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Rezension zu
Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken

Fadenspiele

Von: Ingeborg Rosen
05.07.2021

Besonders gefallen hat das Motiv des Fadenspiels, im Roman zweimal gespielt, jeweils von zwei Personen - das Spiel, bei dem sich mit jeder Bewegung das Bild, die Darstellung komplett ändert. Und das erscheint programmatisch für den gesamten Roman einerseits und die gesamte Darstellungsweise, den Duktus des Romans andererseits. Die Handlung ist im Klappentext nachzulesen, aber wie im Fadenspiel sind die Anfangs- und Endpunkte nicht definitiv auszumachen, scheinen die Veränderungen/Entwicklungen zufällig, und selten - von der Eingangsszene im Comicladen abgesehen - tragen in einer ‚Episode’, einer Handlungseinheit, mehr als zwei Personen die Handlung weiter. Sie findet sowohl in der Jetztzeit als auch in der Vergangenheit und Zukunft statt. Mit all diesen Mitteln wird ein düsteres, islamophobes Bild sowohl der aktuellen Lage Schwedens als auch der in 15 Jahren gezeichnet, wer den „Mitbürgervertrag“ nicht unterschreibt gilt als „Schwedenfeind“, wird gedemütigt, drangsaliert, letztendlich getötet. Der Autor der Rahmenhandlung, zunächst geneigt, das Manuskript als Zwangsvorstellung einer Traumatisierten zu sehen, verstrickt sich zunehmend im ‚Fadenspiel’ der Handlung und wird immer tiefer hineingezogen. Dem Leser wird ohne Zweifel einiges abverlangt, umso mehr, weil die Handlung ohne Kapitelüberschriften oder ähnliche ‚Hinweise’ fortschreitet. Aber die Mühe lohnt sich, es gibt „Licht vor uns“…

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