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Rezension zu
Vladimir

Vladimir - Julia May Jonas

Von: Isas Bücherblog
18.05.2022

Dieses Buch zu lesen, war ein Erlebnis. Es war wild, absurd und ab einem Punkt ziemlich fesselnd. Aber beginnen wir am Anfang: Die Protagonistin des Romans – Literaturprofessorin an einem amerikanischen College – wird mit den Vorwürfen konfrontiert, ihr Mann habe mehrere sexuelle Beziehungen zu seinen Studentinnen gehabt. Für die namenlose (wenn ich mich recht erinnere) Protagonistin keine besondere Neuigkeit. Die Vereinbarung einer offenen Ehe schlug sie selbst ihrem Mann vor einigen Jahren vor. Doch mit den aktuellen Konfrontationen gerät nicht nur ihre Beziehung zueinander ins Wanken. Vielmehr steigert sich die Protagonistin in eine Obsession für ihren zwanzig Jahre jüngeren Kollegen: Vladimir Vladinski. Mit dieser Obsession nimmt das Buch und all seine Dramen ihren Lauf. Was zunächst spannend und vielseitig klingt – ich liebe alle Beschreibungen ihres Berufsalltags; lassen sie mich doch an mein eigenes Germanistikstudium zurückdenken, hat allerdings einige Schwächen: Anfangs hatte ich schlicht Probleme mit der Protagonistin. Mit dem ständigen Nörgeln über ihren unglaublich alten und faltigen Körper verfällt die Protagonistin immer wieder in die gängigen Schönheitsideale (bin mittlerweile doch recht schnell genervt, wenn immer wieder feste Strukturen aufgegriffen werden, statt neue Wege einzuschlagen). Im Laufe des Romans scheint allerdings eine Entwicklung stattzufinden, denn die Protagonistin bemerkt, dass sie in altbekannten Strukturen gefangen ist und dass sie, obwohl sie ihre Tochter davor versucht hat zu bewahren, nicht wirklich daraus ausbrechen kann. Sie braucht die Bestätigung von anderen Personen – besonders die Bestätigung von Vladimir, der, so scheint es, selbst stetig auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Betätigung ist. Plätschert also die ersten 2/3 der Handlung recht unspektakulär dahin, spricht die gesamte Handlung im letzten Drittel aus. Auf einmal passiert – auf verschiedenen Handlungssträngen – so viel, dass man beim Beenden des Buches erst einmal pausieren muss, um zu verstehen, was da grade wirklich passiert ist. Den Teil mochte ich wirklich gerne, auch wenn es von allem zu viel und auf eine gewisse Weise trashig wirkte. Auch wenn manche Entwicklungen im Verlauf des Romans angedeutet wurden, konnte mich Julia May Jonas doch noch überraschen.

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