Rezension zu
Wie verstehen Sie den Koran, Herr Imam?

Als ich die Bewerbung verfasst habe und dann schließlich das Buch in den Händen hielt, war ich mir noch unsicher, was mich beim Lesen erwarten würde, aber ich war von der ersten Seite an tief beeindruckt und bewegt von "Wie verstehen Sie den Koran, Herr Imam?". Angefangen mit der Tatsache, dass der Autor sich bereits im zarten Alter von 8 Jahren dazu entschlossen hat, den Koran auswendig zu lernen und dazu schließlich mit 11 Jahren in der Lage war, gefolgt von vielen weiteren. Die Gemeinde Penzberg im eigentlich überwiegend katholischen Oberbayern zeigt mustergültig, wie verschiedene Religionsgemeinschaften friedlich nebeneinander existieren und auch voneinander profitieren können, wenn man sich darauf einlassen möchte. Das sollte ein Beispiel für viele andere Städte und Gemeinden darstellen. Das Buch ermöglicht es, auf unaufdringliche Weise und mit einem auch für wenig begeisterte Leser machbaren Umfang von ca. 250 Seiten, dem Leser einen neuen Blick auf den Koran, den islamischen Glauben und das Selbstverständnis dieser Religionsgemeinschaft zu bekommen und mit ggf vorhandenen Vorurteilen aufzuräumen. Man lernt vieles über den islamischen Glauben, wie dieser gelebt wird und bekommt Einblick in das Leben eines gläubigen Muslims sowie den Alltag und die Arbeit eines Imams. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir, dass nicht die alte Auslegung des Korans die einzig richtige ist, sondern man als Muslim auch im 21. Jahrhundert leben kann, wenn man ihn entsprechend der aktuellen Zeit auslegt. Auch dass der muslimische Glaube stark von extremistischen Glaubensauslegungen distanziert und diese nicht toleriert wirkt nach außen hin nicht unbedingt immer so. Ich empfehle dieses Buch für jeden, der weltoffen und bereit ist, mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Ein sehr interessantes, kurzweiliges und informatives Buch über eine Weltreligion, die zu unrecht oftmals in Verruf geraten ist!