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Rezension zu
Über Menschen

Toleranz als großes Stichwort

Von: girlwiththebookshelves
24.03.2021

Corona hat die Welt im Griff. Doras Freund Robert ist voll in seinem Element und nimmt die Pandemie sehr ernst. Als er ihr verbietet, mit der Hündin Jochen Gassi zu gehen, reicht es Dora. Sie haut mitsamt Jochen aufs Land ab. In dem brandenburgischen Dorf begegnet sie verschiedenen Charakteren. Nicht zuletzt Gote, der sich ihr als „der Dorf-Nazi“ vorstellt, stürzt Dora in Verwirrung. Sie merkt, dass vieles nicht so ist, wie es zu sein scheint... Mit „Über Menschen“ ist Zeh nah am echten Leben und vor allem nah an unserer Zeit. Dora ist eine runde Protagonistin, die manchmal einfach nur zu viel hat: Zu viel von den Medien, der Hilflosigkeit und dem Gefühl, immer tiefer in einem Strudel zu versinken. Die Botschaft des Buches: Für simple Wahrheiten ist die Welt zu komplex. Ist Baumwolle wirklich besser als Plastik? Kann man den Medien immer glauben? Und kann jemand, der verbotene Lieder singt und vorbestraft ist, ein liebevoller Vater sein? „Über Menschen“ ist geradezu ein Plädoyer gegen vorschnelle Urteile und für mehr Empathie. Allerdings hat das Buch für mich einen großen sowie einen kleineren Kritikpunkt: Zum einen lässt Zeh dieses Verständnis nicht für alle ihre Figuren aufkommen, sondern überwiegend für die Dorfbewohner*innen. Robert jedoch, der sich vehement gegen den Klimawandel einsetzt und penibel auf die Corona-Regeln achtet, verkommt zu einem nervigen Zeitgenossen, so wie eigentlich alle Figuren, die sich streng an Abstandsregeln und Co. halten. Für mich ist die Botschaft des Buches gut, ich hätte mir nur gewünscht, dass sie im Buch selbst konsequenter umgesetzt wird. Zweitens bleiben manche Figuren eher holzschnittartig. So ist Doras Nachbar Heini eigentlich nur dafür da, rassistische Witze zu reißen und Dora dadurch mit ihrer Lähmung gegenüber Rassismus zu konfrontieren. Meiner Meinung nach kommt „Über Menschen“ nicht an „Unterleuten“ ran, das im selben Kosmos spielt und dessen Figuren ausgefeilter gewirkt haben. Beschäftigen wird mich dieser Roman dennoch für längere Zeit.

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