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Rezension zu
Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt

Entropie und Gott

Von: Bettina Müschen
29.01.2021

Wer hat nicht schon einmal daran gedacht, die Zeit anzuhalten, um einen besonderen Moment zu konservieren oder gar die Zeit zurück zudrehen, um etwas, was geschehen ist, ungeschehen zu machen? Aber was, wenn es wirklich eine Maschine gibt, die das kann und beim Einsatz etwas schief geht? Davon handelt dieser Roman, doch es geht nicht nur um die Zeit und den Einsatz von intelligenten Maschinen, sondern auch um Kindheit, Erwachsen werden, Liebe, Glück, und großes Leid. Am Anfang erlebt der Leser den Alltag der Astronautin Nedda in einem Raumschiff mit. Gemeinsam mit drei Besatzungsmitgliedern ist sie auf dem Weg zu einem fernen Planeten, denn das Leben auf der Erde ist für die Menschheit nur noch sehr schwer möglich und es gilt, neuen Siedlungsraum zu finden. In Rückblenden in das Jahr 1986 erfährt der Leser, wie es der elfjährigen Nedda, die schon als Kind Astronautin werden wollte, erging, als ihr Vater an einer Maschine baute, mit der er die Zeit anhalten wollte, um für immer die Kindheit seiner Tochter zu bewahren. Die Maschine arbeitete, doch es ging dabei etwas furchtbar schief, nicht nur für Neddas Vater, sondern für die ganze Stadt und Nedda und ihre Mutter mussten versuchen, eine Lösung zu finden. Immer wieder wechselt die Erzählperspektive zwischen der aktuellen Reise der Raumkapsel in Bereiche des Alls, die noch nie ein Mensch vorher gesehen hat und dem Rückblick in Neddas Kindheit in einer kleinen Stadt in Florida, nahe des Raketenstartgeländes Cape Canaveral. Der Autorin gelingt es dabei, berührende Einblicke in das Zusammenleben von Menschen zu vermitteln, die Folgen von Sprachlosigkeit durch großes Leid zu schildern und philosophische Fragen danach, was der Mensch eigentlich ist, was ihn ausmacht und was von ihm bleibt, anzustoßen. Für mich persönlich war etwas zu viel Raketenwissenschaft in diesem Roman, daher habe ich bei der Bewertung einen Stern abgezogen, dennoch hat mich die Lektüre sehr bewegt und wird sicher noch eine Weile nachwirken.

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