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Rezension zu
Grenzgänge

Dunkle Ecken ausleuchtend um Identität zu finden

Von: nil_liest
14.02.2022

Was bedeutet Heimat? Was Zugehörigkeit? Wer bestimmt wann und wo man ein Teil von wird? Und wann endet die rastlose Suche? Einiger dieser Fragen und noch viele mehr treibt den Protagonisten in dem Roman ‚Grenzgänge‘um. Es ist der Ich-Erzähler Bujar, der in Albanien groß wird und dem Elend mit seinem Freund Agir entschwinden will. Nicht nur wegen der ärmlichen Verhältnisse, auch die sexuelle Orientierung hat im traditionell verhafteten Umfeld keine Chance auf Entfaltung. Die beiden flüchten sich zunächst nach Italien und Bujars Flucht setzt sich dann durch die verschiedensten Länder und Städte fort. Nicht nur das, auch er selbst wechselt nach außen hin die Identitäten, mal täuscht er vor Italiener zu sein, mal eine Frau. Er traut sich, versteckt sich und vor allem sucht er sich selbst und seinen Platz. Letztendlich landet er in Finnland. Dieses Buch beschreibt grandios die inneren und äußeren Grenzgänge, die der Protagonist durchmacht und nimmt uns mit. Bujar kämpft mit allen Tricks und Täuschungen nach außen hin und lässt uns an seinem inneren Aufgewühlten teil haben mit sehr klugen Gedanken. Wahnsinnig gut erzählt und das auch noch verwoben mit albanischen alten Mythen, die der Autor hier gekonnt einflicht. Pajtim Statovci, 1990 im Kosovo geboren, wanderte mit 2 Jahren mit seinen Eltern nach Finnland aus. Nun ist er einer DER Nachwuchsautoren Finnlands und legt mit ‚Grenzgänge‘ aus dem Jahr 2016 einen tollen zweiten Roman vor, der nun auch in deutscher Übersetzung von Stefan Moster vorliegt. In diesem Roman wird aufgezeigt was Anderssein bedeutet, was Ungleichheit ausmacht und wie Multikulturalität gelebt wird. Übrigens auch ein Roman, der Jugendliche zusagen könnte, die auch auf der Suche sind. Ich wünsche dem Roman viele viele Leser! Er ist herausragend aus meiner Sicht.

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