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Rezension zu
Die Nickel Boys

wahrhaftig und schonungslos

Von: inaintrovert
12.06.2021

Zentrum des Romans ist Elwood, der in die Besserungsanstalt Nickel Academy eingewiesen wird. Ja: eingewiesen. Denn es handelt sich um eine per Gerichtsverhandlung verurteilte Strafe. Im Nickel finden sich männliche Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten sind – egal ob Weiß oder Schwarz. Doch das Nickel ist kein Ort der Besserung, sondern ein Ort des Missbrauchs: körperlich, sexuell, psychisch. Dass hier Schwarze Jungs (noch) schlechter behandelt werden als Weiße, bleibt außer Frage. Whitehead zeichnet eine Wirklichkeit der 60er Jahre in den USA, wie es drastischer nicht sein könnte. Ohne Beschönigungen erzählt er Elwoods Geschichte und die nicht zu verschleiernde Ungerechtigkeit des Rassismus. Elwood ist großer Bewunderer von Martin Luther King, weswegen immer wieder Zitate seiner Reden vorkommen. Dadurch entsteht ein kaum auszuhaltender Kontrast zwischen den Aussagen Kings und der Realität, die Elwood ertragen muss. Dem Buch hätten ein paar mehr Seiten gut getan. Gern hätte ich mehr über die Strukturen der Anstalt gehört, mich emotional etwas mehr eingeklinkt. Die Zustände im Nickel sind erschütternd und ohne Zweifel menschenverachtend, aber es konnte mich nicht allumfassend überwältigen. Damit meine ich nicht, dass es beim Lesen nicht auch geschmerzt hat – das hat es! Aber dadurch, dass auch Weiße Opfer der Anstalt sind, wird die Botschaft gegen Rassismus ein Stück weit verwässert.

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