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Rezension zu
Das Land der Anderen

Marokko nach dem Zweiten Weltkrieg...

Von: Lesereien
05.03.2023

Marokko nach dem Zweiten Weltkrieg. Mathilde kommt aus dem Elsass und hat während des Krieges Amine in Frankreich kennengelernt, ihren jetzigen Mann. Nun ist sie eine Fremde in dessen Land, kennt die Sitten nicht und hat Heimweh. Das Abenteuer, was sie gesucht hat, stellt sich als Herausforderung dar. Doch es ist eine Herausforderung, die Mathilde annimmt. Sie zieht mit ihrem Mann auf einen Hof fernab der Stadt, lernt die Sprache, hadert mit der Rolle der Frauen und nimmt sich Freiheiten. Im besetzten Land bewegt sie sich zwischen zwei sozialen Schichten, Kulturen und Traditionen. Dieses Zwischenraum-Dasein gibt sie an ihre Kinder weiter. So kommt die Tochter Aïcha auf ein Pensionat, in dem sie von den französischen Schülerinnen ausgeschlossen wird. Sie ist als Mädchen vom Land, als Tochter einer Französin und eines Marokkaners zu anders, um Teil der Gruppe zu sein. Leïla Slimani entfaltet diese besondere Familiengeschichte vor dem Hintergrund von politischen Umbrüchen. Sie erzählt von einer Generation, die durch den Krieg Narben und Entwurzelungen davongetragen hat. Sie erzählt von Heimat, von dem Verlust und der Suche nach ihr und vom Kampf um ihre Freiheit. Von einer Gesellschaft, die sich aufteilt, in der Menschen nicht zu beiden Seiten gehören dürfen. Im Mittelpunkt dieser Themen, dieser Familiengeschichte, stehen die Frauen, die sich gegen Rollenzuweisungen auflehnen müssen, die sich der Gewalt der Männer ausgesetzt sehen. Da ist zum Beispiel Selma, die hübsche Schwester von Amine, die sich über Regeln hinwegsetzt und als Konsequenz von ihrem Bruder Omar verprügelt wird. Diese Figuren sind in ihrer differenzierten Darstellung bemerkenswert. Besonders Mathilde, die man durch die Jahre hindurch begleitet, die eine weitreichende Entwicklung durchmacht, von der Naivität und dem Drang der Jugend bis zu den Fragen, die sie später beschäftigen: Was wird von diesem Leben bleiben? Was wird sie hinterlassen? Für mich ist "Das Land der Anderen" eine vielschichtige Gesellschaftsstudie Marokkos während der französischen Besetzung. Als Leser*in kann man nur dazulernen. Bereichernd, spannend und deshalb: unbedingt lesen!

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