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Rezension zu
Normale Menschen

Ein intensiver Lesegenuss

Von: katja_liest
03.09.2020

Sehr gespannt war ich auf diesen Roman und nach dem ersten Kapitel dachte ich so: „Ja, gute bekannte Geschichte für jüngere Menschen, erste Liebe, verschiedene Milieus, komplizierte Gefühle.“ Dazu leicht zu lesen, keine Verschachtelungen, wörtliche Rede ohne Anführungszeichen. Und dann folgte ich Marianne und Connell Tag um Tag und war beiden nah. Dicht an dieser einen intensiven Verbindung, die es manchmal zwischen Menschen gibt, die alles in dir zur Ruhe und zum Klingen bringt, die dich schwächt und emporhebt zugleich, die wir vielleicht so intensiv mit einem einzigen Menschen erleben - wenn wir Glück haben. Einem Menschen, der unser Leben immer begleiten wird, auch wenn er nicht unmittelbarer Teil dessen bleibt. Marianne ist überdurchschnittlich klug, kommt aus einem wohlhabenden aber menschlich grausamen Elternhaus, ist in der Schule unbeliebt. Connell ist ebenfalls sehr klug und belesen, dazu sportlich, beliebt, gutaussehend. Seine Mutter ist alleinerziehend, putzt bei Mariannes Mutter und ist im Gegensatz zu dieser voller Liebe und Seele. Beide fallen in eine intensive körperliche, für beide befriedigende Verbindung, welche Connell unbedingt geheim halten will. So wenig es Marianne interessiert, was andere über sie denken, so sehr ist Connell an seiner Außenwirkung interessiert. Ein oberflächlicher Junge ist er zwar nicht, gefangen aber in dem, wovon er glaubt, dass andere es von ihm erwarten. Später am College in Dublin, wohin beide zum Studium gehen, bewegt sich plötzlich Marianne leichtfüßig in einem auf sie zugeschnittenen Leben, ist beliebt und Connell eher der ruhige Außenseiter. Wir begleiten beide über 4 Jahre und einer stetigen on / off Beziehung, in der sie sich verletzen und missverstehen und doch bei jedem Aufeinandertreffen der gegenseitigen Anziehung ausgeliefert sind. Das besondere an der Geschichte ist diese Nähe, die Rooney zu den beiden Protagonisten gleichermaßen aufbaut. Wir erleben Verzweiflung auf beiden Seiten, die Unmöglichkeit der Einordnung mancher Gefühle und Wünsche, wir sind dabei, wenn es beide in ein dunkles Tal zieht, weil ein Freund stirbt oder der Bruder die Schwester misshandelt. Wünschen beiden so sehr die gegenseitige Heilung. Das der Roman dabei alltäglich bleibt, im positiven Sinn, hat mir gut gefallen und ihn mir nah gebracht. Es passiert das, was das Leben für viele von uns in der Jugend bereit hält. Enttäuschung, Verzweiflung, Freundschaft, Liebe, manchmal die sich gut lebende und manchmal die zu intensive.

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