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Rezensionen zu
Die englische Freundin

Tracy Chevalier

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Innerhalb kürzester Zeit war dies nun der zweite Auswandererroman, den ich verschlungen habe. Diese Geschichte spielt nur etwa 80-100 Jahre Später- Amerika ist also schon unabhängig. Die Kapitel wechseln sich immer mit Erzählungen aus der Sicht der Protagonistin Honor und Briefen ab. Dieses Stilmittel hat mir sehr gut gefallen, da dadurch die Gefühle und Gedanken von Honor noch greifbarer wurden. Generell würde ich den Erzählstil eher ruhig und nüchtern bezeichnen. Das hört sich jetzt nach einer langweiligen Geschichte an, aber ich empfand die Geschichte alles andere als langweilig oder langatmig. Spannend war es deshalb, weil mir die Protagonistin sehr ans Herz gewachsen ist und ich unbedingt wissen wollte, wie es ihr im Verlauf der Story ergeht. Irgendwie passte dieser Schreibstil auch bestens zur Geschichte, da Tracy Chevalier von einem einfachen Leben erzählt ohne viel Action. Auch passt der Erzählstil sehr zum Gemüt von Honor. Honor ist ein sehr liebenswerter Charakter. Anfangs kommt sie sehr schüchtern rüber- ist ja nicht zu verdenken, so ganz allein in Amerika. Außerdem sind Quäker generell etwas zurückhaltende Menschen. Im Verlauf des Buches konnte ich aber mehr und mehr hinter die Zurückhaltung blicken und entdeckte eine junge Frau die eigentliche stark ist und ihre eigenen Prinzipien hat. Aber gesellschaftliche Zwänge drängen sie dennoch zu Entscheidungen, zu denen sie eigentlich eine andere Meinung hat. Die Nebencharaktere wurden von Tracy Chevalier ebenfalls sehr gut herausgearbeitet. Einige konnte ich leiden, bei anderen entwickelte sich eine Hassliebe und andere wiederum konnte ich gar nicht leiden. So sollte es doch sein?! Allem im allem gibt dieser historische Roman einen sehr guten und authentischen Blick in ein Leben einer englischen Auswanderin. Vor allem der thematisierte "Sklavenfrage" empfand ich als sehr spannend. Ich finde es immer wieder gut, wenn ich aus historischen Büchern noch einiges an Wissen mitnehmen kann. Zu einem 5 Sterne Buch hat es dennoch nicht ganz gereicht. Die Autorin werde ich auf jeden fall im Auge behalten- Das Mädchen mit dem Perlenohrring wartet schon in meinem Bücherregal. Meine Bewertung: 4/5 Sterne. Ein sehr ruhiger und realistischer historischer Roman mit einer unaufgeregten aber liebenswerten Protagonistin.

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Manchmal erweckt ein Klappentext Erwartungen, die das Buch dann einfach nicht erfüllen kann. So ist es mir mit diesem Buch ergangen. Schon der erste Abschnitt ließ mich den Kopf schütteln. Er begann mit: „Es gab kein Zurück“ und wenig später dachte Honor: „Ich kann jederzeit zurück“. An diesen beiden Sätzen erkennt man Honors Unentschlossenheit und ihre Naivität. Für mich zog sich das durch die ganze Geschichte. Es wird ein Zeitraum von knapp zwei Jahren beschrieben. In dieser Zeit passiert viel und ein wenig hat Honor sich in dieser Zeit auch weiter entwickelt. Aber … trotz aller Widrigkeiten, die sie aushalten musste, bin ich mit ihr einfach nicht warm geworden. Das lag zum großen Teil an dem distanzierten und nüchternen Schreibstil, den Tracy Chevalier nur in den Briefen, die jeweils zwei Kapitel miteinander verbinden, etwas emotionaler werden ließ. Diese Briefe, die Honor an ihre Eltern und an ihre daheim gebliebene Freundin schrieb, ließen mich einen kurzen Blick in ihre Seele werfen. Hier gibt sie etwas mehr von sich und ihren Emotionen preis, aber auch nicht viel mehr als nötig. Ich bin kein großer Fan vom Stilmittel Brief, aber hier fand ich ihn als Bindeglied passend. Auch wenn sich einiges wiederholte, habe ich einige – teilweise auch sehr wichtige Dinge – nur durch die Briefe erfahren. Das war mir manchmal zu wenig, da habe ich mir ausführlichere Schilderungen gewünscht. Sehr ausführlich dagegen wurden die Gewohnheiten und Vorlieben von Honor beschrieben. Ich hatte mich vorher noch nie mit dem Quäkertum befasst und habe hier einige interessante Dinge erfahren. Auch Honors große Leidenschaft, das Quilten, war mir ziemlich fremd. Diesem Thema hat sich Tracy Chevalier sehr eingehend gewidmet. Für Freunde der Nadel sicher sehr interessant, für mich wurde es nach einiger Zeit sehr langweilig, denn das Quilten zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Selbst in den meisten Briefen war es dominierend. In der zweiten Hälfte wird es dann etwas „spannender“, eigentlich immer dann, wenn Sklavenjäger Donovan auftaucht. Er und seine kranke Schwester Belle, mit der Honor sich anfreundet, bringen wenigstens ein bisschen Farbe und Pepp in die Geschichte. Aber auch da hatte ich einfach viel mehr erwartet, mehr Spannung, mehr Leidenschaft, die ich dann bei einer Gelegenheit miterleben durfte, bei der es sehr überraschend war und ich es ziemlich … übertrieben fand. Die Sklavenfrage wurde auch erst in der zweiten Hälfte wirklich thematisiert. Hier hatte ich wirklich mit etwas mehr Dramatik gerechnet, aber Tracy Chevalier blieb ihrem sachlichen und unterkühlten Schreibstil treu, für den ich mich nicht begeistern kann. Aber trotz all meiner Kritikpunkte … das Buch ist absolut rund, der Schreibstil passt zum Thema und vor allem zu Honor, der englischen Freundin. Und deshalb kann ich es nicht schlecht bewerten, auch wenn ich kein weiteres Buch der Autorin lesen möchte.

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Nach den Büchern von Tracy Chevalier greife ich schon eine ganze Weile nicht mehr, weil sie hübsch aussehen, sondern weil ich weiß, dass sich hinter den Seiten eine berührende Geschichte verbirgt, die gut recherchiert ist. Mit "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" hat mich die Autorin geködert und dann mit ihren anderen Werken weiter von sich überzeugt. Trotzdem ist die Umschlaggestaltung dem Verlag sehr gut gelungen. Er zeigt treffend die Landschaft von Ohio, in die Honor hineinkommt. Die blaue Haube hebt sich gut ab und steht zugleich für den Glauben der Protagonistin. Das Buch mag zwischen den bunten Bildern und schicken Frauen auf anderen historischen Romanen vielleicht etwas unscheinbar wirken, doch es verkörpert dafür die Protagonistin und auch die Geschichte, die sich zwischen diesem Umschlag verbirgt. Aus den anderen Büchern der Autorin bin ich ihre Kunst gewohnt einzigartige Figuren zu erdenken und ihnen Leben einzuhauchen. Dies tut sie auch in "Die englische Freundin" mit äußerster Sorgfalt. Ich kannte mich vorher wenig mit den Sitten und Gebräuchen der Quäker aus, doch das Handeln und Denken von Honor wirkt authentisch und zugleich auch nachvollziehbar. Auch die Nebenfiguren werden mit nicht weniger Aufwand zum Leben erweckt. Jeder hat seine Eigenheiten und seine ganz eigenen Charakterzüge, die ihn in die Geschichte einpassen und entsprechend handeln lassen. Es gibt keine plötzlichen Änderungen der Meinung, nur um eine schönere Liebesgeschichte zu spinnen oder die Protagonistin als Heldin darzustellen. Sie handelt realistisch, menschlich. Die Beschreibung der einzelnen auftretenden Personen bleibt knapp und doch kann man durch ihr Handeln ein sehr gutes Bild von ihnen bekommen, das auch durchgängig realistisch weiterentwickelt wird. Wer auf der Suche nach einer spannenden Geschichte voller Handlung ist, der sollte allerdings die Finger lieber von dem Buch lassen. Allerdings empfand ich das bei allen Werken der Autorin so. Die Geschichte geht oft nur Häppchenweise voran, was aber dem Detail und Gefühl, das Tracy Chevalier in ihre Handlung legt, keinen Abbruch tut. Mir gefällt das langsame Voranschreiten und oftmals auch auf der Stelle tappende Erzählen. Es passt zu dem, was die Protagonistin in diesem Buch tut. Sie entwickelt sich weiter, ganz langsam nur, und tappt doch auch auf der Stelle und kommt in ihrer Entwicklung nicht weiter, weil ihr Steine in den Weg gelegt werden, oder sie einfach zu sehr an ihrem Glauben oder an der Furcht festhält allein zu sein. Die Geschichte zieht sich Schlüssig vom Beginn der Reise bis zu dem Punkt, an dem Honor endlich den Mut findet ihre eigenen Entschlüsse zu fassen und ihr eigenes Leben zu beginnen. Dieses Leben ist nicht actiongeladen, aber auch nicht langweilig. Als Leser erlebt man eben jedes Stück davon mit und das kann nicht immer spannend und rasch verlaufen. Entwicklungen brauchen ihre Zeit und Tracy Chevalier gibt ihnen diese Zeit auf den Seiten, die vielleicht nicht voller Handlung stecken, dafür aber viel über die Taten und das Denken ihrer Charaktere verraten. Sie schafft mit Honor eine starke Persönlichkeit, die erst zu der Stärke finden muss, die sie schon von Anfang an besitzt. Sie muss sich in ein neues Leben eingewöhnen und der Leser begleitet sie dabei, leidet vielleicht sogar mit ihr. Es ist keine Geschichte über die Heldentaten einer Frau im ausgehenden 19. Jahrhundert, doch wie viele von diesen Heldinnen gab es schließlich auch? Es ist der realistische Lebensweg einer Quäkerin, den die Autorin nachzeichnet und ihn mit Gefühl statt mit unpassenden Taten füllt. Deshalb sind die Werke von Tracy Chevalier für mich immer etwas ganz Besonderes. Sie schafft es trotz allem ein tiefes Mitgefühl zu erzeugen, sogar für die Personen in der Geschichte, die solches wegen ihrer Handlungen nicht zwingend verdienen. Dazu braucht sie nicht viele Worte oder große Taten. Das einfache Leben und die Lebensumstände der Protagonistin reichen vollkommen aus. Die Autorin beschreibt die Gefühle Honors so realistisch, dass zumindest ich sie sehr gut nachempfinden konnte. Wenn Honor sich eingeengt fühlt zwischen ihrer Familie, weil der Schnee bis zu den Fenstern reicht, die Angst zu verhungern, weil die Vorräte jeden Tag kleiner werden. Alles das sind Empfindungen, die einem selbst vielleicht sogar vertraut sind und so eine Verbundenheit zur Protagonistin aufbauen. Insgesamt ist die Geschichte ein gelungener historischer Roman, der allerdings keine großläufigen und actionreichen Handlungsstränge enthält, sondern schlicht das Leben einer Quäkerin nachzeichnet, die ihre Heimat hinter sich lässt, um neu anzufangen. Wer andere Bücher von Tracy Chevalier mochte, wird dieses sicher auch gern lesen und verstehen was ich meine. Wer allerdings nach einer Protagonistin sucht, die die Welt in einer Zeit verändert, in der es schwer war etwas zu verändern, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen. Auch wer auf der Suche nach einem Happy End ist wird sicherlich am Ende enttäuscht sein. trotzdem lohnt es sich Zeit für dieses Buch zu investieren, weil es so herrlich realistisch bleibt.

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