Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Vladimir

Wenn ein Traumbild zu Leben erwacht

Von: die_buecherweltenbummlerin
24.08.2022

Vladimir Äußerlich wirkt sie stark, vielleicht schon kalt, als die 58-jährige Literaturdozentin weiterhin an der Uni arbeitet, welches eine Anhörung gegen ihren Mann wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs einleitet. Erst die Begegnung mit Vladimir, einem zwanzig Jahre jüngeren Kollegen, bringt ihre Welt ins Wanken. Heimlich hegt sie eine zunehmende Leidenschaft für den Autor, die sich zu einer Obsession entwickelt. Doch Vladimirs Welt wankt selbst zu sehr, um sich ihrer zu entziehen. "Vladimir" ist ein Buch, das mein Interesse aufgrund seines Covers in Verbindung mit dem Titel geweckt hat. Wer das Buch kennt, versteht, wie passend das Bild gewählt ist. Vladimir ist ein Traumbild. Eine erotische und sinnliche Vorstellung. Ein Trugbild, auf einen real existierenden Mann übertragen. Während die Geschichte aus der Perspektive der Autorin erzählt wird, schwankt der Leser immer wieder zwischen Sympathie, Empathie und Antipathie und bleibt am Ende zurück, ohne sich für eine Komponente entscheiden zu können. Besonders gefallen hat mir, dass die weibliche Figur eine ältere Frau ist, die von ihrer sexuellen Energie getragen wird, sich gleichzeitig aber auch mit Selbstzweifeln, gerade in Hinblick auf ihr Alter, konfrontiert sieht. Vladimir wirkt anfangs wie ein Requisit, das jedoch durch die Erkrankung seiner Frau und schließlich durch einen perfiden Plan der Protagonistin zu Leben erwacht. An dieser Stelle zeigt sich, dass Individuen nicht als Requisit taugen, da sie einen eigenen Willen haben. "Vladimir" ist ein sensibler Roman, der seine Leser vor der Herausforderung stellt, sich über Themen wie postnatale Depression, Polyamorie, Missbrauch, Körperkult, etc. ein Urteil zu bilden, immer im Kontext der handelnden Personen. Aber Vorsicht: Ihr könntet vor eurem eigenen Urteil zurückschrecken!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.