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Rezension zu
Über Menschen

Überzeugt durch Inhalt und Sprache

Von: Frau Curly
16.11.2021

Als ich mich Juli Zehs "Über Menschen" zum ersten mal aktiv widmete, stand der Roman schon längere Zeit ganz oben in den Bestseller Listen. Ich gestehe, dass ich zwar von Juli Zeh schon gehört hatte, aber noch nie etwas gelesen. Als ich mir dann den Inhalt doch noch mal etwas genauer anschaute, wurde ich doch neugierig. Erster Roman, der die Corona Pandemie zeitlich und thematisch beinhaltet, auch die "Flucht" aufs Land, sprach mich an. Somit bewarb ich mich um ein Rezensionsexemplar und bin sehr froh, meinen ersten Juli Zeh Roman gelesen zu haben. Da ich mich eher selten an Gesellschaftsromane traue und mich meistens an leichte Unterhaltungsromane oder Krimis, sowie Kinder- und Jugendliteratur halte, war ich doch sehr überrascht, wie leicht und flüssig der Roman geschrieben ist. Ich hatte unberechtigte Zweifel, ob ich wohl rasch genug in die Geschichte rein finden würde. Vom ersten Kapitel an war ich jedoch vom Schreibstil und vom Aufbau der Handlung, sowie der Zeichnung der Hauptfiguren überzeugt. Die Sprache ist sehr bildlich und man bekommt einen hervorragenden Eindruck von den jeweiligen Schauplätzen und Situationen. Die Kapitel sind angenehm kurz und mit einer passenden Überschrift betitelt. Dora als Protagonistin hat mich von Beginn an gehabt. Ich habe mich in so vielen Situationen einfach wiedergefunden. Sie stellt so viele Fragen, die einen zum Grübeln bringen. So oft wie ich mich mit ihr identifizieren konnte, so oft habe ich mich aber auch gefragt, ob ich ebenso gehandelt hätte. Ihre leicht widerspenstige Art mochte ich von Beginn an. In Juli Zehs Roman geht es jedoch nicht alleine um Dora, sondern vor allem handelt es "Über Menschen". Thematisch werden einige aktuelle Themen behandelt. Corona; die Zeit nach dem ersten Lockdown wird hier beschrieben und von Dora analysiert. Mich haben die Gedanken Doras an diese Phase sehr amüsiert und richtig gut unterhalten. Gleichermaßen erschreckt(e) und verwundert(e) mich jedoch auch das Verhalten vieler Menschen. Trotzdem kann ich mich auch da in Dora wiederfinden und nachvollziehen, dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, in welche Schublade man genau gehört. Und genau dies ist auch eine wichtige Aussage des gesamten Buches. Es gibt nicht immer nur schwarz oder weiß, es gibt so viele Grautöne dazwischen. Ein weiteres und auch umstrittenes Thema ist die Beziehung Doras zu ihrem Nachbarn Gote, dem Dorf-Nazi. Es wurde und wird heiß diskutiert, ob man einen Roman so schreiben, bzw. dieses Thema und diese Figur als Nazi in solch einer Form darstellen sollte. Meine Meinung dazu ist nicht so kritisch. Ich finde Doras Einstellung zu diesem Thema wird sehr deutlich und ist durchweg weiterhin sehr kritisch und skeptisch ihm gegenüber. Zunächst versucht sie auch den Kontakt so gering wie möglich zu halten. Gote ist aber eben auch nicht "nur Nazi". Er ist Nachbar, Vater, Schreiner, Ex-Mann, Freund, Gärtner, Patient und trägt ebenso wie jeder Mensch viele Facetten in sich. Auch der Klimawandel, bzw. Klimaaktivisten oder warum in Doras neue Heimat so viele die AfD wählen sind gesellschaftliche und aktuelle Themen die aufgegriffen werden. Sprachlich und auch inhaltlich hat mich "Über Menschen" von der ersten Seite an überzeugt und macht Lust auf weitere Romane der Autorin.

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