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Rezension zu
Als die Welt stehen blieb

Ein Tagebuch über den Lockdown

Von: Sandra R
12.10.2020

Die Pandemie ist noch nicht überstanden und schon gibt es die ersten Bücher darüber, wie Menschen den Lockdown (über-?) erlebt haben. Maja Lundes Buch "Als die Welt stehen blieb" ist eines davon. Es ist ein sehr persönliches Buch, ja fast schon eine Art Tagebuch, in dem Lunde erzählt, wie es ihr im Lockdown ergangen ist - als Mutter, als Ehefrau, als Tochter, als Schwester, als Tante, als Nachbarin und als Schriftstellerin. Sie berichtet von Home-Schooling, Home Office, der etwas anderen Geburtstagsfeier für ihre 70 jährige Mutter, ihren gesundheitlichen Problemen, ihrem Alltag und ihrem Beruf, dem Schreiben unter Corona Bedingungen, was ihr schwer fälllt. "Als die Welt stehen blieb" zeigt auf, dass auch eine viel gefeierte Schriftstellerin mit Problemen zu kämpfen hat, wie du und ich. Man kann sich in Eingem, was sie schreibt wieder finden, auch weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt, nichts beschönigt und nichts verheimlicht. Das macht sie sympathisch und nahbar. Manches ist mir persönlich aber zu "dunkel", zu negativ verfasst sodass ich mir oft gedacht habe "das ist nun aber wirklich zu schwarzmalerisch"; dass hätte ich von der ansonsten sehr lebensbejahenden Autorin gar nicht erwartet. Denn auch wenn ihre bisherigen Werke meist von einem komplexen, schwierigen Plot geprägt waren (zB die Geschichte der Bienen) so hatten sie doch meist etwas positives, teils bestärkendes ansich. Bei "Als die Welt stehen blieb" fand ich leider nichts dergleichen. Tatsächlich liegt ihre Betonung oft auf dem Negativen, obwohl sie auch sehr viel schönes erlebt und die Familie beispielsweise mit der Zeit näher zusammenrückt. Manchmal konnte ich ihre (für mich in manchen Momenten übertriebene) Angst nicht ganz nachvollziehen. Angst ist wahrlich kein guter Ratgeber und ich hätte mir gewünscht, dass sie ihren Lesern eine positivere Botschaft mit auf den Weg gibt, die wir gerade jetzt in der zweiten Welle besser hätten gebrauchen können. Es ist nun wahrlich Maja Lundes bisher persönlichstes Buch und wie erwähnt wie eine Art Tagebuch, daher möchte und kann ich ihr eine fehlende positive (Grund-)Stimmung und oder ein Ratschlag nicht groß ankreiden. Ich finde nur, dass sich der Leser dem bewusst sein sollte. Möglicherweise ist das Buch eine Art "Trigger" für jemanden, der hinsichtlich negativer Stimmungen empfindlich und sensibel ist. Daher ist es mir wichtig, dies hier in meiner Rezension zu erwähnen. Klammere ich dies aber aus, sehe ich die Stärken des Buchs: ich lerne die Autorin auf eine persönliche, fast schon intime Art und Weise kennen und erkenne, dass jeder auf seine Art und Weise mit dem Lockdown und dessen Auswirkungen zu kämpfen hatte. Außerdem ist das Buch sehr aktuell und interessant und gut zu lesen. Man kann es aber nicht mit ihren bisherigen Werken vergleichen, dass sollte einem klar sein.

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