Rezension zu
Eine freie Frau. Das außergewöhnliche Leben der Suzanne Noël. Ärztin. Feministin. Hoffnungsträgerin
Moderne Form der weiblichen Medizingeschichte
Von: Kate RappIn dieser wunderbaren Grafic Novel geht es um die Ärztin Suzanne Noel (1878-1954), die als eine der ersten Frauen Medizin in Paris studierte und sich auf die ästhetische Chirurgie spezialisierte. Im ersten Weltkrieg verlor sie ihren Mann und danach arbeitete sie mit verschiedenen Mentoren an neuen Transplantationstechniken, um die zerstörten Gesichter der Soldaten wieder herzustellen. Sie operierte erfolgreich die Falten der Bühnenlegende Sarah Bernard und legte gleichzeitig viel Wert darauf, die soziale und psychologische Bedeutung der ästhetischen Chirurgie auch für berufstätige Frauen der Mittel- und Unterschicht aufzuzeigen. Sie wollte nicht, wie die meisten ihrer männlichen Kollegen, ausschließlich die Reichen operieren und damit den Ruf ihrer Arbeit gefährden. Spannend auch ihr Engagement für Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frauen in Frankreich sowie ihr Einsatz zur Gründung eines Frauenclubs. Sie war überzeugte Feministin und engagierte sich im zweiten Weltkrieg in der Résistance, doch gerade in Deutschland ist sie nahezu unbekannt geblieben. Mit dieser gezeichneten Biografie ändert sich das nicht nur, es ist auch ein gelungener und sehr moderner Beitrag zur Rolle der Frau in der internationalen Medizingeschichte. Aus dem Französischen von Amelie Thoma, btb 2022
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