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Rezension zu
Schaut, wie wir tanzen

Eine marokkanische Familiengeschichte in der Zerrissenheit der 1960er/70er - zwischen arm und reich; gebildet und ungebildet; traditionell und fortschrittlich

Von: Leserattenmama
25.09.2022

Mein drittes Buch von der Schriftstellerin Leïla Slimani -nach „All das zu verlieren“ und „Der Duft der Blumen bei Nacht“- ist auf der einen Seite komplett anders, aber doch genauso intensiv… mit knapp 380 Seiten eine starke Familiengeschichte in der zerrissenen Zeit der 1960er/70er Jahren - die westliche Welt ist im Umbruch und auch im Königreich Marokko gibt es verschiedenste Strömungen. Die Sprache, mit der die Autorin diese inneren und äußeren Konflikte schildert, ist so bildlich und einprägsam, dass man selbst mit den verschiedensten Protagonisten mitfühlt - unabhängig davon, welche Ideale sie vertreten… Hauptperson Aïcha sieht und spürt diese Zerrissenheit besonders stark, da sie zum einen den festen Band zu ihrer Familie in Marokko spürt und zum anderen in Frankreich Medizin studiert - arm und reich; gebildet und ungebildet; traditionell und fortschrittlich… es sind sowohl die politischen und gesellschaftlichen Themen der Zeit aufgenommen, wie der vermeintliche Sturz der Monarchie und die Machtübernahme der Armee, als auch die Auswirkung auf die verschiedenen Personen dargestellt. Ist es der richtige Weg, gegen das System zu revolutionieren oder es von innen heraus verändern?! Auch prägende Namen wie Karl Marx, Jimi Hendricks und Roland Barthes werden aufgenommen. Und das ganze wie bereits erwähnt in einer wunderbaren Wortwahl: „Man hatte endlich den Baum gefällt, in dessen Schatten er stand, und er konnte endlich, im Licht der Sonne, sein normales Wachstum fortsetzen.“ (S. 48) oder „Meine Gedanken sind ein einziger Brief an dich“ (S. 209) Inhaltlich für mich ein besonderer Ausflug in eine Zeit und Gegend, mit der ich literarisch sonst noch keine Begegnung hatte; und stilistisch einfach beeindruckend… dieser Autorin bleibe ich treu!

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