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Rezension zu
In die Arme der Flut

Lebensmüde

Von: ck007
11.10.2021

So trostlos wie das Cover ist das gesamte Buch. In den trüben und kalten Herbstmonaten in Maine ringt der Außenseiter Luke damit, ob er von der Brücke springen soll oder nicht - mal wieder. Über viele Seiten hinweg sinniert er ausführlich und ausschweifend über sein Leben, in dem so einiges zu fehlen scheint und dessen er überdrüssig ist. Trotz der detailreichen, mitunter poetischen und philosophischen Schilderungen aus neutraler Erzählersicht wird nicht klar, weshalb er von solcher Todessehnsucht getrieben wird. Durch den Vorfall auf der Brücke wird Luke zunächst als Held gehypt, kurz darauf von einem Shitstorm eingeholt. Hier gelingt es dem Autor gut, die Macht der sozialen Medien zu verdeutlichen, wie schnell Stimmungen durch ihren Einfluss kippen können und wie Menschen (u. a. Politiker) derartige Vorkommnisse skrupellos für eigene Bedürfnisse nutzen. Insofern schwingt in diesem Buch eine gewisse Gesellschaftskritik mit. So ist Luke ein Spielball der Gesellschaft, dessen tragisches Schicksal mehr und mehr fremdbestimmt wird. Was all das mit seiner inneren Gefühlswelt macht, bleibt jedoch im Nebel verborgen. Gleiches gilt für die Beweggründe Pauls, dem Jungen, dessen Schicksal untrennbar mit seinem verbunden ist. Dieser übernimmt im letzten Drittel die Hauptrolle, wobei das Buch eine unschöne Wendung nimmt, aber dann doch auf ein passendes Ende zusteuert. Die Tristesse, die sich durch beider Leben zieht, die mehr und mehr auch in den kleinen Ort Ross Point einzieht, überträgt sich unweigerlich auch auf den Lesenden. Das Buch zieht emotional runter. Insofern ist es nicht unbedingt für emotional instabile Menschen geeignet.

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