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Rezension zu
Botschaften an mich selbst

Schreiben als Therapie

Von: lesestress
13.08.2021

„Ich habe einen Körper der blutet. Einmal im Monat quillt warm und nass Blut aus ihm heraus. Dieses Blut läuft seitlich an der Binde vorbei, es macht Flecken im Schritt meiner Jeans, es tropft auf den Badezimmerfußboden, wenn ich vergesse, einen neuen Tampon einzuführen. Es ist unpraktisch und dreckig und notwendig und lebendig und durchweichend und ehrfurchtsgebietend. Und es ist rot. Und es ist laut. Und es ist meins.“ Furios rational und dabei berechnend gefühlvoll: Das Debüt der irischen Schriftstellerin Emilie Pine bricht mit den Tabus geschlechterspezifischer Schweige-Gebote und schickt Lesende auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwischen Lachen und Weinen liegt innerhalb ihrer sechs Essays oft nur ein Wimpernschlag – nicht zuletzt aufgrund der Übersetzung von Cornelia Röser. In „Botschaften an mich selbst“ spricht Emilie Pine wie niemand sonst darüber, was es heißt, im 21. Jahrhundert eine Frau zu sein. Es ist das Buch einer ganzen Generation. Ein Buch über Geburt und Tod, sexuelle Gewalt und Gewalt gegen sich selbst, weiblichen Schmerz, Trauer und Infertilität. Es ist ein Buch über einen alkoholkranken Vater und über Tabus des weiblichen Körpers. Aber es ist trotz allem auch ein Buch über Freude, Befriedigung und Glück – schonungslos, mutig, und absolut aufrichtig. Seit ich die persönlichen Essays im Frühjahr las, haben sie mich nicht mehr loslassen können und ich denke noch heute daran zurück – denn ja, Emilie Pine ist eine so einzigartige Erzählerin! Die Authentizität ihrer Worte hat mich berührt, auf jeder Seite habe ich ihre Gefühle durchlebt, mit ihr gehofft und gebangt, getrauert und mich gefreut. Ihre Offenheit ist dabei ihre größte Stärke, das Schreiben die Therapie. Und trotz der Schwermut, die ihre intimsten Gedanken teilweise mit sich bringen, schafft es Pine stets auch, sich einen humorvollen Unterton zu bewahren. „Botschaften an mich selbst“ ist ein sehr besonderes Buch, intim und authentisch, eine Auseinandersetzung mit Gefühlen und Erwartungen, eine Debatte irgendwo zwischen innerem Monolog und Gespräch mit der besten Freundin. Große Leseempfehlung! Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar!

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