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Rezension zu
Und am Ende werden wir frei sein

Lebenswege in Zeiten des Krieges

Von: Marinheira
08.01.2020

Caroline, Kasia, Herta. Drei Frauen aus drei Ländern, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte. Wir begegnen ihnen 1939 und begleiten sie durch eine grausame Zeit bis in die 60er Jahre hinein. Die schreckliche Fratze des zweiten Weltkriegs führt sie letztendlich alle schicksalhaft zusammen und verändert ihr Leben für immer. Der erste Begriff, der mir zu diesem Roman einfällt, ist „schonungslos“. Wir alle sind schon oft mit der Brutalität des zweiten Weltkriegs konfrontiert worden. Filme, Reportagen, Bilder. Wir alle wissen von den Verbrechen der Nationalsozialisten. Theoretisch. Martha Hall Kelly lässt die Protagonistinnen Caroline, Kasia und Herta gemeinsam mit uns durch diese Hölle gehen. Ein Fliegerangriff auf die Heimatstadt, erniedrigende Hausdurchsuchungen, Deportationen, Ärzte, die töten anstatt Leben zu retten, medizinische Versuche an Menschen, Erschießungen, Ängste um die Liebsten in den Kriegsgebieten. Nichts wird umschrieben, nichts geschönt. Was zunächst verstört und betroffen macht, ist im Nachhinein wichtig. Caroline, Kasia und Herta gab es wirklich und mit ihnen tausende, die diese Schicksale teilten. Martha Hall Kelly schafft es durch ihren klaren, flüssigen Schreibstil Betroffenheit und Anteilnahme zu wecken. Das theoretische Wissen um die Verbrechen wird zu persönlichen Lebensgeschichten, die natürlich stark von Leid geprägt sind, aber in denen sich auch immer wieder die unzerstörbare Hoffnung und Liebe findet. Fasziniert haben mich die US-amerikanische Sicht von Caroline und die Unterstützung, die es seitens amerikanischer Bürger*innen während und nach dem Krieg gab. Daher hat es mich sehr gefreut, dass die Autorin im Anhang weitere Informationen zur historischen Person von Caroline Ferriday liefert. Fazit: UND AM ENDE WERDEN WIR FREI SEIN ist ein gut recherchierter historischer Roman, der sich schonungslos mit den Verbrechen der Nationalsozialisten während des zweiten Weltkriegs auseinandersetzt. In einer Zeit, in der rechtes Gedankengut in Europa wieder gesellschaftsfähiger zu werden scheint, ist er eine Erinnerung daran, dass sich so etwas nie wieder ereignen darf. Die Protagonistinnen sind liebevoll gestaltet und wirken authentisch – auch wenn ich mir manches Mal gewünscht hätte, mich in bestimmte Situationen nicht hineinversetzten zu müssen. Der Roman liest sich gut und sprachlich flüssig. Auch wenn er nichts für schwache Nerven ist, lohnt das Durchhalten, denn der Titel verheißt es: Am Ende werden wir frei sein. Ein herzliches Dankeschön an die Verlagsgruppe Random House für das Rezensionsexemplar.

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