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Rezension zu
Als die Welt stehen blieb

Eine bedrückende Einsicht in die Gedankenwelt der Autorin

Von: Bücherwürmle
17.10.2020

Mein zweites Buch der Autorin, genau ihr Metier und gleichzeitig anders, so erschreckend anders.... Während Maja Lunde gerade an Band vier ihres Klimaquartetts schreibt, der eine Epidemie und das Leben der Überlebenden schildert, bricht auf der Welt eine Pandemie aus. Fiktion wird Wirklichkeit, erschreckende Wirklichkeit. Die Autorin hat die ersten Wochen des Lockdowns in Norwegen in einer Art Tagebuch dokumentiert, wir nehmen Einblick in ihre Gedanken, Ängste, Hoffnungen, ihr auf den Kopf gestelltes Familienleben, ihr Umfeld. Ob Maja Lunde durch ihre Recherchen und Bücher besonderes gewappnet für ein solches Szenario ist oder stattdessen doch besonders besorgt und unruhig, hat mich vorher sehr beschäftigt. Was sich in jedem Fall bestätigt hat ist ein sehr anderer Umgang mit der Ungewissheit, als ich ihn erlebt habe. Lebenssituation und Landespolitik sind sehr unterschiedlich und wirken sich stark auf das jeweilige Empfinden aus. Maja Lunde scheint durch ihre bisherigen Bücher schneller in starke Angst zu geraten. Wir waren alle verunsichert, sicher. Die Autorin gehört wohl zu den stärkeren Fällen, was mir zeitweise zu extrem vorkam, um noch berechtigt und psychologisch tragbar zu sein. Übertriebene Angst ist verständlich, sollte aber zu zügeln versucht werden, damit sie einen nicht in den Wahnsinn treibt. Ich habe mir vorher Gedanken darüber gemacht, ob ich ein solches Buch in der aktuellen Zeit überhaupt lesen möchte oder sollte: Schlachtet man hier das Thema aus? Beunruhigt es Leser noch mehr als wir alle es eh schon sind? Faszinierend war das dystopische Szenario, dass nun aber nicht in der Entfernung liegt, sodass man sich unbesorgt der Spannung hingeben kann, sondern genau jetzt tatsächlich stattfindet, teilweise sogar schon in der Vergangenheit liegt. Gerade im Hinblick auf die zunehmend wieder angespannte Situation hinterlässt es ein sehr mulmiges Gefühl. Eigentlich ist der Inhalt des Buchs doch nichts Neues, warum bewegt es dann so? Weil es ehrlich ist, echt, richtungsweisend und emotional..... Ich glaube, so einiges von „damals“ haben wir bereits wieder vergessen und es schadet nicht, uns diese Erinnerungen nochmal vor Augen zu führen, denn vorbei ist das Ganze offensichtlich noch lange nicht. Ohne gemeinsam an einem Strang zu ziehen, wird sich das auch nicht allzu schnell ändern, befürchte ich. Also: mitmachen, bedacht handeln, Menschen schützen: biologisch und damit in Zukunft auch wirtschaftlich, wenn das zum Teil auch im Widerspruch zu stehen scheint...

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