Rezension zu
Projekt Green Zero

Dirk Gratzel erzählt die Geschichte eines engagierten Selbstversuchs: Er will seine Lebensweise radikal umgestalten, um klimaneutral zu leben und zusätzlich alle Schäden am Klima wieder gut machen, die er im Verlauf seines bisherigen Lebens verursacht hat. Und das sind nicht gerade wenige, denn Dienstreisen, Urlaube und große Autos haben zu einem ökologischen Fußabdruck geführt, der deutlich über dem eines Durchschnittsdeutschen liegt. Was zunächst nach einer etwas verrückten Idee klingt, erhält Ernsthaftigkeit und Tiefgang durch die wissenschaftliche Betreuung des Projektes. Wissenschaftler der TU Berlin haben, als weltweit erstes Projekt dieser Art, Dirk Gratzels Ökobilanz von seiner Geburt bis heute berechnet. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Experten aus Umweltverbänden werden Maßnahmen für eine klimaneutrale Lebensweise und die Wiedergutmachung entwickelt und umgesetzt. In einem lockeren, angenehm zu lesenden Schreibstil erzählt Dirk Gratzel seine Geschichte und nimmt den Leser auf die spannende Reise mit. Er beschönigt nichts und berichtet auch über seine Zweifel, als die Fortschritte länger dauerten und sich komplizierter gestalteten als gedacht. Aber vor allem ist der Enthusiasmus zu spüren, mit dem sich Dirk Gratzel seinem Herzensprojekt widmet. Inwiefern sich Dirk Gratzels Erfahrungen, ein klimaneutrales Leben zu führen und Wiedergutmachung für ökologische Schulden zu leisten, auf die breite Masse der Gesellschaft übertragen lassen, bleibt dahingestellt. Denn klar wird: Dieses Projekt fordert nicht nur viel Zeit und Anstrengungen, sondern kostet auch eine Menge Geld. Aber es ist eine inspirierende Geschichte, die dazu anregt, das eigene Leben zu überdenken und, im Rahmen der je eigenen Möglichkeiten, etwas ökologisch verträglicher zu gestalten. Absolut lesenswert!