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Rezension zu
Vladimir

Obsessiv

Von: medsidestories
23.05.2022

Inhalt: Eine Literaturprofessorin, Ende fünfzig, emanzipiert, erfolgreich, seit dreißig Jahren in einer offenen Ehe mit einem anderen Lehrenden verheiratet, gerät in eine Krise, als eben dieser Ehemann öffentlich bezichtigt wird, mehrere Studentinnen sexuell ausgenutzt zu haben. Zeitgleich taucht ein neuer Dozent in ihrem Universitätskosmos auf. Vladimir Valdinski, zwanzig Jahre jünger, ein begnadeter Autor und sehr attraktiv. Was mit einem kleinen Flirt beginnt, wird bald schon zur Obsession. Meine Meinung: Um ehrlich zu sein: Zuerst wollte ich „Vladimir“ von Julia May Jonas nicht lesen, weil mich der Titel vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Geschehnisse so sehr irritiert hat. Die vielfältigen Rezensionen hier auf Bookstagram haben mich jedoch umgestimmt. Und ich bin wirklich froh darüber! „Vladimir“ ist ein außergewöhnliches, kurzweiliges, bissiges Buch. Eines der wenigen Werke aus der Perspektive einer alternden Frau, die ich bisher gelesen habe, und gleichzeitig eines, das sich dem Thema des Alterns so schonungslos annimmt. Ich mag den Text sehr. Ich mag die Schilderungen des universitären Lebens (Ich liebe sowieso die US-amerikanischen Ostküstenuniversitäten als literarische Kulisse) und vor allem auch das Vulgäre in der Sprache der Erzählerin. Ich finde, dadurch ergibt sich eine ganz merkwürdige Dissonanz, die ich sehr gerne gelesen habe. Die Handlung hat mich ziemlich überrascht. Im Allgemeinen sehr positiv! Grundsätzlich habe ich mir unter dem Buch etwas anderes vorgestellt, als das, was es tatsächlich ist. Der kritische Blick auf „Me too“ hat mir hier gut gefallen, deutlich besser als bei „Meine Dunkle Vanessa“. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass dieser Teil der Handlung noch etwas detaillierter auserzählt wird. Ansonsten möchte ich vorsichtig erwähnen, dass es eine Wendung zum Ende gibt, die ich ziemlich clever finde, vielleicht auch, weil sich die Autorin sich auf diese Weise um die ein oder andere Antwort drückt. „Vladimir“ ist für mich kein perfektes Buch gewesen. Nicht in dem Sinne, dass ich keine Kritikpunkte finden kann. Mit der Darstellung einer Protagonistin hadere ich beispielsweise ein wenig. Aber ich finde es in vielerlei Hinsicht mutig und manchmal sogar ein bisschen spektakulär. Grundsätzlich gefällt mir die Perspektive auf viele moderne Themen, die hier eingenommen wird. Kurz gesagt: Eine große Leseempfehlung!

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