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Rezension zu
Schaut, wie wir tanzen

Spannende Familiensaga

Von: buecherundschokolade
09.03.2023

Leïla Slimani gehört schon länger zu unseren absoluten Lieblingsautorinnen und daher waren wir auch sehr gespannt auf ihren 2022 erschienen Roman Schau, wie wir tanzen. In diesem beschwört Slimani das Schicksal der Familie Belhaj im gerade unabhängig gewordenen Marokko der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Aus armen Verhältnissen hat Vater Amine mit seiner elsässischen Ehefrau Mathilde den Aufstieg geschafft. Er betreibt eine florierende Großfarm, man verkehrt mit den Honoratioren der Stadt und trifft sich im Rotary-Club. Der Stolz der Familie ist Tochter Aïcha, die in Straßburg Medizin studiert und sich von der 68er Bewegung fernzuhalten versucht. Außerdem gibt es noch Selim, der blond wie seine Mutter ist, aber als schwarzes Schaf der Familie gilt. Oder Amines Geschwister Selma und Omar. Während Selma einen zweifelhaften Ruf genießt und von ihrem Bruder zur Abwendung von Schande verheiratet wird, steigt Omar in der Polizei auf als Folterknecht Hassans II. Dessen Parole „Es gibt keine größere Gefahr für einen Staat als die vermeintlichen Intellektuellen. Es wäre besser gewesen, ihr wärt alle Analphabeten geblieben“ setzt den Ton für die Jahre der Verfolgung alles Linken und Kritischen. Es ist eine Zeit, in der der Totengräber „gegen eine Handvoll Dirhams vergaß, dass er Gruben für ermordete Kinder geschaufelt hatte“. Die moderne marokkanische Politik und Geschichte sind verwoben mit den Erfahrungen der Protagonisten. In einer Zeit zwischen Rebellion und Repression suchen sie ihren Platz im Leben: Aïcha versucht sich in einer autoritären Macho-Gesellschaft als Frau zu behaupten und begegnet dabei in Casablanca dem Wirtschaftsstudenten Mehdi, den alle nur Kar Marx nennen… Währenddessen schließt sich ihr Bruder den Hippies von Essaouira. Und dann gibt es plötzlich ein Attentat auf den König… Leïla Slimani schafft es auf die ihr eigene Art eine sehr spannende Geschichte multiperspektivisch und stilistisch schön zu erzählen. Das Buch fesselt und hat uns viel Lesevergnügen bereitet. Daher eine klare Leseempfehlung.

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