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Rezension zu
Vladimir

Spannender amerikanischer Unterhaltungsroman für die Leseflaute

Von: @wort.bildung
25.05.2022

Auch ich kam wegen begeisterter Rezensionen nicht drumherum, „Vladimir“ von Julia May Jonas zu lesen. Schon als das Buch in meinen Händen landete, war ich schwer begeistert. I mean, wie schön ist bitte diese Haptik? Vom Cover ganz zu schweigen! Doch wer ist eigentlich Vladimir? Vladimir Vladinski, das ist ihr Kollege. Erfolgreicher Romanautor, vielversprechender Nachwuchswissenschaftler der Literaturwissenschaft. Jung und makellos. Denn im Gegensatz zu ihrem Mann John, der aufgrund von Affären mit Studentinnen seine Entlassung am Lehrstuhl und noch mehr seinen endgültigen Karrieretod fürchten muss, scheint Vladimir eine reine Weste zu haben. Auch, wenn sie und ihr Mann schon lange eine offene und stabile Ehe miteinander führen, gerät die Protagonistin selbst immer mehr unter Druck, dem Skandal um ihren Mann nachgeben zu müssen. Wie gut, dass sie also auf Vladimir trifft und sich ihrer Obsession für den zwanzig Jahre jüngeren Mann hingeben kann. Bis irgendwann alles aus den Fugen gerät, in diesem Sommerhaus… “Vladimir” ist für mich ein toller und fesselnder Unterhaltungsroman, dessen Kontext um #metoo im wissenschaftlichen Betrieb einen zeitgeistlichen Nerv trifft. Besonders gefallen hat mir die Erzähltechnik, die ungefilterte Innenansicht der Protagonistin, die mir anfangs wahnsinnig unsympathisch war (was auf mich irgendwie einen besonderen Reiz ausgeübt hat), mich in ihrer Skurrilität und ihren Widersprüchlichkeiten aber absolut abholen konnte. Ich mochte es, wie ungeschönt ihre Gedanken widergespiegelt werden, die so schonungslos über sich, aber auch alle anderen urteilen. Das letzte Drittel des Buches war schon sehr bizarr und hat mich sehr überrascht (ob positiv oder negativ, kann ich nicht so genau sagen). “Vladimir” ist ein kurzweiliger, interessanter Pageturner, den ich wirklich gerne gelesen habe.

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