Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Mädchenbibel

Eine völlig neue Perspektive

Von: Anna
25.10.2021

Die Mädchenbibel erzählt bekannte (und weniger bekannte) Teile der Bibel neu, aus der Sicht von Frauen, die dabei gewesen sein könnten. Aus der Sicht von Mägden, Fremden, Frauen aus feindlichen Stämmen und Geliebten. Alle Erzählungen legen den Schwerpunkt auf die Perspektive der Frauen, auf die Dinge, die für eine Frau relevant gewesen sein müssen. Die Ereignisse werden chronologisch erzählt, es ist auch jeweils ausgewiesen, welche Bibelpassage der Erzählung zugrunde liegt. Es gibt auch einzelne wirklich süße Illustrationen. Besonders gefallen hat mir, dass schwierige/ fremde Begriffe mit ihrem Ursprung erklärt werden, gerade zum Vorlesen für Kinder eignet sich das, finde ich, gut. Erst beim Lesen der Mädchenbibel wurde mir zur Gänze bewusst, wie wenig von den Frauen berichtet wird. Es gibt sie natürlich, die Frauen der großen Männer, Sara, Rebekka und Rahel, es gibt auch Mütter, Töchter oder Schwestern. Natürlich gibt es auch einige wenige Frauen im Gefolge Jesu, die namentlich erwähnt werden. Alles in allem aber dreht sich das Geschehen doch um die Männer, ihre Erlebnisse, ihre Entscheidungen, die Frauen werden durch ihre Beziehung zu den Männern definiert. Mit dieser Sicht räumt die Mädchenbibel meiner Meinung nach gründlich auf. Besonders fällt auf, dass der Schwerpunkt auf Status und Entscheidungsfreiheit der Frauen gelegt wurde, was für mich wirklich spannend war. Die Geschichten werden auch nicht aus der Sicht der Herrinnen erzählt (obwohl die natürlich eine wichtige Rolle spielen) sondern aus der Sicht der "normalen" Frauen, die sich dem Geschehen und den Entscheidungen anderer unterzuordnen haben. Es wird dabei auch nicht verschwiegen, dass die Frauen eben oft keine Wahl hatten, ob sie einem Mann dienen, ob sie mit ihm schlafen wollen oder seine Kinder bekommen wollen. Allein die Tatsache, dass solche Themen angesprochen werden, finde ich wichtig und wertvoll, schon allein als Denkanstoß für weitere Gespräche. Selbstbestimmung und Autonomie sind so wichtige Themen, dass es gerade in diesem Kontext wichtig ist, es aufzugreifen und mit seinen Kindern darüber zu sprechen. Gerade deshalb eignet sich die Mädchenbibel meiner Meinung nach nicht nur für Mädchen, auch Jungen bietet sie, denke ich, eine spannende Perspektive und die Möglichkeit, sich in die Probleme der Mädchen und Frauen mit einzufühlen. Den einen Stern ziehe ich ab, weil das Buch aus meiner Sicht teilweise nicht seine volle Wirkung entfalten kann, wenn jemand die entsprechenden Bibelgeschichten nicht kennt. Insofern kann es schwierig sein, diese mit Kindern nur auf Grundlage der Mädchenbibel zu besprechen. Sinnvoll könnte ich mir vorstellen, dass man mit den Kindern zuerst die entsprechende Stelle in der Bibel liest und danach die Nacherzählung aus der Mädchenbibel. Das ist ja aufgrund der Zuordnung ohne weiteres möglich. Persönlich könnte ich mir auch gut vorstellen, dass sich das Buch gut für den Religionsunterricht eignet. Alles in allem finde ich die Mädchenbibel absolut lesenswert und gebe eine klare Leseempfehlung.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.