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Rezension zu
Feenstaub

Ist es ein Märchen? Ist es Realität?

Von: so.ein.kokolores
16.03.2022

Eine abgelegene Insel, drei einsame Jungs, Feenstaub und ein Krakazil. Wer hier sofort an Peter Pan denkt, liegt genau richtig. Cornelia Travnick lässt uns eintauchen in eine vermeintlich fiktive Welt, die stark an das Märchen angelehnt ist. Mit kurzen, poetischen und manchmal recht derben Sätzen schildert sie das Leben von Petru, Cheta und Magare. Von ihren Familien verlassen oder gar entrissen, leben sie auf der kleinen Insel im Fluss. Ihr Leben ist bestimmt von Diebstahl und Betrug, den sie im Auftrag des Krakazils ausführen. Im Gegenzug erhalten sie von ihm Feenstaub, der ihr Leben für kurze Zeitleicht er macht. Einzige Bedingung ist, nicht älter zu werden, denn dann ist es vorbei mit dem Inselleben. Diese Geschichte hat mich überrascht, ja geradezu begeistert und doch auch sehr betroffen gemacht. Durch den ungewöhnlichen Schreibstil, die kurzen, intensiven Kapitel und der Anmutung eines Märchens, dessen sich die Autorin bedient, habe ich diesen Roman geradezu inhaliert. Als Leser*in tappt man zu Anfang noch gnadenlos im Dunkeln. Ist es ein Märchen? Ist es nur ein Stilmittel und doch vollkommene Realität? Seite für Seite offenbart Travnick ein Stück mehr, lässt uns verstehen und hinterfragen. Gekonnt verbirgt sie auf den ersten Blick die immense Tiefe, die das Buch aufweist und die man selbst erst entdecken muss. Und die sich zum Teil auch erst mit ein wenig Abstand zum Gelesenen offenbart. Zum Ende des Buches eröffnet sich den Leser*innen einen Einblick in das ganz reale und knallharte Leben von Straßenkindern, das von Menschenhandel, Drogen und fehlender Schulbildung geprägt ist. Eine traurige Realität, die in unserer heutigen Gesellschaft immer noch ein schwarzes Kapitel darstellt, das sich nicht schließen lassen will. Denn Macht und Gier, sowie die Ausbeutung der Ärmsten, dominieren nach wie vor und sind nicht kleinzukriegen. Dieses Buch gehört definitiv zu meinen aktuellen Jahreshighlights und hat mich zutiefst bewegt zurück gelassen.

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