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Rezensionen zu
Feenstaub

Cornelia Travnicek

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Wundervoll und sprachgewaltig

Von: MarcoL

07.04.2022

Was für ein wunderschönes, ergreifendes, und auch trauriges Buch dies doch ist. Drei junge Burschen, eigentlich noch Kinder an der Schwelle zum Jugendlichen, fristen ihr kümmerliches Dasein auf einer Insel in einem Fluss, dessen Ufer eine Stadt säumen. Niemand kennt und sieht die Insel, verborgen in einem ständigen Nebel. Genausowenig kennt jemand diese Kinder, welche gezwungen werden, Tag für Tag die Bewohner der Stadt um so manche Dinge zu erleichtern. Klammheimlich versteht sich, und mit viel Geschick streunen die jungen Taschendiebe durch die Gegend, nur um dann so gut wie alles abliefern zu müssen. Pedru erzählt aus seiner Sicht, er macht das alles nur, damit seine schwer kranke Großmutter die dringend benötigten Medikamente bekommt. Sein Freund Cheta wird von Mutter und Stiefvater ausgesetzt. Und so „kümmert“ sich der Krakadzil um jene Ausgestoßene, wohlwollend verhaltet er sich natürlich nur seiner eigenen Börse gegenüber. Der „Feenstaub“, ein glitzerndes Pulver, scheint immer nötig zu sein, und macht alles für die Kinder erträglicher. Aber der Wunsch in eine heile, bessere Welt auszubrechen besteht ständig, denn Pedru erfährt anhand seiner „Freundin“ Marja, dass es auch gute Familien gibt, welche als Metapher für eine heile, verständnisvolle Welt steht, inmitten von sozialer Kälte. In sehr knappen Kapitel mit einer enormen sprachlichen Dichte und Aussagekraft führt uns die Autorin durch diese kalte Welt aus Nebel und Ausbeutung. Sieht versteht es, mit wenigen Worten Bilder zu erzeugen, als wäre man mitten drinnen, kauert mit Pedrus Kumpanen hinter einem Stoffvorhang auf der Insel, bekommt diesen Feenstaub in die Augen, der einen anstatt zu blinzeln scharf und klar sehen lässt. Ganz große Leseempfehlung für diesen einzigartigen Roman!

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Eine abgelegene Insel, drei einsame Jungs, Feenstaub und ein Krakazil. Wer hier sofort an Peter Pan denkt, liegt genau richtig. Cornelia Travnick lässt uns eintauchen in eine vermeintlich fiktive Welt, die stark an das Märchen angelehnt ist. Mit kurzen, poetischen und manchmal recht derben Sätzen schildert sie das Leben von Petru, Cheta und Magare. Von ihren Familien verlassen oder gar entrissen, leben sie auf der kleinen Insel im Fluss. Ihr Leben ist bestimmt von Diebstahl und Betrug, den sie im Auftrag des Krakazils ausführen. Im Gegenzug erhalten sie von ihm Feenstaub, der ihr Leben für kurze Zeitleicht er macht. Einzige Bedingung ist, nicht älter zu werden, denn dann ist es vorbei mit dem Inselleben. Diese Geschichte hat mich überrascht, ja geradezu begeistert und doch auch sehr betroffen gemacht. Durch den ungewöhnlichen Schreibstil, die kurzen, intensiven Kapitel und der Anmutung eines Märchens, dessen sich die Autorin bedient, habe ich diesen Roman geradezu inhaliert. Als Leser*in tappt man zu Anfang noch gnadenlos im Dunkeln. Ist es ein Märchen? Ist es nur ein Stilmittel und doch vollkommene Realität? Seite für Seite offenbart Travnick ein Stück mehr, lässt uns verstehen und hinterfragen. Gekonnt verbirgt sie auf den ersten Blick die immense Tiefe, die das Buch aufweist und die man selbst erst entdecken muss. Und die sich zum Teil auch erst mit ein wenig Abstand zum Gelesenen offenbart. Zum Ende des Buches eröffnet sich den Leser*innen einen Einblick in das ganz reale und knallharte Leben von Straßenkindern, das von Menschenhandel, Drogen und fehlender Schulbildung geprägt ist. Eine traurige Realität, die in unserer heutigen Gesellschaft immer noch ein schwarzes Kapitel darstellt, das sich nicht schließen lassen will. Denn Macht und Gier, sowie die Ausbeutung der Ärmsten, dominieren nach wie vor und sind nicht kleinzukriegen. Dieses Buch gehört definitiv zu meinen aktuellen Jahreshighlights und hat mich zutiefst bewegt zurück gelassen.

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Danach wollen sie erfahren, wo zu Hause ist. Zu Hause, das ist, wo man dich haben will, gebe ich als Antwort. Aber das verstehen sie nicht. S. 246 Ich habe das Buch schon so lange auf dem Radar gehabt weil Mona Ameziane es immer wieder empfohlen hatte und ich dadurch jedes mal neugieriger wurde. Jetzt habe ich es netterweise von dem btb Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, denn es ist dort gerade frisch als Taschenbuch erschienen. Zum Buch Petru und seine zwei Freunde leben auf einer Insel in mitten eines Sees, diese Insel kann niemand sehen. Sie verlassen diese Insel um für den Krakadzil zu Arbeiten, ihre Arbeit: Sie sind Taschendiebe und werden dann für das Diebesgut bezahlt. Ein netter Bonus der Feenstaub der ihnen das Gefühl gibt fliegen zu können wenn sie nur genug davon nehmen. Doch als Petru ein Mädchen kennen lernt verändert sich alles. Meine Meinung Ich habe lange nicht mehr so ein schön geschriebenes Buch gelesen. Ich bin während des Lesens wirklich nicht mehr raus gekommen aus dem Schwärmen. Es ist so Lyrisch, Poetisch und mit so wunderschöner Sprache geschrieben. Wie ein Gedicht in Roman Form. Einfach nur toll. Aber auch die Geschichte war wundervoll, man lernt alle drei Protagonisten näher kennen, lernt wie sie in die Situation gekommen sind in der sie sich befinden und das sie sich alle etwas anderes wünschen, sich aber nicht zu helfen wissen wie sie dort hinaus finden können. Auch die kleine Geschichte mit dem Mädchen ist einfach toll gewesen, eine richtige Liebesgeschichte kann man es nicht wirklich nennen, dennoch fiebert man richtig mit. Ich habe es sehr genossen, auch wenn das Thema was mit dem Buch behandelt wird eher bedrückend ist. Ich habe schon ewig nicht mehr so viele Eselohren und Markierungen in ein Buch gemacht! Fazit Dieser Schreibstil ist der Hammer. Wer auf POESIE steht sollte diesen Roman lesen. Ich werde auf jeden Fall noch mehr von der Autorin lesen. ★ ★ ★ ★ ★ Sterne von 5 möglichen Sternen Zur Autorin Cornelia Travnicek, geboren 1987, lebt in Niederösterreich. Studium der Sinologie und Informatik, arbeitet als Researcher in einem Zentrum für ­Virtual Reality und Visualisierung. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet. 2012 erschien mit großem Erfolg ihr Debütroman »Chucks«, der 2015 verfilmt wurde. Nach dem Roman »Junge Hunde« (2015) und dem Gedichtband »Parablüh« erschien 2019 ihr erstes Kinderbuch »Zwei dabei« (illustriert von Birgitta Heiskel). Im Frühjahr 2020 erscheint im Picus Verlag der Roman »Feenstaub«. © amazon.com Klappentext In einer Schicksalsgemeinschaft sind Petru, Cheta und Magare verbunden, gezwungen in ewiges Kindsein: Sie leben am Rande einer gesichtslosen Großstadt. Täglich müssen sie dafür sorgen, dass die Schatzkiste des Krakadzil voller wird. Der wird schnell ungehalten, wenn die Kasse nicht stimmt, und so rücken die drei Jungs aus, um denen wegzunehmen, die es am ehesten zu verschmerzen scheinen. Auszuhalten ist das für sie nur mit einer täglichen Ration Feenstaub. Alles wird anders, als Petru Marja kennenlernt: Nicht nur lernt er mit ihr die Sprache der Stadt zu verstehen, er erfährt auch zum ersten Mal in seinem Leben, was Familie sein kann. Als den drei jungen Taschendieben ein Neuling zur Ausbildung übergeben wird, wechselt Petrus Leben ebenso wie das seiner Schicksalsgenossen noch einmal die Richtung … Vergessene Kindheiten und brutale Ausbeutung: Poetisch bis derb, in kurzen, intensiven Szenen erzählt Cornelia Travnicek von drei Taschendieben wider Willen, die um ihre Zukunft kämpfen.»›Feenstaub‹ ist Abenteuergeschichte und sozialkritischer Roman in einem. Seine Stärke liegt gerade darin, dass er sich nicht leicht einordnen lässt. Es handelt sich hier weder um einen Jugendroman noch um einen Roman für erwachsenes Publikum. Dieser Text spricht alle an.« Jury des Österreichischen Buchpreises

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