechend neugierig auf "Die verbotene Zeit". Auch dieses Buch wird in zwei Handlungssträngen erzählt - 1975, wo Clara nach ihrem Gedächtnisverlust versucht, die Puzzlestücke zusammenzusetzen und in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wo Claras Mutter Dora und ihre beste Freundin Edith im Vordergrund stehen. Auch wenn ich es sehr interessant fand, dass der eine Handlungsstrang in den 70er Jahren spielt - ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein Buch gelesen zu haben, das von dieser Zeit erzählt - hat es mir besonders der weiter vergangene Handlungsstrang angetan. Dies lag wohl hauptsächlich daran, dass es Claire Winter sehr gut gelingt, Emotionen zu transportieren und es gibt wohl kaum eine Zeit, die vielfältigere Emotionen hervorgebracht hat als das Dritte Reich in Deutschland: Liebe, Trauer, Angst, Wut, Verzweiflung, Hoffnung - all dies wird dem Leser direkt unter die Haut geschickt. Während Clara später den einzelnen Teilen des Puzzles hinterherjagt, wird dies dem Leser parallel nach und nach enthüllt, sodass man auch nicht viel mehr weiß oder versteht als Clara und so natürlich seinen eigenen Theorien nachgeht und selbst spekuliert, was passiert sein könnte - allerdings war ich auf die Auflösung so nicht gefasst. Mit "Die verbotenen Zeit" knüpft Claire Winter qualitativ scheinbar problemlos an "Die Schwestern von Sherwood" an - ein gelungenes Leseerlebnis für Romanliebhaber auf der Suche nach der Lösung eines Rätsels.

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Meinung / Fazit: Eigentlich bin ich kein so großer Freund von Romanen, die abwechselnd auf zwei Zeitebenen geschrieben sind. Doch bei diesem Roman passen sie einfach zur Geschichte, geben mir als Leser Einblick ins Geschehen, Informationen über die Protagonisten und gliedern sich gekonnt, ohne den Lesefluss zu stören, in den Handlungsablauf ein. Dora und Edith, Freundinnen von Kindheit an, unterstützen sich auch in schwierigen Zeiten, haben großes Vertrauen zueinander und geben sich Halt. Leider fand ihre Freundschaft durch einen schrecklichen Unglücksfall ein jähes Ende. Ein Ende, welches Dora seelisch nicht verkraften kann. Carla, unsicher nach ihrem Unfall doch bereit ihre Gedächtnislücken aufzufüllen, merkt alllmählich, dass ihr Vater und ihr Ehemann ihr wichtige Tatsachen verschweigen. Mit Hilfe des Journalisten David gelingt es ihr schließlich Licht ins Dunkel zu bringen. Durch den flüssigen Schreibstil, die gut gezeichneten Charaktere, Handlungsorte und Situationen nahm mich die Geschichte schon nach wenigen Seiten gefangen. Ein Roman mit Tiefgang über Freundschaft, Schicksale und Familiengeheimnisse. Für mich war dieser Roman ein Lesehighlight und ich empfehle ihn gerne weiter.

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-= Klappentext =- Carlas Erinnerungen an die letzten Monate sind wie ausgelöscht. Nach einem schweren Autounfall bemüht sich die junge Frau, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Dabei stößt sie auf die Telefonnummer des Journalisten David Grant. Er behauptet, Carla sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen – Anastasia, die vor fünfzehn Jahren an der Küste von Cornwall spurlos verschwand. Was verheimlicht man ihr? Warum lügen ihre Eltern sie an? Die Suche nach der Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft, aber auch einer schrecklichen Schuld... -=Leseeindrücke =- Carla Whiteman versucht 1975 nach ihrem schweren Autounfall, Licht in ihr früheres Leben und ihre Gedächtnislücken zu bringen. Die Zeit um den Unfall herum ist weg, wie ausgelöscht. So sehr Carla sich auch bemüht, sie kann sich nicht erinnern. Ihr Mann Tom tut nur so, als würde er sie bei ihren Bemühungen unterstützen, auch ihr Vater Paul scheint nicht wirklich daran interessiert zu sein, dass Carla sich an die verlorene Zeit erinnert. Erst der Journalist David Grant hilft ihr, die richtige Spur zu finden. Carla hatte damals Kontakt zu ihm aufgenommen, weil sie in der Vergangenheit ihrer Eltern auf ein Geheimnis gestoßen war, das eventuell auch zu ihrer vor 16 Jahren verschwundenen Schwester Anastasia und nach Deutschland in die Zeit von 1922 bis 1943 führen könnte. Im Haus ihrer Eltern in Cornwall findet Carla auf dem Dachboden alte Fotoalben, aus dem die meisten Bilder entfernt wurden, und ein altes Adressbuch, das wohl ihrer Mutter gehört hatte. Was waren das für Bilder und warum sind sie weg? Carla nimmt ihren Nachforschungen wieder auf, die sie immer wieder zu Edith Theußenberg führen. Ihre Mutter Dora, die schwer depressiv ist, reagiert auf Ediths Namen mit einer Panikattacke, ihr Vater will Edith nur flüchtig gekannt haben. Was verbergen ihre Eltern vor ihr? Zusammen mit David Grant, der von dem berühmten jüdischen Violinisten Jules Cohn den Auftrag bekommen hat, Edith von Stettenheim für ihn zu finden, begibt sich Carla auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Eltern. Sie führt in das Jahr 1922 nach Berlin in Deutschland, zu zwei jungen Mädchen, die sich die ewige Freundschaft geschworen und dies mit ihrem Blut besiegelt haben. Edith, die Tochter des Papierfabrikanten Theußenberg, und Dora, die Tochter des Hausmädchens, sind seid dem Vorfall auf dem See, als Dora Edith das Leben rettete, unzertrennlich. Die enge Freundschaft begleitet die beiden Mädchen weit über zwei Jahrzehnte in ihrem Leben, welches schillernde und aufregende Partys in Berlin beinhaltet, sowie die gnadenlose Zeit des Nationalsozialismus mit all seinen Widerlichkeiten im Namen des Führers. Der Holocaust zur "Bereinigung des Deutschen Volkes" hinterlässt eine unauslöschliche Spur, bis in die Zeit von Carla ... Ein Gedicht, das ich sehr berührend finde und von dem ich glaube das es sehr gut zum Roman passt. Gefunden bei: http://www.yadvashem.org/yv/de/education/lesson_plans/poems_paintings.asp#5 * Der Schmetterling* von Pavel Friedman Der letzte, der allerletzte, so kräftig, hell, gelb schimmernd, als würden sich die Tränen der Sonne auf einem weißen Stein niederlassen. So ein tiefes, tiefes Gelb er hebt sich ganz leicht nach oben. Er verschwand weil, so glaube ich, weil er der Welt einen Abschiedskuss geben wollte. Seit sieben Wochen habe ich hier gelebt. Eingepfercht im Ghetto. Aber ich habe hier meine Freunde gefunden. Der Löwenzahn verlangt nach mir und die weißen Kerzen der Kastanien im Hof. Aber ich habe niemals einen zweiten Schmetterling gesehen. Dieser Schmetterling war der letzte seiner Art. Schmetterlinge leben nicht hier, im Ghetto." [...] -= Fazit =- Ich weiß leider gar nicht, wie ich diesem wunderbaren Buch gerecht werden kann! Ich glaube, ich kann nicht mit Worten beschreiben, wie toll dieser Roman ist. Claire Winter hat meiner Meinung nach ein Stück unserer dunkelsten Zeitgeschichte wunderbar einfühlsam, packend und sehr berührend in einen ganz tollen Roman verpackt. Die Zeitreise durch die bewegende Geschichte von Dora und Edith zu Carla hin hat mich mehr als gefesselt, sie hat mich feiern und leben lassen in Berlin, in Zeiten des Friedens. Entsetzt aufstöhnen lassen über die unmenschlichen Gräultaten. Ich habe mitgelitten in den dunkelsten Zeiten, geweint und gehofft auf ein gutes Ende. Dieses Buch hat mein Herz und meine Seele berührt, sich in meinen Gedanken eingenistet und ist auch nach Wochen noch immer präsent. Es begleitet mich schon eine Weile wie ein guter Freund. Die Entstehung des Nationalsozialismus, warum konnte so was passieren und wieso war es möglich, dass so wenige so vielen Menschen Leid zufügen konnten. Mit welcher Grausamkeit und Willkür die angebliche Spreu vom Weizen getrennt wurde, nur des Glaubens und des nicht arischen Aussehehens wegen. Claire Winter hat hier unglaublich intensive Recherchen betrieben, so macht Zeitgeschichte auch noch Spaß zu lesen und bereichert das Wissen :) Carlas Suche nach der Vergangenheit ihrer Eltern bringt mit jedem Kapitel neue Erkenntnisse, die sich Schritt für Schritt wie ein Puzzle zusammenfügen und keine offene Fragen stehen lassen. Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen eingeteilt und fängt 1975 mit der ersten Ebene und Carla an. Sie ist im spannenden perspektivischen Wechsel geschrieben und jedes der Kapitel ist einem der Protagonisten im Wechsel der Jahreszahlen gewidmet, sodass man sich sehr gut zurechtfindet im Zeitablauf. Die zweite Zeitebene fängt 1922 mit Dora und Edith an und führt uns ins historische Deutschland von 1922 bis 1946 mit all seinen Facetten. Ich liebe diese Konstellation, das macht die Geschichte noch spannender, am liebsten würde ich das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen und nur noch lesen. Die Autorin hat hier mit einfühlsamer Feder und großem literarischen Können einen sehr erlesenen Roman der Extraklasse geschrieben. Einen Roman, der weit zurückreicht in unsere dunkelste deutsche Zeit, der aber auch von Hoffnung , Liebe, Glauben und Vergebung an die Menschheit erzählt. Eine tiefe Freundschaft, die über alle Zeiten geht und durch das Schicksal auf ewig verbunden ist mit der Vergangenheit. Wer hier nur eine Erzählung von Kriegserlebnissen erwartet, der wird enttäuscht. Das, was dieses Buch ausmacht, ist die großartige Handlung, die von Menschen erzählt, die den Mut haben, Menschlichkeit zu zeigen, in einer Zeit des Grauens und des Antisemitismus. Menschen, die in Liebe einander zugetan sind und sich doch verloren haben in den Wirren des Krieges, ohne ein Leben lang die Hoffnung zu verlieren, dass es ein Wiedersehen gibt mit dem vermissten geliebten Menschen. Diesem Buch kann man nicht gerecht werden oder es angemessen beschreiben, man muss es selber lesen, damit man weiß, was ich meine. Selten hat mich ein Roman so aufgewühlt, berührt und auch nachdenklich gemacht. Gerade in der heutigen Zeit sollten wir alles tun, damit nie wieder so etwas passiert oder zugelassen wird! Ich möchte diesen exzellenten Roman sehr gerne mehr als 5 Sterne geben, weil er es wirklich verdient hat! Von mir daher 5+++++ Sterne und eine unbedingte, absolute Leseempfehlung an alle, die gerne sehr gute Lektüre lesen!

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London, 1975: Carla hat durch einen Autounfall ihre Erinnerungen an die letzten sieben Monate verloren. Als sie versuchen möchte, die Zeit vor dem Unfall zu rekonstruieren, versucht ihr Mann Tom, sie davon abzuhalten. Welches Ziel verfolgt er damit? Bald findet sie heraus, dass sie mit einem berüchtigten Journalisten in Kontakt stand, um eine Frau zu finden, die angeblich mit ihrer Mutter befreundet war. Kann sie ihm trauen? Carla beschließt, den Spuren ihrer Familie in die Vergangenheit zu folgen. Diese führen sie ins Berlin der 1930er Jahre… Das Buch beginnt mit einem kurzen, mysteriösen Prolog über eine kurze Begebenheit im Jahr 1959 in Cornwall. Eine junge Frau trifft an der Küste einen Unbekannten, der ihr etwas Entsetzliches erzählt. Wer ist sie, und was ist danach passiert? Eine Antwort auf diese Frage gibt das Buch erst einmal nicht, stattdessen springt es ins Jahr 1975, in dem ich Carla kennen lernte. Diese ist nach ihrem Unfall wieder zu Hause, kann sich aber nicht mehr an die vergangenen Monate erinnern. Das Buch nimmt sich wenig Zeit, die Protagonistin und ihre Situation genauer vorzustellen. Bereits auf den ersten Seiten ist sie davon überzeugt, dass ihr etwas verheimlicht wird, und beginnt gleich damit, Fragen zu stellen. Ihr Mann wirkte auf mich von Beginn an absolut unsympathisch, während Carla eine mangelnde Durchsetzungskraft und Beharrlichkeit an den Tag legt. Zu Beginn der Geschichte fühlte ich mich ihr daher nicht wirklich nahe, sondern nahm eher die Rolle einer distanzierten Beobachterin ein. Zum Glück entwickelt sich Carla im Laufe der Handlung stark weiter und wurde mir in diesem Zug immer sympathischer. Immer wieder springt das Buch in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Dora und Edith im Berlin der 1920er Jahre. Diese Rückblicke machen etwa die Hälfte des Buches aus und umfassen eine Zeitspanne von mehr als zwanzig Jahren. Die Erzählungen über die Freundschaft der zwei ungleichen Mädchen fand ich sehr schön. Mit Beginn der 1930er Jahre brechen schließlich düstere Zeiten an. Der Autorin ist es gelungen, darzustellen, wie sich die Atmosphäre in Berlin zuerst ganz schleichend und schließlich immer schneller verändert. In meist ruhigen Tönen erzählt sie von immer schlimmer werdenden Diskriminierungen, von wachsender Skepsis und Verzweiflung, aber auch von Freundschaft, Loyalität und Liebe. In der Gegenwart plätschert das Buch leider lange Zeit vor sich hin. Während ich durch die Rückblicke allmählich eine Ahnung von dem bekam, was vorgefallen ist, kommt Carla mit ihren Nachforschungen zur sehr langsam voran. Es kommt zu interessanten Begegnungen, doch auf den großen Durchbruch wartet man vergebens. Bedeutende Enthüllungen ließen auf sich warten und führten dazu, dass es während Carlas Nachforschungen weniger große Emotionen gab, als ich erwartet hätte. In der Vergangenheit wird die Situation wie nicht anders zu erwarten immer dramatischer. Hier rechne ich es Claire Winter hoch an, dass sie die dunkelsten Momente nur andeutet und auf brutalste Beschreibungen verzichtet. Auch so habe ich genug Bilder im Kopf, die mich erahnen lassen, was zu dieser Zeit passiert ist. Nach vielen Überraschungen und Wendungen in der Vergangenheit erwarten den Leser kurz vor Schluss schließlich auch große Enthüllungen in der Gegenwart. Diese konnten mich berühren und waren ein gelungener Abschluss des Buches. Insgesamt hat mir der Weg bis dorthin aber zu lange gedauert. „Die verbotene Zeit“ erzählt von Clara, deren Suche nach ihren verlorenen Erinnerungen dazu führt, dass sie ihre Familiengeschichte erforscht. In Rückblenden erzählt das Buch gleichzeitig von zwei Freundinnen im Berlin der 1920er bis 1940er Jahre. Während mich die Rückblenden voll überzeugen konnten, haben mir bei Claras Nachforschungen in der Gegenwart zu lange große Emotionen und Überraschungen gefehlt. Dafür entschädigt schließlich ein starker Buchabschluss. Wenn ihr Familiengeschichten mit historischem Bezug mögt und es für euch auch gerne einmal ruhiger und dafür eindringlicher zugehen darf, dann solltet ihr zu diesem Buch greifen.

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