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Rezension zu
Wie ein Schatten im Sommer

Ein besonderer Sommer

Von: kikiwees.welt.der.buecher
25.09.2021

Vio zieht mit ihren Eltern aus München aufs Dorf. Ein Neuanfang der vielversprechend beginnt, besonders als sie den sympathischen Konstantin kennenlernt. Doch schon bald wird die sommerliche Idylle von fremdenfeindlicher Stimmungsmache überschattet. Die Geschichte wird im Präsens aus der Ich-Perspektive der Protagonisten Vio und Konstantin erzählt. Dadurch ist man ganz nah am Geschehen, erlebt die Gedanken und Gefühle der zwei Jugendlichen unmittelbar und betrachtet die Erlebnisse aus beiden Blickwinkeln. Die Schilderungen und Dialoge sind sehr authentisch und so konnte ich Vios Zweifel, was das für sie völlig unbekannte Landleben betrifft, ihre Überraschung darüber, wie schnell und herzlich sie von Mone in die Dorfclique aufgenommen wurde und auch das aufkommende Unbehagen, bei den fremdenfeindlichen Sprüchen einiger Jugendlicher sehr gut nachvollziehen. Ebenso wurden Konstantins Freude über die Neue im Dorf, die ihn so ganz anders sieht, als seine Freunde, seine ambivalenten Gefühle seinem Bruder gegenüber und auch das verzweifelte Gefühl dazuzugehören von Adriana Popescu perfekt vermittelt. In diesem Roman treffen wir auf eine Vielfalt unterschiedlicher Charaktere von liebenswert bis unsympathisch, von mutig bis beeinflussbar, von loyal bis skrupellos. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Vio und Mone, ihre Beziehung zueinander zeigt, dass man sich für eine echte Freundschaft nicht immer schon jahrelang kennen muss. Leichte Schwierigkeiten hatte ich tatsächlich mit Konstantin, denn so wie ich ihn im Laufe des Buches kennengelernt habe, waren für mich einige seiner späteren Entscheidungen ehrlich gesagt etwas unglaubwürdig. Ich schätze es sehr, dass die Autorin in ihren Büchern immer Themen anspricht, die unsere Gesellschaft bewegen und die wichtig sind gehört zu werden. Im aktuellen Buch geht es vorrangig um Fremdenhass und Ausgrenzung, dabei zeigt die Geschichte, wie wichtig Zivilcourage ist und das die Lösung des Problems sicher nicht im Todschweigen und Wegsehen liegt. Es war teilweise wirklich erschreckend zu lesen, welche Ansichten diese fremdenfeindliche Gruppe vertritt, wie sie argumentiert und ihren Hass auf Ausländer schürt. Ebenso unfassbar ist es, wenn andere Menschen diese Meinungen ohne groß darüber nachzudenken einfach übernehmen, denn dann entwickelt sich in kürzester Zeit eine ganz gefährliche Dynamik. Mit „Wie ein Schatten im Sommer“ hat Adriana Popescu erneut ein Buch geschrieben, das den Puls der Zeit trifft. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung - auch für Erwachsene.

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