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Rezension zu
GOTT

Ein spannendes, aber brisantes Thema auf geniale Weise behandelt!

Von: ina-introvert
13.09.2020

ᴡᴏʀᴜᴍ ɢᴇʜᴛ’s? Richard Gärtner ist ein 78-jähriger Witwer, der zwar körperlich und geistig gesund und unversehrt ist, aber seit dem Tod seiner Frau keinen Lebenswillen mehr hat. Er bittet darum, von einer Ärztin seines Vertrauens ein tödliches Medikament einnehmen zu dürfen, um in Ruhe zu sterben. Dass seit Februar 2020 in Deutschland keine rechtlichen Konsequenzen für Ärzte mehr drohen, wenn sie Sterbehilfe durchführen, ist zwar ein Fakt, doch wie kann die aus ethischer Sicht gerechtfertigt werden. Ärzt*innen bieten Hilfe beim Sterben und im Sterben an, doch dürfen sie auch Hilfe zum Sterben anbieten? Zur Diskussion dieser Frage treffen sich Mediziner, Jurist*innen, Pfarrer, Ehtiker*innen und Politiker*innen im Rahmen einer Ethikkommission. Über der Antwort, die letztendlich jede*r individuell beantworten muss, schwebt die Frage „Wem gehört unser Leben?“. ᴍᴇɪɴᴇ ᴍᴇɪɴᴜɴɢ: Wenn mich dieses Buch nicht aus meinem Lesetief geholt hat, dann weiß ich auch nicht. Fast in einem Rutsch konnte ich dieses Theaterstück durchlesen und war gefesselt von dem Hin und Her der Dialoge. Schirach hat mit diesem Buch ein Thema angesprochen, das absolut tabu und sensibel ist. Über das Thema Suizid und insbesondere Suizidhilfe habe ich mir nur bedingt Gedanken gemacht, zumindest aus ethischer Perspektive. Dabei ist es durchaus schwierig, eine Antwort auf die Frage danach zu finden, wie wir Menschenleben bewerten und was wir eigentlich unter der Würde und Freiheit des Menschen verstehen. Selbst nach dem Lesen dieser Diskussion und dem Hineinversetzen in unterschiedliche Perspektiven bin ich über meine eigene Meinung ratlos. Wir würde ich mich entscheiden? Was würde ich als Ärztin machen? Ist es würdelos, einem Menschen dabei zu helfen, das eigene Leben friedlich und willentlich zu beenden? Oder ist es vielmehr würdelos, einen Menschen unter ungewollten Bedingungen leben zu lassen (oder auch sterben zu lassen). Ich finde es stark, wie Schirach unterschiedliche Standpunkte herausgearbeitet und dargestellt hat. Keine der dargestellten Personen hatte in meinen Augen zu 100 % unrecht, was das Thema erst recht so brisant und relevant macht. Allein weil ich die Art der Darstellung solch eines Themas unfassbar spannend und ansprechend finde, möchte ich den ersten Teil der Dramen-Trilogie „Terror“ auch gerne lesen. Was ich aber noch nicht so ganz verstanden habe: Warum heißt das Theaterstück „Gott“? Klar, es geht auch um theologische Fragen (oder vielmehr um die Perspektive der katholischen Kirche), aber Gott (der christliche Gott?) kommt eher selten vor. Ist das eine Anspielung auf den Arztberuf, da es ja auch oft heißt „Götter in weiß“? Ist das Wort „Gott“ hier zu interpretieren als „Machthaber“ oder „Entscheidungsträger“ oder …. ?

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