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Rezension zu
Geld allein ist auch eine Lösung

Oje

Von: Birgit
23.05.2021

Leider konnte ich diesem Buch kaum etwas Neues abgewinnen. Die „erstaunlich einfachen Wahrheiten“ über Wohlstand und Reichtum sind mir schon seit Kindertagen geläufig. Genauer gesagt, seitdem man mir ein Sparschweinchen schenkte und mir die erste und letzte Partie „Monopoly“ aufzwang. Seitdem weiß ich: Es ist schlauer, eine Immobilie in der „Schlossallee“ zu besitzen anstatt für eine Immobilie in der „Schlossallee“ Miete zu zahlen. Ansonsten wird hier - leider, muss ich sagen - fast nur sehr viel und ausführlich über Dinge schwadroniert, die einem aus vielen anderen Ratgeberbüchern zur Selbstoptimierung oder aus der Selbstdarstellung finanziell erfolgreicher Menschen bekannt sind: Viel sparen, hart arbeiten, positiv denken, schlau investieren, knallhart verhandeln etc. Das wäre noch annehmbar für alle Leser und Leserinnen, die auf diesem Sektor Nachholbedarf haben. Aber wenn sich der Autor versteigt, gesellschaftliche Realitäten zu bewerten á la „Kevin und Chantal“ am anderen Ende der Stadt hätten „keinen Bock auf Schule“ oder Arbeitnehmern, die sich „eines Tages womöglich mit Kollegen vor dem Werkstor“ mit der Trillerpfeife und dem Protestplakat ohne Arbeit einfinden weil der Arbeitgeber in „Indien oder Osteuropa Kosten sparen kann“, vorwirft, sie hätten sich selbst vorbeugend viel mehr „bewegen“ müssen, um nicht in diese missliche Lage zu kommen, dann wirkt diese Sichtweise auf gesellschaftliche Umstände mindestens peinlich. Ja, gute Bildung bedeutet auch bessere Chancen, wirtschaftlich erfolgreich zu werden, das stimmt; ja, wenn man mit 45 oder 55 ein oder zwei Millionen und zwei oder drei Immobilien hat, dann kann man gut Privatier werden statt arbeitslos. Das ist wohl wahr und Kevin und Chantal und die ganzen Arbeitnehmer mit der Trillerpfeife sollten sich diese Wahrheiten mal hinter die Ohren schreiben, die Trottel! Ja, was noch? Am Ende schildert der Autor, wie er in einer langen Schlange, die sich am Flughafen in Las Vegas vor den Taxen gebildet hat, dem Aufpasser 20 Dollar in die Hand drückt, um die Schlange zu umgehen. Das ist auch der Nachgeschmack, den das Buch bei mir hinterlassen hat: Dies ist kein Buch, das mich motiviert oder anregt, „finanziell frei zu werden“ (wie es auf dem Cover heißt). Es weckt bei mir eher den Impuls, der einen mitunter auch im Supermarkt überfällt, wenn eine neue Kasse geöffnet wird: Den Impuls, andere schnell zu überholen um sich einen Vorteil zu verschaffen.-. Dabei könnte das Stehen in der Schlange zur Abwechslung auch eine interessante Übung zur Impulskontrolle sein (wie das im Buch zitierte Experiment der Stanford-Untersuchung, der Marshmallow-Test) – nämlich, ob man seine Impulse auch dann kontrollieren kann, wenn es keine nennenswerte ökonomische Belohnung gibt. Sorry, leider kein Buch für mich.

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