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Rezensionen zu
Sieben Minuten nach Mitternacht

Patrick Ness, Siobhan Dowd

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Inhalt Es ist immer da, immer zur selben Zeit um sieben Minuten nach Mitternacht. Und er fürchtet es, das ihn regelrecht zu verfolgen scheint.Doch es gibt etwas, das ihm noch wesentlich mehr Angst macht. Jede Nacht wird Conor von dem Monster aus seinem Alptraum gerissen, aus einem so schrecklichen Alptraum, dass er dem riesigen lebenden Baum vor seinem Schlafzimmerfenster fast dankbar ist.Aber nur fast. Denn das Wesen besucht ihn aus gutem Grund immer und immer wieder und deshalb beunruhigt es ihn und erfüllt ihn mit einem unbekannten Schrecken. Tief in ihm schläft eine Wahrheit, die in der Dunkelheit lauert und die Conor nicht wahrhaben kann und will. Allerdings bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Unvermeidliche anzunehmen und zu akzeptieren. Und dabei kann ihm nur das Monster helfen. Meinung Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so sehr begeistern konnte. Vor allem lag das an dem liebevoll gestalteten Hauptcharakter, der die gesamte Geschichte fast im Alleingang trägt. Conor ist für die Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt, also nicht zu kompliziert in seinem Denken und Handeln. Und trotzdem können auch Erwachsene mit ihm mitfühlen, da er gleichzeitig nicht zu kindlich wirkt. Gemeinsam mit ihm durchlebt man alle Stadien der Wahrheitsfindung, so schmerzhaft sie auch sein mögen und so Schlimmes sie ans Licht bringen. Er hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl zuhause als auch in der Schule und seine Reaktionen darauf sind mehr als verständlich, vor allem sobald man die Hintergründe erfährt. Zur Seite steht ihm eines der ungewöhnlichsten und weisesten Monster, respekteinflößend und dennoch auf gewisse Weise einfühlsam, selbst wenn es das hinter seinem dunklen Humor versteckt. Seine Geschichten erzählen von der Ironie des Lebens, von unerwarteten Wendungen und versteckter Schuld und bringen jene so auch dem älteren Leser näher. Das alles wird von einem Schreibstil getragen, der relativ einfach und unglaublich poetisch zugleich ist. In simplen, aber eindringlichen Bildern, sowohl in Worten als auch in wunderschönen Zeichnungen, werden einem die Handlung und deren Botschaft übermittelt. Die Atmosphäre dabei ist hauptsächlich düster, nachdenklich stimmend und teilweise auch sehr melancholisch. Allerdings passt das perfekt zur Thematik, ohne dass sie allzu aussichtslos erscheint. Sterben und der Umgang damit ist niemals leicht, besonders für die davon betroffenen Kinder nicht. Verleugnung, Angst, Frustration, Wut und vor allem das Aufgeben, Loslassen, all das ist auch hier vertreten und schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit, sodass man nicht zu viel spekulieren muss. Und gleichzeitig strotzt der Roman vor Leben und den Willen dazu, gerade in der Figur des Monsters, das einen zwingt, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen anstatt vor ihnen zu fliehen. Das verleiht der Story eine Tiefe, wie ich sie selten bei einem Jugendbuch erlebt habe. Fazit Patrick Ness’ Werk Sieben Minuten nach Mitternacht nach einer Idee und Vorlage von Siobhan Dowd hat mich tief berührt. Die beiden lebendigen und nachvollziehbaren Hauptcharaktere, die bildhafte, sehr poetische Sprache und die dazu passenden Zeichnungen von Jim Kay haben mich sofort für sich eingenommen. Zusätzlich konnten mich die Tiefgründigkeit der Geschichte und die besondere Art des Autors, die Schwierigkeit der Thematik sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugleich näherzubringen, sehr begeistert. Wer Jugendbücher liebt, die sich mit einer ernsten Problematik beschäftigten, eindringliche Figuren zu schätzen weiß und sich gerne in eine gefühlvolle Geschichte verliert, für den ist dieser Roman eine echte Kaufempfehlung!

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Vorsicht Spoiler! Conors Vater lebt weit weg in Amerika, seine Großmutter ist eine unnahbare Frau, in der Schule ist er ein Einzelgänger, der zudem ständig gemobbt wird und seine Mutter – seine Mutter hat Krebs. Scheinbar völlig auf sich allein gestellt, versucht Conor sein Leben und seinen Alltag zu bewältigen, einen Alltag, der schon längst keiner mehr ist. Verzweifelt klammert er sich an die Hoffnung, dass seine Mutter wieder gesund wird, auch wenn er es längst besser weiß, aber das kann er sich nicht eingestehen. Und dann ist da auch noch dieser Wunsch, den er nicht zulassen kann. Der Wunsch, es möge endlich alles vorbei sein, das Leiden der Mutter, sein Leiden, aber auch diese schreckliche, schreckliche Ungewissheit nicht zu wissen, wann ... Solch ein Wunsch gehört bestraft. Aber was Conor auch anstellt, niemand bestraft ihn. Alle haben Verständnis für seine „Situation". Er fühlt sich isoliert von allen anderen– unsichtbar. Dabei ist es nicht so, dass niemand Conor helfen will, doch Hilfe kann Conor nicht annehmen. Bis eines Nachts, genau um sieben Minuten nach Mitternacht, die alte Eibe vor seinem Fenster zum Leben erwacht. Das Baummonster ist gekommen, um Conor zu helfen, und dieser Hilfe ist Conor sozusagen hilflos ausgeliefert. Auch wenn er sich am Anfang dagegen wehrt und das Monster gar nicht ernst nimmt. Denn nichts kann so schrecklich sein, wie sein Albtraum. Doch das Monster bleibt hartnäckig. Drei Geschichten will es Conor erzählen, die ihm helfen sollen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Die vierte Geschichte soll dann Conor selbst erzählen. Es wird Conors eigene Geschichte sein. Und so bleibt das Monster an Conors Seite, begleitet ihn, bis zum bitteren Ende. Ein Ende, das auch ein Anfang ist, um weiterleben zu können. Patrick Ness erzählt diese tiefgründige Geschichte nach einer Idee der irische Kinderbuchautorin Siobhan Dowd, die, ebenfalls wie Conors Mutter an Krebs erkrankte und das Buch leider nicht mehr selber schreiben konnte. Den Text begleiten die fantastischen schwarz-weiß-Zeichnungen von Jim Kay. Bedrohlich und düster lassen sie den Leser noch tiefer in Conors Welt eintauchen. Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie Conor stecken, kann dieses Buch eine große Hilfe sein, nur sollte man sie damit keineswegs alleine lassen. Aus diesem Grund kann ich das Buch auch nicht als Klassenlektüre empfehlen. Diese Geschichte liefert Gesprächsbedarf und der kann ggf. über das, was Unterricht leisten kann, weit hinausgehen. Sieben Minuten nach Mitternacht ist trotz seiner einfachen Lesbarkeit kein einfaches Buch. Die Anforderungen an das Lese-Sinn-Verständnis sind sehr hoch. Psychologisch – tiefgründig muss vieles vom Leser interpretiert und hinterfragt werden, um verstanden zu werden. Gerade deshalb eignet sich dieses Buch aber besonders gut, wenn man sich mit einem komplexeren Inhalt auseinandersetzen will. Durch die einfache Lesbarkeit kann man sich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren. Begleitend kann man auch das Hörbuch einsetzen. Da Buchstabengröße und Zeilenabstände im Buch der gängigen Größe entsprechen und es sich außerdem um eine Serifenschrift handelt, empfehle ich Lesern, die Schwierigkeiten mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung haben, das E-Book.

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Ich hatte und habe das Gefühl, als sei ein Stab an mich weitergereicht worden; als habe eine besonders gute Schriftstellerin mir ihre Geschichte gegeben und gesagt: “Lauf. Lauf damit los. Stifte Unruhe.” Und das habe ich versucht. Untergwes gab es für mich nur eine einzige Leitlinie: ein Buch zu schreiben, von dem ich glaubte, dass es Siobhan gefallen würde. Kein anderes Kriterium konnte letztendlich zählen. Und jetzt ich es an der Zeit, den Stab an euch weiterzureichen. Geschichten hören nicht bei denen auf, die sie schreiben, egal, wie viele von uns ins Rennen gegangen sind. Hier ist das, was Siobhan und ich uns ausgedacht haben. Und nun lauft. Lauft damit los. Stiftet Unruhe. (aus dem Vorwort von Patrick Ness) Seit einiger Zeit schläft Conor sehr schlecht, immer wieder quält ihn ein Albtraum, von dem er niemandem auf der Welt jemals erzählen wird. Als er eines Nachts wieder einmal aus dem Schlaf gerissen wird, ist jedoch etwas anders, denn vor seinem Fenster steht ein Monster. Furchteinflößend ist es zwar nicht, dennoch gibt es Conor zu denken, denn von nun an stattet es ihm regelmäßig Besuche ab. Immer zur selben Zeit, immer um sieben Minuten nach Mitternacht. Was Conor erwartet, ist jedoch nicht das typische Grauen, das nachts in die Kinderzimmer huscht und in Schränken oder unter dem Bett lauert. Nein, das Monster hat eine Bestimmung und bringt den Jungen anhand von drei Geschichten dazu, seinen Albtraum endlich zu teilen, seine Angst loszulassen. Und nicht nur die, denn Conors Albtraum kommt nicht einfach irgendwo her – die Angst, die ihn jede Nacht im Traum verfolgt und einholt, hat auch im Wachsein von ihm Besitz ergriffen. Und so lange er an seinem Albtraum festhält, wird weder das Monster noch seine Angst verschwinden. Bevor Siobhan Dowd im Jahr 2007 ihrem Krebsleiden erlag, entwickelte sie die Grundidee und die Figuren zu "Sieben Minuten nach Mitternacht". Außerdem verfasste sie bereits ein Exposé und widmete sich dem Anfang der Geschichte, die sie ihrem guten Freund Patrick Ness mit der Aufgabe hinterließ, Conors Weg weiterzuführen und zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Gemeinsam mit dem Illustrator Jim Kay nahm Ness sich dieser Aufgabe an und erschuf nach den Vorgaben der verstorbenen Kinderbuchautorin ein Werk, das nicht feinfühliger und behutsamer mit dem Thema des Verlustes umgehen könnte. Obwohl die Zeichnungen von Jim Kay, die sich durch das gesamte Buch ziehen, sehr düster und mitunter erschreckend sind, haben sie auch etwas Tröstliches an sich. Der ohnehin stimmungsvolle und atmosphärische Text, dessen Lesen man immer wieder zu unterbrechen gezwungen ist, wird durch diese Bilder noch zusätzlich unterstützt – sie bilden eine Art Schutzhülle um Conors Geschichte und liefern gleichzeitig einen Grund mehr, sich immer weiter vorzuarbeiten. Was Jim Kay mit seinen Zeichnungen schafft, ist auch Patrick Ness mit Worten gelungen. Emotional, aber nicht kitschig oder gar übertreibend gibt Ness dem Leser die Chance, selbst zu entscheiden, ob und wie weit man sich in die Geschichte fallen lassen möchte. Eine Gratwanderung auch für den Leser, denn wenn "Sieben Minuten nach Mitternacht" eines definitiv ist, dann mitreißend auf jede nur erdenkliche Weise. Es fällt schwer, sich nicht vollständig an Conors Seite stellen und dem 13jährigen Jungen ein Stück seiner Ängste und Verantwortung abnehmen zu wollen. Der Umgang mit und die Umsetzung einer solch schwierigen Thematik stellt immer wieder neue und auch erfahrene Autoren vor eine Herausforderung. Nicht immer gelingt es, trotz der belastenden Schwere auch eine gewisse Leichtigkeit beizubehalten und dem Leser nicht nur eine Last auf die Schultern zu legen, sondern auch den Unterhaltungswert nicht außen vor zu lassen. Patrick Ness schafft es mit seiner stilsicheren und einfachen Sprache, sowohl jugendliche als auch erwachsene Leser in vollem Maße anzusprechen und dabei sämtliche Charaktere und Ereignisse so lebensecht wie nur irgendmöglich darzustellen. Wie viel hiervon den eigenen Erfahrungen und Eindrücken von Siobhan Dowd zuzuschreiben ist, kann wahrscheinlich keiner zu hundert Prozent beantworten. Fakt ist jedoch, dass dieses Buch anders ist als andere zum Thema. Es hebt sich ab, nicht nur durch seine Vorgeschichte und das Zusammenspiel dreier verschiedener Menschen, sondern auch durch seine Umsetzung und die nachwirkende Tiefe. Trotz der noch auffallend zahlreichen in der vorab zur Rezension zur Verfügung gestellten Druckfahne vorhandenen Fehler und Anmerkungen des Verlages versteht bereits das noch unfertige Buch es hervorragend, den Leser auf vielerlei Art in seinen Bann zu ziehen. Völlig egal, ob in der düsteren Jugendbuchausgabe von cbj oder in der so gegenteilig hellen Erwachsenenausgabe des Goldmann-Verlages: Dieses Buch ist in jedem Fall ein Gewinn für jedes Bücherregal und sollte nicht nur von Betroffenen gelesen werden. Fazit: "Sieben Minuten nach Mitternacht" ist eine wundervolle Zusammenarbeit zweier Autoren und eines Illustrators, die einfühlsam mit dem Thema Krebs und dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen weiß. Die einnehmende Grundidee von Siobhan Dowd findet in der mitreißenden Umsetzung durch Patrick Ness und den beängstigenden Illustrationen von Jim Kay ein wohlbehütetes Zuhause, das als Gesamtpaket nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen durchaus ans Herz gelegt wird. Eine Geschichte vom Loslassen und Festhalten, die nahe geht und lange nachwirkt. Wertung: 4,5 von 5 Schwertpaaren Handlung: 4 / 5 Charaktere: 5 / 5 Lesespaß: 4.5 / 5 Preis/Leistung: 4.5 / 5

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