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Rezension zu
Was uns bleibt, ist jetzt

Leben für den Moment

Von: luisa_loves_literature
08.05.2023

Demenz ist das zentrale Thema des Familienromans „Was uns bleibt, ist jetzt“ von Ella Cornelsen – damit liegt das Buch weit außerhalb meiner Komfort- und Wohlfühlzone. Umso erstaunlicher, dass mich das Buch doch gut unterhalten konnte, wobei mich besonders die spannend und interessant ausgestalteten Geschwisterbeziehungen, die durch die Erkrankung von „Maman“ (diese Betitelung der Mutter fand ich übrigens – bei aller Frankophilie – überaus nervtötend) auf dem Prüfstand stehen, ansprachen. Nach einem Sturz des Vaters treffen vier erwachsene mittelalte Geschwister im Elternhaus ein, um gemeinsam auf die demente Mutter aufzupassen, was eher schlecht als recht gelingt, aber mit viel Humor, überraschender Leichtfüßigkeit und viel Einfühlungsvermögen und auch Wehmut geschildert wird. Durch die erzwungene Nähe brechen alte Wunden auf, treten Unausgesprochenes und Geheimnisse zutage und werden neue Entwicklungen offenbar. Dies liest sich gut und sehr unterhaltsam, allerdings hätte mir der Fokus auf die Geschwisterbeziehungen hier völlig ausgereicht, das Mysterium um Oma Ida und ihren Sohn war mir viel zu konstruiert und erschien mir wie ein Fremdkörper in der Geschichte. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Ida, die mit gescheiterten Beziehungen und dem Bedürfnis nach neuer Liebe zu kämpfen hat und unterschwellig auch mit der Entfremdung von den Geschwistern hadert, dabei aber feststellt, wie eng und tragfähig eine gemeinsame Kindheit ist und dass Heimat irgendwie doch immer Heimat bleibt. Als Figur bietet Ida so durchaus Identifikationspotenzial, allerdings haben mich die zahlreichen Redundanzen im Erzählfluss gestört. Bestimmte Aspekte werden durchgängig wiederholt, teilweise mehrfach, sodass ich bisweilen schon an meinen Verstand zweifelte, weil gerade Gelesenes im Folgekapitel wie neu präsentiert wurde. Insgesamt ein durchaus lesenswerter Unterhaltungsroman mit schwerem Thema im Hintergrund – definitv kein „must read“, aber keinesfalls langweilig.

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