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Birgit Birnbacher

Ich an meiner Seite

Roman

(4)
Taschenbuch
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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020

Arthur, 22, still und intelligent, hat über zwei Jahre im Gefängnis verbracht. Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große Freiheit bringen könnte ...

Humorvoll und empathisch erzählt Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was ein nützliches Leben ausmacht – oder vielmehr ein solidarisches?

»Ein so menschlicher wie literarisch versierter Roman.«

Christoph Schröder, SZ Online (21. March 2023)

Originaltitel: Ich an meiner Seite
Originalverlag: Zsolnay
Taschenbuch, Broschur, 272 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-77156-1
Erschienen am  11. October 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Ich an meiner Seite

Von: Elena_liest

14.12.2023

Als der 22-jährige Arthur aus seiner 26-monatigen Haftstrafe entlassen wird, stellt er fest, dass sich an seiner Perspektivlosigkeit vor dem Gefängnis nicht viel verändert hat: Niemand möchte einen Ex-Häftling einstellen, geschweige denn ihm eine Wohnung vermieten. Er nimmt an einem Resozialisierungsprogramm in Form von betreutem Wohnen inklusive Starring-Therapie teil, einem Therapieansatz, der an der Stelle ansetzt, dass es bei der Wiedereingliederung hilft, für sich selbst eine Hauptrolle zu erfinden, auf die man in herausfordernden Situationen zurückgreifen kann. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten, seinem anstrengenden Mitbewohner in der WG, seiner berühmten Ersatzmutter und den anderen Beteiligten des Programms beginnt er, seinen eigenen Weg zurück in die Gesellschaft zu suchen. Mit großer Empathie und zugleich anklagend erzählt Birgit Birnbacher in ihrem Roman "Ich an meiner Seite" von einem jungen Mann, der aus einer Mischung aus persönlichen Tragödien und bürokratischen Hürden in die Kriminalität abrutscht, eine traumatische Haftstrafe verbüßt und im Anschluss an einem Resozialisierungsprogramm teilnimmt, um wieder ein "wertvoller" Teil der Gesellschaft zu werden. Ihr Buch ist eine Mischung aus Gesellschaftsstudie und Coming-Of-Age- Roman, mit klarer Sprache erzählt sie in Rückblenden von Arthurs Kindheit und Jugend, die von Verlusten und Einsamkeit geprägt sind, und lässt dabei immer genau so viel offen, dass die Lesenden die Geschichte mit großer Spannung verfolgen. Den Rückblicken gegenüber stehen Arthurs Erfahrungen in der Resozialisierung, sein Leben in der Wohngemeinschaft und seine Teilnahme an der Starring-Therapie. Birnbachers Figuren sind eigenwillig, teils tragisch und urkomisch, sie tragen diese Geschichte, die mir noch lange im Kopf bleiben wird. "Ich an meiner Seite" ist ein Roman über zweite Chancen und neue Anfänge, im Leben, in Beziehungen und in der Gesellschaft - habe ich gerne gelesen!

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Eine tiefsinnige Geschichte über prägende Lebenserfahrungen

Von: MarieOn

07.12.2023

Arthur Galleij, geboren im Mai 1988, wird 2010 nach etwas mehr als zwei Jahren Haft entlassen. Dazwischen war ein junges Leben. Sein Vater Ramon haute ab und ließ seine Frau Marianne, mit seinen Söhnen Arthur und Klaus zurück. Während Klaus etwas widerspenstiger ist, war Arthur von Beginn seines Daseins an glücklich. Klaus hingegen trug sein erstes Lächeln, als er mir sechs seine Schultüte voller Smarties bekam. Marianne arbeitet viel, um die Kinder durchzubringen, die sie so liebt. Arthur lächelt im Schlaf, wenn Marianne spätnachts aus der Schicht kommt und das Licht im Flur abdreht, sich vor sein Bett auf den Teppich kniet und ihm durchs Haar streicht, ihn leise und sanft küsst, noch einmal küsst, und noch einmal! Längst ist er wach, aber er möchte nicht stören. S. 30 Die resolute Marianne findet einen neuen Partner und deswegen zieht die ganze Familie nach Spanien, um ein Hospitz für die Reichen unter den Todgeweihten ins Leben zu rufen. Kurz nachdem der taube Budenbesitzer Domingo Arthur übers Ohr haut, möchte Arthur so richtig ausflippen, das klappt aber nicht. Seine Mutter hatte ihnen so oft eingebleut, dass sie lieb sein sollen, lieb zu ihren Mitmenschen und verständnisvoll. Ja und jetzt hat Arthur eben eine Sprechstimme im Kopf, die ihm Anweisungen gibt, allerdings eine von der Sorte, die auch freundlich bitte sagt. Für Klaus und Arthur geht bald alles schief in Spanien. Klaus geht als erster zurück, nach Wien zu seiner Großmutter. Arthur lernt die glorreiche Grazetta kennen, sie ist eine Kundin des Hospitz, ist an ALS erkrankt und wird nicht mehr lange leben. Ihr gesundes Leben lang stand sie auf den Bühnen dieser Welt und spielte ihre Rollen. Fazit: Die Geschichte wird von dem allwissenden Erzähler präsentiert. Ich mag die Technik, die mitten in einem Kapitel abbricht und eine neue Szene entwirft. Die Sprache ist eigen und besonders. Auf dem Golfplatz, den man hinter der Siedlung kräftig grün in die Steppe gekotzt hat, spielt niemand. S. 109 Die Autorin hat Arthurs Persönlichkeit fein gezeichnet. Er zerbricht nicht an den Dingen, die ihm passieren, obwohl sie zutiefst erschütternd sind. Birgit Birnbacher hat einen sensiblen Kämpfer erschaffen, der seinen Sinn für Humor nicht verliert. Sie hat ihm illustre Gestalten an die Seite gestellt, die ihn stärken und begleiten. Gestalten die, aus anderen Gründen als er, ebenso traumatisiert sind, wie Arthur selbst. Letzten Endes ist es eine tiefsinnige Geschichte über prägende Lebenserfahrungen und wie wir damit umgehen.

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Vita

Birgit Birnbacher, geboren 1985, arbeitete als Sozialarbeiterin und Soziologin und lebt nun als freie Schriftstellerin in Salzburg. Ihr Debütroman »Wir ohne Wal« (2016) wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt sie zahlreiche Förderpreise und 2019 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Bei btb erschien zuletzt ihr Roman »Ich an meiner Seite« im Taschenbuch, welcher für den Deutschen Buchpreis nominiert war. »Wovon wir leben« stand auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises und erhielt den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch in der Sonderkategorie »Arbeitswelten – Bildungswelten«.

Zur Autorin

Pressestimmen

»Überzeugend ist der Roman besonders dann, wenn sie Arthur ganz nahe kommt. Und wenn sie mit trockenem Humor unerschrocken zupackt.«

Martina Läubli, Neue Zürcher Zeitung (21. March 2023)

»Birnbacher fährt kauziges Personal auf und beweist damit einen ebenso dezenten wie umhauenden Witz.«

Senta Wagner, Der Standard (21. March 2023)

»Ich an meiner Seite ist ein tragikomischer Spass, der seine Pirouetten immer so setzt, dass man auf dem falschen Fuss erwischt wird.«

Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung (21. March 2023)

»Ehrlich und sensibel erzählt. Birnbacher beleuchtet nicht, sondern sie protokolliert, mit ehrlichem Interesse, enormer Sensibilität und angenehmer Zurückhaltung«

Helena Adler, Deutschlandfunk Kultur (21. March 2023)

»Birgit Birnbacher erzählt diese Außenseitergeschichte mit viel Witz und Empathie und zumeist mit den Augen ihrer Hauptfigur.«

Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung (21. March 2023)

Weitere Bücher der Autorin