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Rezension zu
Die Nickel Boys

Rassismus und Besserungsanstalten

Von: buchfreude
13.05.2021

Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter und intelligenter Jugendlicher, der trotz widriger Umstände Träume im Leben hat. Obwohl dieses Leben es nicht leicht mit ihm meint, verliert er nie die Hoffnung und möchte etwas aus sich machen. Doch die Geschichte meint es nicht gut mit ihm und er landet in der Besserungsanstalt, die sich als wahrer Albtraum entpuppt. Colson Whitehead erzählt auf 236 Seiten die Geschichte der Nickel Boys und ihr Leben in der Anstalt. Dabei werden Themen wie Verletzungen, Misshandlungen, Strafarbeiten und gar Mord behandelt, die zwar nicht in ausgeschriebenen Szenen dargestellt werden, sondern oftmals nur erwähnt oder umschrieben werden. Doch gerade diese Erzählweise wirkt authentisch. Viele Erlebnisse sind zu schrecklich und werden von Betroffenen selbst nicht hervorgeholt, um die Schrecken nicht noch einmal zu durchleben. Und genau das verleiht den Ereignissen diese unfassbare Grausame. Indem Whitehead die Brutalität nur mit Worten streift, anstatt sie ungefiltert zu präsentieren, bewirkt es beim Lesen eine Gänsehaut, die einen schaudern lässt. Neben der Besserungsanstalt wird auch der Rassismus der 1960er Jahre aufgegriffen. Vor 60 Jahren wurden Menschen noch in zwei Klassen eingeteilt und durften aufgrund ihrer Zuteilung bestimmte Dinge nicht tun. In vielen Szenen kommt der Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen gezielter zum Ausdruck, beispielsweise in der Tatsache, dass Elwood nicht in einen Vergnügungspark darf. Zudem wird im Buch oftmals die rassistische Beleidigung verwendet. Die Geschichte wurde inspiriert von realen Besserungsanstalten, die es in den USA gab. Daher zeigt das Buch eine fiktive Geschichte, die so hätte stattfinden können. Die Erzählung ist nicht schnell gelesen, trotz der wenigen Seiten, dass die Ereignisse, die behandelt werden, einen gefühlstechnisch mitnehmen. Ich nehme definitiv etwas von der Geschichte mit und bin froh, sie gelesen zu haben. Es ist wichtig, über die Vergangenheit zu schreiben und damit den Leuten deutlich zu machen, was in der Welt passiert ist. Colson Whitehead hat mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet und das in einem sehr ergreifenden Schreibstil. Also, worauf wartet ihr? Schnappt euch das Buch und überzeugt euch selbst.

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