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Rezension zu
Normale Menschen

Ein mitreißender Roman über Liebe und Macht

Von: Frau Pastell
10.09.2020

"Normale Menschen" von der irischen Autorin Sally Rooney ist ein Roman über Liebe und Begehren, Angst und Zurückweisung, Anerkennung und Macht. In wechselnden Erzählperspektiven begleiten wir mal Marianne, mal Connell durch eine (alles andere als normale) On/Off-Beziehung: "Er hat keine Angst vor ihr, eigentlich ist sie ziemlich entspannt, aber er fürchtet sich, in ihrer Nähe zu sein, weil er sich dann auf so verwirrende Art verhält und Dinge sagt, die er sonst nie sagen würde." "Wenn sie bei Connell anders war, fand dieses Anderssein nicht in ihr, in ihrem Personsein statt, sondern in der Dynamik zwischen ihnen." Die besondere Beziehung von Marianne und Connell hat mich direkt in den Bann gezogen. Durch die unterschiedlichen Perspektiven bekam man Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten und leidet doppelt mit, wenn sie mal wieder aneinander vorbeireden. Normal - nicht normal: Der Roman thematisiert diese Kategorien und ordnet die Figuren nach diesem Kriterium. Marianne ist die "Unnormale", Connell eher der "Normale", der durch seine Beziehung zu Marianne aber auch andere Seiten an sich entdeckt. Die Thematik ist interessant, allerdings schafft der Roman es nicht, dieses Denken in Kategorien zu durchbrechen. Das Schubladendenken "normal" - "nicht normal" wird bis zum Schluss durchgezogen, man kann zwar je nach Wahrnehmung der anderen Menschen zwischen den Kategorien wechseln, aber das Kategoriendenken an sich wird nicht hinterfragt und aufgelöst. Fazit: Interessante Themen und mitreißende Story, gut eingeflochtene Perspektivwechsel und Zeitsprünge; allerdings fehlt mir etwas die Kritik an gesellschaftlichen Strukturen (besonders das Aufbrechen von Schubladendenken).

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