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Rezension zu
Kleine Wunder um Mitternacht

Und welche Entscheidung triffst du?

Von: Frau Hase liest
23.11.2021

„Eines habe ich aus dem jahrelangen Lesen von Briefen gelernt. In den meisten Fällen haben die Leute bereits eine Lösung für ihr Problem. Sie bitten um Rat, weil sie wissen wollen, ob andere Leute finden, dass sie die richtige Entscheidung treffen. …“ (S. 152) Es ist kurz vor Mitternacht, als drei junge Einbrecher in einen verlassenen Gemischtwarenladen eindringen, um nach ihrem Raubzug unterzutauchen. Doch Atsuya, Shota und Kohei wird keine ruhige Nacht bis zum Morgengrauen gewährt: Ein plötzlich auftauchender Brief ist der Startschuss für eine inspirierende und bewegende Geschichte. Bereits vor 30 Jahren hat der Inhaber des Ladens, Herr Namiya, Ratschläge für alle Hilfesuchenden verteilt und mit Worten kleine Wunder vollbracht und in dem Episodenroman von Keigo Higashino erleben wir wie die drei Kleinkriminellen das Erbe des alten Mannes weiterführen. Und zwar auf Ihre ganz eigene Art … Wir begleiten Einzelschicksale um die Liebe, Trauer, Verlust und Erfolg, die in dem Roman fließend miteinander verknüpft werden. Vergangenheit und Gegenwart werden miteinander und gegeneinander auf ein verschiedenen Zeitebenen ausgespielt um die Handlung voranzutreiben. Der ruhige, schlichte Schreibstil von Keigo Higashino war für mich sehr stimmig für das Setting um den leichten Surrealismus und auch die einzelnen Charakterzüge der Protagonisten hervorzuheben. Mit viel Empathie aber auch einer großen Portion Rationalität versuchen die drei Einbrecher den Hilfesuchenden Ratschläge für Ihr weiteres Leben mitzuteilen. Und das auf vielseitigen Ebenen. Mal direkt und grob, mal empathisch und zurückhaltend, aber immer mit der Botschaft seinem Gegenüber zu helfen selbst aus eigener Kraft den richtigen Weg zu finden. Für mich persönlich war die Geschichte um den kleinen Laden und dem munteren Briefwechsel eine erfrischende Abwechslung mit einer tiefliegenden Bedeutung. Meiner Meinung nach ist der Roman nichts für Zwischendurch, sondern man sollte sich ausreichend Zeit nehmen um die Einzelschicksale der Protagonisten auf sich wirken zu lassen. Oftmals verbirgt sich vieles zwischen den Zeilen. Kleines Manko: Für meinen Geschmack hätten die Einzelschicksale der Kleinkriminellen gerne etwas früher stärker im Fokus stehen können. Als „treibende Kraft“ des Briefwechsels bleiben die drei Charaktere am Anfang etwas im Hintergrund, was jedoch der Grundhandlung keinen Abbruch tut. Klare Leseempfehlung für einen gemütlichen Lesetag!

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